Anant Kumar
Anant Kumar (* 28. September 1969 in Katihar/Bihar) ist ein deutscher Schriftsteller indischer Herkunft. Kumar verbrachte seine ersten Schuljahre in Motihari. Er lebt in Kassel.
Leben
Der Sohn einer indischen Lehrerfamilie aus Bihar studierte von 1991 bis 1998 an der Gesamthochschule Kassel Germanistik und schloss sein Studium mit einer Magisterarbeit über Alfred Döblins Epos Manas ab.
In seiner Literatur versucht Kumar die Erfahrungen eines Fremden in der deutschen Gesellschaft mit der indischen Kultur zu verbinden. Sein erstes Werk Fremde Frau, fremder Mann zeichnet sich durch scharfzüngige Beobachtungen und vermittelndes Verständnis aus. Der Aspekt der betrachtenden Satire und feinen Glosse zieht sich als eine Konstante weiter durch Kumars Werk. Mit seinem Werk Zeru – Eine siebentägige Geschichte besinnt sich Kumar auf die literarische Form des Epos und schildert in einer bunten Pracht den Lebensalltag eines afrikanischen Jungen inmitten der wilden und alten Mythen des dunklen Kontinents.
Anant Kumar ist Mitglied im Verband deutscher Schriftsteller und der Literaturgesellschaft Hessen. Bereits seit einigen Jahren tritt Kumar regelmäßig an Schulen und Justizvollzugsanstalten auf.[1][2][3] An den nordamerikanischen Hochschulen und in der EU führt Kumar regelmäßig Schreibwerkstätten und Poetry-Workshops durch.[4]
Werke
Auf Deutsch
Roman
- Berlin-Bombay. Aus dem Leben von Dipak Talgeri und Eva Seilmeyer Verlag auf der Warft, Münster 2016, ISBN 3-939211-16-8.
Short stories / Kurzgeschichten
- FRIDO - Eine Deutsche Stimme. Der Neue Morgen, Rudolstadt 2013, ISBN 978-3-95480-035-3.[5]
Lyrik
- Fremde Frau – fremder Mann. Ein Inder dichtet in Kassel. Wiesenburg, Schweinfurt 1997, ISBN 3-932497-00-7.
- Kasseler Texte. Gedichte, Kurzgeschichten, Beobachtungen, Glossen, Skizzen, Reflexionen. Wiesenburg, Schweinfurt 1998, ISBN 3-932497-12-0.
- ARCHETYPUS. Epla, Ganderkesee 2011, ISBN 978-3-940554-61-1.
Prosa
- Die Inderin. Prosa. Wiesenburg, Schweinfurt 1999, ISBN 3-932497-32-5.
- Die galoppierende Kuhherde : Essays und andere Prosa. Wiesenburg, Schweinfurt 2001, ISBN 3-932497-58-9.
- Die uferlosen Geschichten. Wiesenburg, Schweinfurt 2003, ISBN 3-937101-04-7.
- Drei Kilo Hühner. Grotesken, Glossen, Satiren. Fünf-Finger-Ferlag, Leipzig 2005, ISBN 3-9808934-5-6.
- Indien I. Süß. IATROS, Mainz 2006, ISBN 3-937439-48-X.
- Indien II. Sauer. IATROS, Mainz 2006, ISBN 3-937439-49-8.
- Ein Inder in Deutschland. Wiesenburg, Schweinfurt 2008, ISBN 978-3-939518-91-4.
- Ibiza: Gespräche, Gedichte und Betrachtungen. Projekte-Verlag, Halle (Saale) 2013, ISBN 978-3-95486-331-0.
- Chili Chicken, chiliverlag 2015, ISBN 978-3-943292-27-5.
Kinderbücher
- … und ein Stück für Dich. Ein Bilderbuch für Kinder und Erwachsene. Geest, Ahlhorn 2000, ISBN 3-934852-29-7.
- Zeru. Eine siebentägige Geschichte. Wiesenburg, Schweinfurt 2005, ISBN 3-937101-78-0.
- Der Mond und seine Langeweile. Ein Bilder- und Malbuch für die großen und kleinen Kinder und für das Kind im Erwachsenen. Epla, Ganderkesee 2009, ISBN 978-3-940554-29-1.
- Halli Galli in Gotha: Gotha an Welt!, Ein Vorlese-, Selbstlese- und Ausmalband ab 6 Jahren, chiliverlag, Verl 2015, ISBN 978-3-943292-34-3.
Sachbuch
- Indien - Eine Weltmacht! - mit inneren Schwächen. Der Neue Morgen, Rudolstadt 2012, ISBN 978-3-95480-021-6.
- Blicke of Gotha, Kumars Gothaer Kolumnen: Deutschland von Innen und Außen Stadtverwaltung Gotha, Gotha 2015.
Auf Englisch
- Stories Without Borders Wiesenburg, Schweinfurt 2010, ISBN 978-3-942063-41-8.
- The Boredom of the Moon Epla, Ganderkesee 2014, ISBN 978-3-940554-29-1.
Rezeption
Kassel Live (ein Projekt von HNA.de) reiht Kumar in die zeitgenössischen Größen des deutschen Literaturbetriebs ein.[6] „Der Zyklus "Gleis 1" steigert sich bei dem Gedicht "04 Uhr" zu einem fast expressionistischen Stil ähnlich dem "Nachtcafé" Gottfried Benns.“ schreibt Stefanie Zimmermann über Kumar`s Lyrik in der Kasseler Hochschulzeitung.[7]
Auszeichnungen
- 2000: Werkstattgespräche zur Gegenwartsliteratur, "Schwerpunkt: Lyrik & Kurzprosa", BBS Osterholz-Scharmbeck in Kooperation mit dem Friedrich-Bödecker-Kreis, Niedersachsen
- 2002: Finalist des Würth-Literatur-Preis, (Tübinger Poetik-Dozentur)
- 2003: Poeticus-Kurzgeschichten-Preis, Spittal an der Drau
- 2003: Förderstipendium im Rahmen des Wettbewerbs Inselschreiber, Sylt-Quelle, Rantum
- 2004: Finalist, May-Ayim-Award (Lyrik), Berlin
- 2006: Rudolf-Descher-Feder, Jahresauszeichnung des Autorenverbandes IGdA
- 2010: Finalist, 14. Kurzgeschichten-Menü-Wettbewerb, h+s veranstaltungen GmbH
- 2011: Arbeitsabschlussstipendium "FRIDO - EINE DEUTSCHE STIMME (Erzählungen), Hessisches Ministerium für Wissenschaft und Kunst, Wiesbaden
- 2012: Finalist, Geertje Potash-Suhr Prize for prose in German, SCALG, Colorado
- 2013: Gastdozentur „Adjunct Visiting Lecturer II“, Sommerschule Taos, The University of New Mexico in consortium with California State University Long Beach, 25. Juni bis 26. Juli 2013.
- 2014: WERKFÖRDERUNG "DIPAK TALGERI ist DER ABSTURZ" (Roman), Hessisches Ministerium für Wissenschaft und Kunst, Wiesbaden
- 2015: Kurd-Laßwitz-Stipendium, Stadtschreiberpreis der Residenzstadt Gotha[8]
- 2016: Gewinner des Wettbewerbs „Keller, Schlüssel“, Ruhrliteratur, Bochum
- 2016: Summer School Südtirol-I, Werkstatt-Stipendium Dramatisches und Essayistisches Schreiben unter der Projektleitung Maxi Obexer und Veronika Springmann.[9]
- 2016: Finalist, Siegfried Pater Preis Auf den Spuren Siegfried Paters - Anant Kumar [10]
Literatur
- Tim Schomacker: Multikulti mit feinen Rissen. In: Die Tageszeitung. 15. März 2000.
- Marilya Veteto-Conrad: German Minority Literature. Tongues Set Free & Pointed Tongues. In: The International Fiction Review. Nr. 28 (englisch).
- Alfred Büngen: Anant Kumar:Die Inderin. In: Berliner LeseZeichen. 2000 (Juni-Juli).
- Ralph Gotta: Anant Kumar: Die galoppierende Kuhherde. Essays und andere Prosa. In: ASEAN, Deutsche Gesellschaft für Asienkunde e. V. April 2002.
- Jürgen Suberg: Anant Kumar - Die uferlosen Geschichten. In: IDV - Magazin, Der Internationale Deutschlehrerverband. Dezember 2004.
- Bert Hähne: Durch Zufall gelandet, mit Absicht geblieben. In: Vereinsanzeiger Leipzig. 2005.
- Kirsten E. Kumpf: Improvement through movement. A thematic and linguistic analysis of german minority writing through the works of Anant Kumar. Graduate College of The University of Iowa, Iowa 2005 ([1] [abgerufen am 8. Juni 2007] englisch).
- Amrit Mehta: Identitätsdivergenz eines indischen Autors in Deutschland. In: Symposium „Kommunikation und Konflikt“. Universität Salzburg, Wien 2006 ([2] [abgerufen am 5. Oktober 2015]).
- Ulrike Brisson: Sansibar oder der wirkliche Grund. Drama in a College German Language Class. In: Scenario. Nr. 1, 2007, ISSN 1649-8526 (englisch).
- Mita Banerjee: Travelling Theory, Reshaping Disciplines? Envisioning Asian Germany Through Asian Australian Studies. In: Journal of Intercultural Studies. Band 27, Nr. 1/2, Februar 2006, S. 167–185, doi:10.1080/07256860600607983 (englisch).
- Tom Cheesman and Sukanya Kulkarni: Dancing Words and Dancing in Diaspora. In: Dimension2, Contemporary German-Language Literature. Band 9, Nr. 1/2. Nacogdoches (englisch).
- Jana Fedtke: Bitter-sweet Universality as a Catalyst for Change in Anant Kumar’s Indien I: Süß and Indien II: Sauer. University of South Carolina, Columbia 2006 (englisch).
- Qinna Shen: “The Nomadic Subject in Emine Sevgi Özdamar, Herta Müller and Anant Kumar” Response paper at the 17th Annual German Graduate Student Conference “The Outsider Within,” Panel “Immigrants/Postcoloniality”. Department of German, Yale University 2006 (englisch).
- Monika Freier: “Die Neuverortung von Migrationsliteratur am Beispiel der deutsch-indischen Schriftsteller R. Singh und A. Kumar”. Universität Hamburg 2004.
- Kirsten E. Kumpf-Baele: “Ich bin verliebt in die deutsche Sprache”: Anant Kumar mythicizing German? 2011 Kentucky Foreign Language Conference, Lexington 2011.
Weblinks
- Literatur von und über Anant Kumar im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Offizieller Internetauftritt von Anant Kumar
- Anant Kumar: The Dance of Kanakans: Migrantenliteratur(en) und die außereuropäischen Literaturen in ihrem soziokulturellen bzw. ökonomischen Kontext : Positionen. In: ACTA GERMANICA German Studies in Africa 9, Vol 29, 2001.
- Echo Germanica, Toronto: "KUMAR liest KUMAR" Peter Wood über Kumars Vortrag im Waterloo Centre for German Studies / Ausgabe Juni, 2005 – Nr. 6/ Echo Germanica
- bick MAGAZIN, Berlin: "ANANT, BOTSCHAFTER PER LITERATUR" Claudia Brockmeyer über Kumar und seine Ehrfurcht zu F. Dostojewski und S. Rushdie / Ausgabe 2009/ bick
- E+Z Entwicklung und Zusammenarbeit, Frankfurt/Main: "Im Wahlkreis spielt das keine Rolle" Hans Dembowski und Anant Kumar über "Indische postkoloniale Literatur"
- Anant Kumar: Die postkoloniale indische Literatur von außen nach innen. In: Interculture Journal. 9, Nr. 11, 2010.
- Sophie Appl in Indien Aktuell, Düsseldorf: Interview mit dem indischen Autor Anant Kumar
- Interview auf der Leipziger Buchmesse 13: Rundfunkbeitrag vom 24. März 2013 – Sendung BÜCHERKISTE auf Radio SRB (MP3; 8,1 MB)
- Abendgymnasium, Frankfurt a. Main: Kumars UNESCO-Vortrag, April 2013
- Thüringische Landeszeitung, Erkundungen mit fremdem Blick von Frank Quilitzsch vom 30. Januar 2015
- Presse-Interview,Lessing-Saal,vhs Hannover: "Schreiben, Rassismus ... gelungene Integration" 11. Juni 2015
- Thüringische Landeszeitung, Gothaer Stadtchronist... von Frank Quilitzsch 13. Juli 2015
Einzelnachweise
- ↑ Bericht zum Auftritt im Rahmen der Hessisch-Sächsischen Literaturtage an der Carl-von-Weinberg-Schule Frankfurt
- ↑ Pressekritik zur Lesung in der JVA Bielefeld. In: Bielefelder Tageblatt. 12. November 2008 (PDF, nicht mehr abrufbar)
- ↑ Martin J.: Dichterlesung in der JVA. In: Donaukurier. 8. April 2010.
- ↑ Ablauf des Workshops an der Universität Cardiff, UK im März 2012
- ↑ Wunderbar politisch unkorrekte Kurzgeschichtensammlung von Anant Kumar
- ↑ Wilhelm Ditzel: Anant Kumar in der Oase Kassel Live vom 9. März 2016
- ↑ Botschafter in Sachen Literatur von Stefanie Zimmermann
- ↑ Anant Kumar ist Kurd-Laßwitz-Stipendiat 2015. auf: gotha.de
- ↑ NIDS (Neues Institut für Dramatisches Schreiben), Berlin: nids.eu
- ↑ Retap Verlag, Düsseldorf
Personendaten | |
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NAME | Kumar, Anant |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Schriftsteller indischer Herkunft |
GEBURTSDATUM | 28. September 1969 |
GEBURTSORT | Motihari, Bihar, Indien |