Benutzer:Zieglhar/Condeesches Corps

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Louis V. Joseph de Bourbon, prince de Condé

Das Corps Condé war einer von mehreren militärischen Verbänden die ausserhalb Frankreichs aus emigrierten Franzosen zur Bekämpfung der ersten französischen Republik zusammengestellt wurde, wobei der Kopf dieses Corps der Prince de Condé war. Das Corps wurde 1791 gebildet und 1801 aufgelöst.

Vorgeschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Verlauf der Französische Revolution nach dem Sturm auf die Bastille und nach Abschaffung einiger feudaler Rechte 1789, begann die Emigration vieler französischer Adliger in das europäische Ausland. Ihr Bestreben war es von dort aus die Revolution zu bekämpfen und ihre alten Rechte wieder herzustellen (Restauration). Zu den ersten Flüchtlingen gehörten der Comte d'Artois - ein Bruder des Königs - und die Prinzen aus der königlichen Nebenlinie Bourbon-Condé, die gleichzeitig jeweils Herzöge von Enghien waren. Die Flucht führte zunächst nach Brüssel,dem Hauptort der österreichischen Niederlande und von dort weiter nach Turin, der Hauptstadt des Königreichs Sardinien, dessen König Viktor Amadeus III. ihnen Asyl angeboten hatte.

Die Emigranten sammelten sich insbesondere im Kurfürstentum Trier, wo Kurfürst Clemens Wenzeslaus von Sachsen[1] ihnen Zuflucht gewährte und sich in Koblenz das Zentrum der Emigranten bildete; die Brüder des französischen Königs residierten auf Schloss Schönbornslust. Im von Friedrich Karl Joseph von Erthal regierten Kurfürstentum Mainz befand sich in Worms ein weiteres Zentrum der französischen Emigranten und in den rechtsrheinischen Resten des Hochstifts Straßburg sammelten sich Emigranten im ländlichen Ettenheim unter dem Schutz von Kardinal Rohan. Auch der Bischof von Speyer, Reichsgraf von Limburg-Stirum unterstützte die Emigranten.

Kaiser Leopold II. schränkte in seinem Herrschaftsbereich zunächst die Aktivitäten der Emigranten ein. Bis zur Pillnitzer Deklaration vom 27. August 1791 fehlte es den Emigranten an einer entschiedenen Unterstützung durch die deutschen Großmächte, Österreich und Preußen. Diese Deklaration wurde von Frankreich als Kriegserklärung aufgefasst und leitete den ersten Koalitionskrieg ein.

Entstehung des Corps[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Karrikatur zum Condéeschen Corps

Am 23. Februar 1791 kam Condé in Worms an. Die Familie Conde lebte in Worms im Palast des Kurfürsten von Mainz,[2] wo täglich neue Emigranten eintrafen, die sich dann in Worms oder Mannheim niederliessen. Er wurde von von den Brüdern des Königs mit der Organisation eines Emigranten-Corps im Bereich von Mainz stromaufwärts beauftragt. Auf Intervention des französischen Gesandten und späteren Aussenministers Sainte Croix[3] verfügte der Kurfürst von Mainz im Dezember 1791, dass Condé und seine Truppen Worms verlassen mussten.

Die Rekrutierung der Truppen erfolgte aus emigrierten französischen Adeligen (zum Teil desertierten Offizieren der französischen Armee), ganzen desertierten Truppenteilen der französischen Armee und aus angeworbenen Söldnern. Insgesamt gab es zuviele Offiziere und zuwenige Soldaten.

Im Januar zog Condé zunächst über Renchen nach Ettenheim und errichtete sein Hauptquartier in Oberkirch das zum Gebiet des Hochstifts Straßburg gehörte, das von Kardinal Rohan regiert wurde. Kurz darauf verlegte Condé sein Corps in den Raum Bingen.

Die Division Condé wurde der Armee des Fürsten Esterhazy zugeordnet.

Finanzierung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Finanzierung des Corps erfolgte zunächst durch das Reich. Die Reichstände - insbesondere die kleineren - stellten teilweise statt des ihnen auferlegten Truppenaufgebots nur Gelder zur Verfügung, die in die sogenannte Reluitionskasse flossen. Mit diesen Mitteln finanzierte der Kaiser das Condéesche Corps, während die hessischen und badischen Fürsten ihre Truppen in englischen Sold gaben.[4] Die Verschwendung von Reichsgeldern für die als teuer, militärisch wenig wertvoll und undiszipliniert geltenden Emigranten-Verbände war denn auch ein stetiger Stein des Anstosses.


Der englische Kanzler William Pitt finanzierte das Corps, da England in dieser Periode keine bedeutsamen eigenen Truppenverbände für den Ersten Koalitionskrieg stellen konnte.

Das Corps wurde 1791 wurden die ersten Emigrantenformationen jenseits des Rheins, in Koblenz, Trier und Rastatt von Prinz Condé aufgestellt. Das anfangs kleine Emigrantenkorps diente unter dem Oberbefehl des österreichischen Generals der Kavallerie Graf von Wurmser in der kaiserlich-österreichischen Oberrhein-Armee

Schlacht bei Schliengen Biberach Daß sie einen hohen Kampfwert besaßen zeigen die Beispiele in den Gefechten und Schlachten von Kammlach am 11. August 1796, Steinhausen und Biberach 30. September und 2. Oktober 1796, bei Schliengen am 24. Oktober 1796 und die Verteidigung von Konstanz am 7. Oktober 1799.

Regimenter Mirabeaus, Rohans und Salms trugen fast den Charakter von Freikorps. Mirabeau-Tonneau

Auch der in Ettenheim im Exil lebende Fürstbischof von Straßburg, Louis René Édouard de Rohan-Guéméné, stellte ein Regiment für das Corps Condé auf. Er erhielt vom Reich die Mittel zum Unterhalt von 1 500 Mann. Die tatsächliche Kampfstärke wurde jedoch auf lediglich 400–800 Mann eingeschätzt.[5]

Der Herzog von Enghien war seit 1796 Kommandeur der Avantgarde des Corps.

Schlachten und Gefechte des Corps[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am 13. August 1796 kam es bei Kammlach zwischen 12 000 königstreuen Franzosen des Corps Condé und 30 000 republikanischen Franzosen zu einem Gefecht an der Brücke in Oberkammlach, wobei es ca. 1 200 Tode gab. General Jean Charles Abbatucci unterlag den Truppen des Herzogs von Enghien.

Exzesse[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einheiten des Corps[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Infanterie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Legion Mirabeau[6] 1791 in Ettenheim formiert
  • Regiment Hohenlohe[7] 1792 formiert

Zu den glühensten und begeistertsten Anhängern der Bourbonen, zählte das deutsche Fürstenhaus der Hohenlohe, welche ein Regiment von 600 Mann unter Prinz Condés Befehl stellten. Zwei Prinzen des Hauses Hohenlohe kommandierten in demselben als höhere Offiziere. Es waren dies Prinz Ludwig von Hohenlohe-Bartenstein als Befehlshaber der Jäger (Chasseurs á Pied), und Prinz Karl von Hohenlohe-Schillingsfürst als Befehlshaber der Füsiliere. Prinz Ludwig von Hohenlohe-Bartenstein wurde unter der französischen Restauration sogar mit dem Marschallsstab von Frankreich belohnt.

  • Gentilshommes de la province de Champagne[8]
  • [9]
Hauptmann der Legion Mirabeau

Kavallerie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Chevalier de Couronne[10] im Novemer 1791 in Worms zusammengestellt
  • [11]
  • [12]

weitere Emigranten Corps[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Marschälle de Broglie und de Castries formierten in Trier ein von England finanziertes Corps der Brüder des französischen Königs Ludwig XVI. dem Grafen der Provence und dem Grafen von Artois - die Armee der Prinzen, deren Stärke 10-12 000 betragen haben soll.

Historische Würdigung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Beurteilung der Emigranten in Deutschland ist verheerend. Zuchtlosigkeit, Dünkel und Sittenlosigkeit wurden ihnen vorgeworfen, "dass man sich aller Orten in den höchsten und niedrigsten Kreisen, dieser Gäste mit Ekel erwehrte".[13]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • M. Théodore Muret: Histoire de L'Armée de Condé, 2 Bände, Paris 1844 (französisch) Band 2 online bei der Bayrischen Staatsbibliothek
  • Hans J. Ballauff: Das Grab der Condéer oder die Schlacht von Kammlach, 1994
  • Barth, Medard: Seminaristen und Benediktiner des Elsaß als Flüchtlinge im Kloster Ettenheimmünster während der Französischen Revolution, Bd. 71 (1951)
  • Ernest d'Hauterive (Herausgeber): Journal of the Comte Espinchal during the emigration, London 1912 im internet archive
  • Politische Correspondenz Karl Friedrichs von Baden 1783-1806. Bearbeitet von K. Obser, 2. Band (1792-1797), Heidelberg 1892 online im Internet archive

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise / Anmerkungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. ein Onkel der Grafen von Artois und der Provence; s. auch Maria Josepha von Sachsen (1731–1767)
  2. s. Espinchal S. 189
  3. s. w:fr:Claude Bigot de Sainte-Croix
  4. s. Obser S. X./XI.
  5. s. Obser S. XI/XII; 44 und 69
  6. s. w:fr:Légion noire de Mirabeau
  7. s. w:fr:Régiment Hohenlohe; Ludwig Aloys (Hohenlohe-Waldenburg-Bartenstein)
  8. s. w:fr:Gentilshommes de la province de Champagne
  9. s. w:fr:Régiment noble à pied de Condé; Kommandant: w:fr:Gabriel-Auguste de Mazancourt
  10. s. s. französische Wikipedia
  11. s. w:fr:Hussards de Salm-Kirburg; Moritz zu Salm-Kyrburg
  12. w:fr:Régiment du Dauphin-Cavalerie
  13. Georg Gottfried Gervinus: Geschichte des neunzehnten Jahrhunderts seit den Wiener Verträgen, Leipzig 1855, Erster Band, S. 15 online im Internet archive