Bahnstrecke Niversac–Agen

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Niversac–Agen
Bahnhofsgebäude Versannes, La Douze, Dordogne, März 2012
Bahnhofsgebäude Versannes, La Douze, Dordogne, März 2012
Strecke der Bahnstrecke Niversac–Agen
Streckenverlauf
Streckennummer (SNCF):631 000
Kursbuchstrecke (SNCF):101, 102
Streckenlänge:140,3 km
Spurweite:1435 mm (Normalspur)
Maximale Neigung: 10,7[1] 
Bahnstrecke Coutras–Tulle von Coutras
86,391 Niversac 115 m
86,6
511,2
Bahnstrecke Coutras–Tulle nach Tulle
518,4 Les Versannes 150 m
~518,6 D 710 (ehem. N 710)
524,7 La Gélie 202 m
525,4 Tunnel de La Gélie (373 m)
529,7 Viaduc du Colombier (88 m)
531,8 Viaduc de Miremont (162 m)
533,9 Mauzens-Miremont 114 m
534,5 Viaduc de Souffron (114 m)
535,5 Viaduc de Lortal (106 m)
539,0 Tunnel de Laugerie (77 m)
539,3 Vézère (Viaduc de Laugerie, 97 m)
540,6 Les Eyzies 68 m
541,1 Vézère (Viaduc des Eyzies, 134 m)
~547,3 D 703 (ehem. N 703)
548,5 Le Bugue 63 m
549,4 Vézère(Viaduc du Bugue, 90 m)
Bahnstrecke Libourne–Buisson von Libourne
556,1 Dordogne (21 m)
556,2 Dordogne (204 m)
557,4 Le Buisson 63 m
564,4 Siorac-en-Périgord 74 m
564,8 Bahnstrecke Siorac-en-Périgord–Cazoulès n. Cazoulès
569,7 Viaduc de Fongauffier (115 m)
570,6 Belvès 106 m
570,8 Viaduc de Lagrange (178 m)
572,2 Viaduc de Patouly (82 m)
572,8 Viaduc de Puech-Goudou (82 m)
573,4 Viaduc de Larzac (321 m)
574,7 Viaduc de Las-Tuques (211 m)
579,0 Tunnel de Latrape (1734 m)
~577,9 D 710 (ehem. N 710)
581,4 Le Got 211 m
~583,5 D 710 (ehem. N 710)
Lémance
~588,2 D 710 (ehem. N 710)
Bahnstrecke Loubejac–Sarlat (CFD) von Sarlat
588,5 Villefranche-du-Périgord 153 m
Bahnstrecke Loubejac–Sarlat (CFD) nach Loubejac
590,3 Lémance (2×)
~591,1 Grenze Départements Dordogne/ Lot-et-Garonne
Lémance (3×)
594,0 Sauveterre-la-Lémance 121 m
596,9 Lémance (10 m)
597,6 Saint-Front-sur-Lémance 106 m
601,6 Lémance (13 m)
601,7 Tunnel de La Tuquette (137 m)
602,1 Lémance (2×, 15+19 m)
602,8 Cuzorn 92 m
608,6 Bahnstrecke Monsempron-Libos–Cahors von Cahors
608,8 Monsempron-Libos 77 m
611,1 Pont de Las Cabales (40 m)
613,1 Ondes (50 m)
615,6 Trentels-Ladignac 77 m
617,0 Lot (Viaduc de Boyer, 100 m)
624,1 Tunnel de Penne n°1 (40 m)
624,2 Tunnel de Penne n°2 (290 m)
Bahnstrecke Penne-d’Agenais–Tonneins von Tonneins
625,5 Penne (Lot-et-Garonne) 68 m
630,0 Hautefage-Auradou 88 m
632,9 Vitalis (58 m)
635,9 Tunnel de Laroque (1 264 m)
637,5 Laroque 146 m
640,0 Viaduc de Téoulère (80 m)
640,4 Tunnel de Laille (100 m)
642,0 Saint-Arnaud (135 m)
646,5 Pont-du-Casse 68 m
~647,9 D 656 (ehem. N 656)
650,6 Canal latéral à la Garonne (29 m)
651,6
136,3
Bahnstrecke Bordeaux–Sète von Toulouse-Matabiau
~136,3 Av. Henri Barbusse (ehem. N 656)
~136,0 D 656 (ehem. N 21)
135,5 Agen 48 m
Bahnstrecke Bordeaux–Sète n. Bordeaux-Saint-Jean

Die Bahnstrecke Niversac–Agen ist eine 141,5 km lange eingleisige, normalspurige Eisenbahnstrecke in Südfrankreich, die in Nord-Süd-Ausrichtung verläuft. Sie verbindet die Bahnstrecke Coutras–Tulle im Norden mit der magistralen Bahnstrecke Bordeaux–Sète, die beide von Bordeaux ausgehend in östliche beziehungsweise südöstliche Richtung ausgerichtet sind. Die Entfernung nach Bordeaux beträgt 85 bzw. 135 km. Die Kilometrierung beginnt im Bahnhof Paris-Austerlitz und setzt sich über Limoges, Périgueux und Tulle fort.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ursprünglich bemühte sich die Bahngesellschaft Chemin de fer Grand-Central de France, die Konzession für diese Strecke zu erlangen. Sie sollte ein Teilstück für das Projekt der Verbindung der beiden Hauptstädte Paris und Madrid sein. Das schnelle Verschwinden vom Transportgeschäft durch die Liquidation der Gesellschaft 1857 vernichtete diese Pläne.

Anfänge[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Personengesellschaft der Herren aus dem Finanz-, Versicherungs- und Transportgewerbe erlangte am 21. April 1853 eine Eventualkonzession[2] nachdem ihnen ein ähnliches Papier für den spanischen Abschnitt Madrid–Saragossa schon vorlag.[3]: S. 23 Nach zum Teil heftigen Streitereien mit verschiedenen Lokalpolitikern verschiedener französischer Städte um die genaue Streckenführung erfolgte am 2. Februar und 6. April 1855 die Vertragsunterzeichnung mit dem Ministerium für öffentliche Arbeiten, die der Bahngesellschaft die Konzession der Strecke endgültig zusprach. Finanzprobleme machten der Gesellschaft zu schaffen, und die Schwierigkeiten der endgültigen Bestimmung der Trasse kosteten viel Zeit. Es kam zu Fusionsverhandlungen mit anderen, konkurrierenden Bahngesellschaften. Die Gesellschaft wurde zerschlagen.[4]

Diese Strecke, die sich nach Norden über Périgueux nach Limoges fortsetzt, kam 1857 zusammen mit weiteren Bahnstrecken an die Compagnie du chemin de fer de Paris à Orléans (PO). PO entschied sich für die östlichere Trassenführung, die noch heute Bestand hat, und begann 1860 mit dem Einrichten der Baustellen. Die Bauausführung hatte die Unternehmung Bernard frères mit ihrem Chefingenieur Charles-Alexandre Thirion (1827–1901), der sich wenig später durch die Erarbeitung zu Fragen des Patent-, Marken- und gewerblichen Rechtsschutzes große Verdienste und einen hohen Bekanntheitsgrad erwarb.[5] Ihm unterstellt war Jean-Baptiste Krantz (1817–1899), der zur höheren Beamtenschaft Frankreichs gehörte und dem Corps des ingénieurs des ponts et chaussées angeschlossen war. Die gesamte Streckenführung war auf zweigleisigen Ausbau ausgelegt, wurde aber nur eingleisig ausgeführt. Im Abschnitt Le BuissonMonsempron-Libos kam 1905 ein zweites Gleis hinzu, weil dort anschließende Strecken ein erhöhtes Verkehrsaufkommen mit sich brachten.[3]: S. 22 1943 baute die deutsche Besatzung das zweite Gleis aus. Erst 1955 konnte es wieder installiert werden.[3]: S. 28

Die Eröffnung der Strecke wurde am 3. August 1863 mit einem Eröffnungszug aus Paris gefeiert. Mit der Eröffnung wurde eine Direktverbindung mit Paris eingerichtet. Täglich standen drei Verbindungen standen zur Verfügung. Der Schnellzug benötigte 14 ¾ Stunden, die beiden Personenzüge mehr als 25 Stunden.[3]: S. 25

Bahnbetrieb[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Alle Reisezüge wurden über Niversac hinaus über die Bahnstrecke Coutras–Tulle bis Périgord geführt. Neben den bereits genannten Verbindungen in Le Buisson und Monsempron-Libos gibt es noch in Siorac-en-Périgord Anschluss an die normalspurige, nach Osten verlaufende Bahnstrecke Siorac-en-Périgord–Cazoulès sowie ehemals in Penne die westlich gerichtete Bahnstrecke Penne-d’Agenais–Tonneins. Darüber hinaus bestand zwischen 1912 und 1934 in Villefranche-du-Périgord in Meterspur Anschluss an die 54 km lange Bahnstrecke Loubejac–Sarlat, die von der Chemin de fer de la Dordogne – ab 1926 von der Chemins de Fer Départementaux (CFD) – betrieben wurde.[6]

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Strecke als wichtige Infrastruktur klassifiziert und erhielt die Streckennummer 631.[7] Der bereits vor dem Zweiten Weltkrieg bis Tarbes und Auch verkehrende Nachtzug von Paris fuhr bis in die 1990er Jahre noch bis Agen über Périgueux.[3]: S. 30

Über die Jahrzehnte wurde wenig in den Erhalt der Strecke investiert. Größere Schwächen zeigten sich, als Anfang der 2000er Jahre die Geschwindigkeit auf einigen Abschnitten auf 70 km/h reduziert werden musste, weil der Gleisunterbau instabil geworden war. Dies beeinträchtigte insbesondere die Fahrtzeiten der 7 Zugpaare im regionalen Expressverkehr TER. Die Ertüchtigung der Strecke lief unter dem Namen Contrat de plan État-région, fand zwischen Oktober 2012 und Mai 2013 statt und kostete 11 Mio. Euro, die anteilig vom Staat, der Région Aquitanien und dem RFF getragen wurden.[8]

Bahntrasse[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Trassenführung gilt als anspruchsvoll, weil sie zahlreiche Täler quert und Berggipfel schneidet. Höchster Punkt ist der Gipfel Le Got (BK 581,4) mit 211 Metern über dem Meeresspiegel. Moderate 10,7 ‰ Steigung beansprucht das Streckenprofil, wofür zahlreiche Kunstbauwerke notwendig wurden. Die beiden längsten sind der Latrape-Tunnel (BK 579,0) mit 1734 m und der Laroque-Tunnel (BK 635,9) mit 1264 m Länge. Hinzu kommen zahlreiche Viadukte aus gelbem Sandstein, elf davon haben eine Länge von 100 bis 321 Metern und eine Bogenöffnung von 10–20 m.

Die Bahnhofsgebäude wurden in zwei unterschiedlichen Größen in Einheitsbauweise erstellt. Die fünf größeren Bahnhöfe sind Les Eyzies (BK 540,6), Le Buisson (BK 557,4), Belvès (BK 570,6), Monsempron-Libos (BK 608,8) und Penne (BK 625,5).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Bahnstrecke Niversac–Agen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. SNCF, Région du sud-ouest. Carnet de profils et schémas, 1958, Blatt 101, 102
  2. Décret impérial portant concession des Chemins de fer de Clermont-Ferrand à Lempdes, de Montauban à la rivière du Lot, et de Coutras ie Périgueux., In: Bulletin des lois de la République française. Paris, 1. Dezember 1852, Seite 690–691
  3. a b c d e Serge Fresquet: Le chemin de fer dans le fumélois. La ligne Niversac à Agen. In: Le chemin de fer dans le Fumélois de 1863 à nos jours, Kapitel 4, Lalinde, Feuille à Feuille éditions 2013, ISBN 979-10-90717-00-8, Seite 21–92
  4. Décret impérial qui approuvé ta Convention passée, les 2 février et 6 avril 1855, entre le Ministre de l’Agriculture, du Commerce et des Travaux publics, et la Compagnie du Chemin de fer Grand-Central de France. In: Bulletin des lois de la République française. Paris, 1. Juli 1855, Seite 58–59
  5. Documents à consulter concernant l’obtention et la conservation des brevets d’invention en France et à l’étranger, 2. Ausgabe, Office industriel des brevets d’invention, 1869
  6. Les Chemins de Fer Secondaires de France. 24: Département de Dordogne. In: Fédération des amis des chemins de fer secondaires, 24. November 2006, auf WayBackMachine, 16. November 2012
  7. Reinhard Douté: Les 400 profils de lignes voyageurs du réseau français: lignes 601 à 990, Band 2, La Vie du Rail, 2011, ISBN 978-2-918758-44-0, Seite 37–38.
  8. Fin des travaux le 3 mai 2013 et reprise de la circulation ferroviaire le 6 mai., Presseerklärung der Region, Bordeaux 2. Mai 2013, auf WayBackMachine, 16. Oktober 2014