Alfonso Palencia

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Alfonso Palencia (2021)

Alfonso Palencia Linares (* 1976 in Valencia, Spanien) ist ein spanischer Tänzer und Choreograf, der seit 2022 als Ballettdirektor und Chefchoreograf am Stadttheater Bremerhaven tätig ist.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ausbildung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Palencia begann im Alter von acht Jahren eine Tanzausbildung an der Staatlichen Akademie für Musik, Tanz und Theater in seinem Geburtsort Valencia (Spanien), die er zwei Jahre später bei Patricia Carey in Belgien fortsetzte.[1] Ab 1987 studierte er mit einem Stipendium der Paris Dance Foundation am Centre International de Danse Rosella Hightower in Cannes und ab 1992, ebenfalls mit einem Stipendium, an der San Francisco Ballet School.[2][3] 1995 schloss er seine Ausbildung in klassischem und modernem Tanz im Hamburg Ballett von John Neumeier ab und wirkte in mehreren Produktionen innerhalb des Reportoires der Compagnie von Neumeier mit.[1][4][5] Er gewann internationale Ballettwettbewerbe in Frankreich, darunter der Prix de la Danse et de la Solidarité in Bordeaux sowie der Prix des Journalistes in Paris. Außerdem wurde er vom spanischen Kulturministerium gefördert.[2]

Karriere als Solist[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1995 wechselte Palencia zum Ballett des Musiktheaters im Revier Gelsenkirchen unter Bernd Schindowski, bevor er 1997 als Solist am Staatstheater am Gärtnerplatz München unter der Leitung von Philip Taylor verpflichtet wurde.[1][2][5] Darüber hinaus tanzte er an der Komischen Oper Berlin (unter der Leitung von Jan Linkes und Mark Jonkers), beim Leipziger Ballett (unter der Leitung von Uwe Scholz), dem Friedrichstadtpalast Berlin, dem Ballett des Nationaltheaters Prag (unter der Leitung von Petr Zuska) und dem Nationalballett Portugal (zuerst unter der Leitung von Mehmet Balkan, später unter Vasco Wellenkamp).[1][4][5] Er hatte dort Engagements in Solorollen in Werken u. a. von William Forsythe, Jiří Kylián, Uwe Scholz,[6] John Cranko, John Neumeier, George Balanchine, Heinz Spoerli, Mauro Bigonzetti, Hans van Manen und Itzik Galili.[1][2][7] Für die Spielzeit 2010/2011 wurde Palencia von Robert Conn als Solist zum Ballett Augsburg engagiert.[1]

Karriere als Ballettmeister und Choreograf[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach seiner Tanzkarriere als Solist begann Palencia 2011 diverse Tanzworkshops in klassischem und modernem Tanz sowie in Improvisationstechniken zu unterrichten, u. a. am Ballett Augsburg, wo er erste Choreografien für das Musiktheater kreierte.[1]

Ab der Spielzeit 2012/13 war er als Ballettmeister und Choreograf am Landestheater Eisenach engagiert. Mit der Eisenacher Arbeit Visions war er 2013 bei der International Ballett and Choreography Competition in Beijing eingeladen, im gleichen Jahr entstanden Bach concerto rooms und Protective duality, später Reflections und Lamento/Fado für die Eisenacher Compagnie.[8][9][10]

Nachdem er mit seiner Choreografie „Protective duality“ zu der Aidsgala 2013 am Theater Hagen eingeladen wurde, übernahm er 2014 die Position als Ballettmeister und choreographischer Mitarbeiter beim Ballett Hagen und wirkte als Choreograph im Musiktheaterbereich am Hagener Theater.[1][3] Er choreographierte und inszenierte Musiktheaterproduktionen wie die Werke Die Hochzeit des Figaro, Der Rosenkavalier, Das Land des Lächelns, Die Csárdásfürstin, Die Comedian Harmonists, Eugen Onegin, Jonny spielt auf und Die spinnen die Römer. 2017 wurde er dort zum Ballettdirektor ernannt.[1][2][11] Hier entstanden Arbeiten wie Luminous Heart aus dem Ballettabend Dancing Souls, das Handlungsballett Cinderella,[12][13] das Stück ¡Movinos! Aus dem Ballettabend Move On[7] und andere Werke wie Black Angels und Vivace Bach.[1][2][3]

Als freiberuflicher Ballettmeister und Choreograf arbeitete er seit 2019 außerdem an verschiedenen Ballettcompagnien, staatlichen Ballettschulen und Kunsthochschulen in Deutschland, den Niederlanden, Spanien, Polen, Tschechien, China und Südkorea.[8][14] Seine Arbeiten wurden auch in Tanzmagazinen wie Dance for You und Tanz International! beachtet.[1] 2020 wurde er als Choreograf an die Oper Breslau engagiert und inszenierte und choreografierte die Oper Carmen für das Ballett.[15] 2021 wurde er an das Landestheater Eisenach engagiert und schuf den Ballettabend Found Souls.[8]

Seit der Saison 2022/2023 ist Palencia Ballettdirektor und Chefchoreograf am Stadttheater Bremerhaven.[2][5] Seine erste Inszenierung dort war 2022 das Handlungsballett Dornröschen[16][17][18] gefolgt von dem Stück Las Marias 2023 aus dem Ballettabend Ballett Latino.[19][20] Zudem ist er Verantwortlicher der jährlichen Ballettgala in Bremerhaven, zu der er nationale und internationale Gäste verschiedener Ballettcompagnien einlädt.[21]

Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 1995: Danse et Solidarité in Bordeaux[2][3][4]
  • 1995: Prix des journalisme in Paris[2][3][4]
  • 2021: Preis des Netzwerks Organspende NRW zur Förderung der Organspende der Deutschen Transplantationsgesellschaft mit seiner Choreografie Organ Dance Changes Lives[2]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d e f g h i j k Alfonso Palencia. In: Meininger Staatstheater. Abgerufen am 12. Juni 2023.
  2. a b c d e f g h i j Das Theater | Leitung | Alfonso Palencia. In: Stadttheater Bremerhaven. Abgerufen am 12. Juni 2023.
  3. a b c d e Schauspieler/Mitarbeiter. In: Theater Hagen. Abgerufen am 12. Juni 2023.
  4. a b c d Alfonso Palencia wird Ballettdirektor in Bremerhaven. In: Tanznetz. 14. September 2021 (online; abgerufen am 12. Juni 2023)
  5. a b c d Großer Name fürs Bremerhavener Ballett. In: taz, S. 29. 15. September 2021.
  6. Aldo Lindhorst: Tänzerinnen und Tänzer aus elf Nationen fanden in der Leipziger Company ihren Platz. In: Leipziger Volkszeitung, S. 8. 14. Dezember 1999.
  7. a b Verpflichtet. In: Welt am Sonntag, Nr. 42, S. 6. 21. Oktober 2018.
  8. a b c Die Suche nach Identität / Gefundene Seelen. In: Eisenach Online. 4. November 2021 (online; abgerufen am 12. Juni 2023)
  9. Eisenacher schafften es in Peking bis ins Halbfinale. In: Thüringer Allgemeine, S. 16. 30. Juli 2013.
  10. Das getanzte Gingko-Blatt. In: Meininger Tageblatt, S. 22. 6. Juli 2013.
  11. Nur ein Übergang? Neuer Ballettdirektor in Hagen. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung, S. 2. 18. Januar 2017.
  12. Michael Merschmeier: Hagen: Alfonso Palencia «Cinderella». In: Der Theaterverlag (online; abgerufen am 12. Juni 2023)
  13. Prokofjews " Cinderella" in Hagen. In: Halterner Zeitung, S. 22. 9. April 2018.
  14. Iris Hetscher: Alfonso Palencia übernimmt in Bremerhaven. In: Weser Kurier. 9. September 2021 (online; abgerufen am 12. Juni 2023)
  15. Natalia Jarczynska: Review: Carmen at Wroclaw Opera. In: Broadway World (online; abgerufen am 15. Juni 2023)
  16. Sebastian Loskant: Bremerhavens Ballettchef Alfonso Palencia lässt sich fragen. In: Nordsee-Zeitung, 8. September 2022 (online; abgerufen am 12. Juni 2023)
  17. "Dornröschen", Märchenballett von Alfonso Palencia mit Musik von Pjotr Tschaikowski - Stadttheater Bremerhaven. In: Theaterkompass. 17. Oktober 2022, abgerufen am 12. Juni 2023 (deutsch).
  18. Monika Willer: Ein Chef, kein Direktor. In: Westfälische Rundschau, S. 17. 27. Oktober 2022.
  19. Susanne Schwan: Furioser Tanz voll knisternder Spannung in spanischer Glut - an der Nordseeküste. In: Kreiszeitung Wesermarsch, 12. März 2023 (online; abgerufen am 12. Juni 2023)
  20. Falk Schreiber: Bremerhaven . López Ochoa / Ramírez Sansano / Palencia „Ballet Latino“. In: tanz, Nr. 5, S. 36. 3. Mai 2023.
  21. Ballett Programm. In: Stadttheater Bremerhaven. Abgerufen am 10. Juli 2023.