Hjørring–Løkken–Aabybro Jernbane

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Hjørring–Løkken–Aabybro
Løkken (2010)
Løkken (2010)
Strecke der Hjørring–Løkken–Aabybro Jernbane
Eisenbahnkarte von Nordjütland 1932,
Hjørring–Løkken–Aabybro Jernbane braun eingezeichnet
Streckenlänge:54,6 km
Spurweite:1435 mm (Normalspur)
Maximale Neigung: 10 
Höchstgeschwindigkeit:45 km/h
Bahnstrecke Hjørring–Hørby von Hørby
Bahnstrecke Frederikshavn–Aalborg von Aalborg
0,0 Hjørring
Bahnstrecke Frederikshavn–Aalborg nach Frederikshavn
Hjørring Vestbanegård
Bahnstrecke Hjørring–Hirtshals nach Hirtshals (bis 1942)
0,5 Kvægtorvet
zur Werkstatt
1,6 Teglgårdsvej
Bahnstrecke Hjørring–Hirtshals nach Hirtshals (ab 1942)
Liver Å
5,0 Liver Å
6,9 Sønderlev (85 m Ladegleis)
Vennebjerg
10,8 Lønstrup (235 m Kreuzungsgleis und 92 m Ladegleis)
12,0 Nørre Rubjerg (ab 1961)
13,6 Nørre Rubjerg (ab 1955)
14,6 Jelstrup (54 m Ladegleis)
17,0 Gjølstrup (205 m Kreuzungsgleis und 93 m Ladegleis)
20,0 Vittrup (91 m Ladegleis)
Skøttrup
24,9 Løkken (246 m Kreuzungsgleis und 143 m Ladegleis)
30,3 Vrensted (185 m Kreuzungsgleis und 92 m Ladegleis)
33,6 Ingstrup (90 m Ladegleis)
36,6 Hjermitslev (207 m Kreuzungsgleis und 114 m Ladegleis)
37,9 Alstrup
40,2 Saltum (87 m Ladegleis)
43,3 Rendbæk
45,5 Pandrup (210 m Kreuzungsgleis und 95 m Ladegleis)
48,7 Kaas (185 m Kreuzungsgleis und 250 m Ladegleis)
von Kaas Briketfabrik, Lundergård mose, 2,7 km
51,0 Røde Hede
Bahnstrecke Fjerritslev–Frederikshavn von Fjerritslev
53,1 Ryaa (Keilbahnhof ab 1952)
Ryå
54,6 Aabybro
Bahnstrecke Fjerritslev–Frederikshavn nach Frederikshavn

Quellen: [1]

|} Hjørring–Løkken–Aabybro Jernbane (HLA), auch Løkkenbanen genannt, war eine private dänische Eisenbahngesellschaft. Sie betrieb eine Bahnstrecke zwischen Hjørring und Aabybro über Løkken in Nordjütland, die 1913 eröffnet wurde.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Eine Bahnstrecke durch Vestvendsyssel wurde bereits 1890 diskutiert und mehrere Linienführungen vorgeschlagen. Eine dieser Strecken führte von Hjørring nach Lønstrup und Løkken. 1891 wurde ein Komitee gegründet, um diesen Vorschlag auszuarbeiten. Die Arbeiten wurden 1893 wieder eingestellt.

1898 wurden erneut Untersuchungen für eine Streckenführung von Hjørring über Lønstrup und Løkken nach Aabybro an der Fjerritslevbane aufgenommen. Schließlich wurde die Eisenbahnstrecke von Hjørring nach Aabybro über Løkken mit dem Eisenbahngesetz vom 27. Mai 1908 beschlossen. Bei geplanten Baukosten von 1,9 Millionen Kronen wurde ein Staatszuschuss von 50 % in Aussicht gestellt.

Die Konzession wurde am 27. Mai 1910 gewährt. Am 4. Juli 1913 wurde die Strecke eingeweiht.

Streckenbau[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Für die Strecke wurden Stahlschienen mit einem Metergewicht von 22,5 kg verwendet.

Verwaltung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Von Anfang an führte die HLA einen gemeinsamen Betrieb mit Büro, Werkstätten und sämtlichen Mitarbeitern mit der Hjørring–Hørby Jernbane durch, die ebenso 1913 eröffnet wurde. Sie wollten den Bahnhof Hjørring (DSB) nicht nutzen, da sie mit Hjørring Vestbanegård einen eigenen Bahnhof besaßen. Die Vodskov–Østervrå Jernbane wurde 1924 eröffnet und ebenfalls in die Gemeinschaft integriert. Mit der 1925 eröffneten Bahnstrecke Hjørring–Hirtshals wurde ebenso verfahren. Damit endeten die Züge aller vier Gesellschaften in Hjørring West.

Hjørring Privatbaner[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die vier Unternehmen teilten die gemeinsamen Kosten nach ihrer Größe. Am 1. April 1939 fusionierten sie zur A/S Hjørring Privatbaner (HP). Dann begannen große Umbauarbeiten an den Gleisanlagen in Hjørring. Ab dem 3. Oktober 1942 benutzten die Züge nicht mehr den Westbahnhof, sondern die DSB-Station.

Betrieb[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der tägliche Betrieb begann 1913 mit vier Zügen in jeder Richtung. Einige Züge aus Hjørring und die durchgehenden Züge von Aalborg endeten in Løkken. Der Bahnhof erhielt einen zweigleisigen Lokschuppen, eine Drehscheibe und eine große Abstellanlage. Die Züge aus Hjørring stellten zudem Wagen in Løkken ab und nahmen sie auf der Rückfahrt wieder mit, so dass nur kurze Züge zwischen Løkken und Aabybro fuhren.

Die Zugverbindung hatte einen großen Aufschwung im Tourismus zur Folge, da es jetzt möglich war, einen Tagesausflug zu den Stränden der Westküste zu unternehmen. Zeitweise wurden die Badezüge mit 20 bis 30 Personenwagen von Hjørring nach Lønstrup und von Aalborg nach Løkken gefahren. Die Gesellschaft erwarb zu diesem Zweck 16 Bankwagen. Das waren geschlossene Güterwagen, die mit Bänken ausgerüstet als Dritte-Klasse-Wagen eingesetzt werden konnten. In Lønstrup war 1914 eine große Wartehalle aus Holz für die Badegäste gebaut worden. Die Halle diente außerhalb der Badesaison dazu, die Bänke aufzubewahren. Der Bahnhof in Lønstrup war nur etwa zwei Kilometer vom Strand entfernt. Es gab 1945 Pläne, die Strecke bis an den Strand zu verlängern.

Die Bahn arbeitete nur die ersten sechs Jahre profitabel, danach hatte sie stets Defizit. Frische Fische aus den Küstenorten hatten den zweitgrößten Anteil am Güterverkehr, der größte Teil waren Torf und Briketts aus Kås, vor allem während der beiden Weltkriege. Da diese Produktion um 1960 eingestellt wurde, entfiel eine Grundlage für die Strecke Aabybro–Løkken. Die Führung der Bahn schlug vor, zumindest die Strecke Hjørring–Løkken zu erhalten. Die Hauptversammlung der Gesellschaft beschloss jedoch 1963, die gesamte Strecke einzustellen. Der letzte planmäßige Zug fuhr mit dem Ende des Sommerfahrplanes am 29. September 1963.

Fahrzeuge[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Für den Betrieb wurden vier Dampflokomotiven aus Deutschland beschafft, zudem gehörten zur Erstausstattung der Bahn vier zweiachsige Bänkewagen, sieben Personenwagen sowie 27 Güterwagen. Eine weitere Dampflok folgte 1919 gebraucht von der Varde–Nørre Nebel Jernbane.[2]

Lokomotiven[3]
Nummer Name Bauart Achsfolge Hersteller Fabr.-Nr./
Baujahr
Besonderes
1 Tenderlok 1 C Henschel & Sohn, Kassel 10.811
1913
zwei seitliche Rahmenwasserkästen, Turbo-Generator für elektrische Zugbeleuchtung, zwei Ramsbottom-Sicherheitsventile, zwischen 1943 und 1947 umgezeichnet in HP 1 (Hjørring Privatbaner)
2 Tenderlok 1 B Henschel & Sohn, Kassel 10.809
1913
Wasserkasten rechts, Kohlenkasten links, Turbo-Generator für elektrische Zugbeleuchtung, 1947 an Odsherred Jernbane verkauft, dort OHJ 8
3 Tenderlok 1 C Henschel & Sohn, Kassel 10.812
1913
zwei seitliche Rahmenwasserkästen, geschlossenes Führerhaus, Vakuumbremse, Turbo-Generator für elektrische Zugbeleuchtung, Dampfglocke, 1946 an Randers–Hadsund Jernbane verkauft, dort RHJ 6
4 Tenderlok 1 B Henschel & Sohn, Kassel 10.810
1913
Wasserkasten rechts, Kohlenkasten links, geschlossenes Führerhaus, Vakuumbremse, Turbo-Generator für elektrische Zugbeleuchtung, Dampfglocke, 1946 an Vejle–Vandel–Grindsted Jernbane verkauft, dort VVGJ 1
10 Tenderlok 1 B Vulcan, Stettin 15
1902
1919 gebraucht von der Varde–Nørre Nebel Jernbane (VNJ 1), Aussenzylinder mit Antrieb auf die hintere Achse, Allan-Aussensteuerung, zwei Kohlenkästen vor dem Führerhaus, Rahmenwasserkasten, Schraubenbremse, 1929 ausgemustert

1922 begannen erste Versuche, den Personenverkehr mit Triebwagen durchzuführen. Es wurden zwei vierachsige Benzintriebwagen von Deutsche Werke Kiel AG beschafft. Ein weiterer Dieseltriebwagen, dessen Unterbau ebenfalls von der Deutsche Werke Kiel AG geliefert wurde, wurde 1930 von der Silkeborg–Kjellerup–Rødkærsbro Jernbane (SKRJ) übernommen. Weitere Triebwagen kamen erst nach dem Zusammenschluss zu Hjørring Privatbaner auf der Strecke zum Einsatz. 1932 wurde für den Güterverkehr eine dieselelektrische fünfachsige Diesellokomotive von Frichs beschafft, zwei Jahre später folgte ein dieselelektrischer Rangiertraktor vom gleichen Lieferanten.[4]

Bauwerke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die HLA hatte zusammen mit den anderen Gesellschaften eine gemeinsame Zentrale sowie Werkstätten und Lokschuppen in Hjørring Vestbanegård, die Zentrale wurde später in den Staatsbahnhof verlegt. Zudem bestanden Lokschuppen in Løkken und Åbybro.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Erik V. Pedersen: Hjørring-Løkken-Aabybro Jb. Abgerufen am 30. Juli 2020 (dänisch).
  2. Hjørring–Løkken–Åbybro – HLA. Historien og det rullende materiel. In: jernbanen.dk. Abgerufen am 30. Juli 2020 (dänisch).
  3. Hjørring–Løkken–Åbybro – HLA, Damplokomotiver. In: jernbanen.dk. Abgerufen am 30. Juli 2020 (dänisch).
  4. Hjørring–Løkken–Åbybro (HLA), Motorlokomotiver. In: jernbanen.dk. Abgerufen am 30. Juli 2020 (dänisch).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Løkkenbanen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Signalposten. Januar 1969, S. 2, abgerufen am 30. Juli 2020 (dänisch).
  • Hjørring – Løkken – Aabybro banen. In: Nordjyllands jernbaner. Abgerufen am 30. Juli 2020 (dänisch).
  • Poul Wilhelmsen: Hjørring–Løkken–Aabybro Jernbane – En nordjysk privatbane – Fra projekt, til anlæg, drift og nedlæggelse. (PDF) In: sprogbiblioteket.au.dk. Historisk Afdeling Aarhus Universitet, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 23. Juli 2014; abgerufen am 30. Juli 2020 (dänisch, Wintersemester 2008/09).