Bisphenol S

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Strukturformel
Strukturformel Bisphenol S
Allgemeines
Name Bisphenol S
Andere Namen
  • Bis(4-hydroxyphenyl)sulfon
  • 4,4′-Sulfonyldiphenol
  • 4,4-Dihydroxydiphenylsulfon
Summenformel C12H10O4S
Kurzbeschreibung

weißer, geruchloser Feststoff[1]

Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer 80-09-1
PubChem 6626
Wikidata Q418379
Eigenschaften
Molare Masse 250,28 g·mol−1
Aggregatzustand

fest

Dichte

0,5–0,6 g·cm−3[1]

Schmelzpunkt

245–250 °C[2]

Löslichkeit

schlecht in Wasser (1,1 g·l−1 bei 20 °C)[2]

Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung[1]
keine GHS-Piktogramme

H- und P-Sätze H: keine H-Sätze
P: keine P-Sätze[1]
Toxikologische Daten

4556 mg·kg−1 (LD50Ratteoral)[3]

Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen.

Bisphenol S (BPS) ist eine chemische Verbindung aus der Gruppe der Bisphenole, bei der die zentrale Methylengruppe durch eine Sulfonylgruppe ersetzt wird.

Darstellung

Bisphenol S wird aus zwei Äquivalenten Phenol und einem Äquivalent Schwefelsäure dargestellt.

Es entsteht neben 4,4’-Sulfonyldiphenol auch das 4,2′-Sulfonyldiphenol als Nebenprodukt.

Reaktion zu Bisphenol S

Es sind auch Reaktionen mit anderen Sulfonierungsmitteln in z.B. Chlortoluolen beschrieben.[4]

Verwendung

Bisphenol S wird bei Polymerreaktionen (zum Beispiel bei der Herstellung von Polycarbonaten) eingesetzt.[5] Es wird auch als Bestandteil von Epoxidharzen und als Antikorrosionsmittel und galvanotechnischer Hilfsstoff sowie als Zwischenprodukt zur Herstellung von Flammschutzmitteln, Thermodruckpapier und weiterem verwendet.[6] Eine aktuelle Studie zeigte, dass Bisphenol S in 3 % der untersuchten Thermopapiere nachgewiesen werden konnte. Der Mittelwert des Bisphenol-S-Gehalts lag bei 10 mg/g Thermopapier (Bereich = 8,3–12,6 mg/g).[7]

Toxikologie

Endokrine Wirkung

In einem In-vitro-Test an einer menschlichen Zelllinie wird die Produktion von 17β-Estradiol durch Bisphenol A und Bisphenol F, aber nicht durch Bisphenol S induziert. In demselben In-vitro-Testsystem wird die Testosteronfreisetzung sowohl für Bisphenol A als auch Bisphenol S gemessen: 100 µM Bisphenol S führen zu 67 % Reduktion der Testosteronfreisetzung in der Zelllinie.[7] Bei Zebrafischen wurde eine Verminderung der Reproduktion gefunden.[8] Bisphenol S wurde von der Nichtregierungsorganisation ChemSec aufgrund seiner endokrinen Eigenschaften in die SIN List („Substitute It Now!“, etwa: „Jetzt ersetzen!“) aufgenommen.[9]

Gesundheitliche Gefahren

Die Auswirkungen von Bisphenol S auf menschliche Gesundheit und Umwelt werden unter REACH laut CoRAP im Jahr 2014 im Rahmen der Stoffbewertung von Belgien geprüft.[10][11]

Einzelnachweise

  1. a b c d Eintrag zu CAS-Nr. 80-09-1 in der GESTIS-Stoffdatenbank des IFA (JavaScript erforderlich).
  2. a b c Eintrag zu 4,4′-Sulfonyldiphenol bei ChemBlink
  3. Datenblatt 4,4′-Sulfonyldiphenol bei Sigma-Aldrich (PDF).Vorlage:Sigma-Aldrich/Abruf nicht angegeben
  4. METHOD OF PREPARATION OF 4,4′-DIHYDROXYDIPHENYLSULPHONE (Freepatentsonline).
  5. Polyarylene ether sulfone blends (Freepatentsonline).
  6. chemconserve.com: Bisphenol S (Technical Information) (Memento vom 4. November 2013 im Internet Archive) (PDF; 76 kB).
  7. a b D. M. Goldinger, A. L. Demierre, O. Zoller, H. Rupp, H. Reinhard, R. Magnin, T. W. Becker, M. Bourqui-Pittet: Endocrine activity of alternatives to BPA found in thermal paper in Switzerland. In: Regulatory Toxicology and Pharmacology, doi:10.1016/j.yrtph.2015.01.002. PMID 25579646.
  8. Effects of Bisphenol S Exposure on Endocrine Functions and Reproduction of Zebrafish, Environmental Science & Technology, doi:10.1021/es400329t.
  9. ChemSec: The new SIN List substances – Chemicals selected for their endocrine disruptive properties, 2014.
  10. Vorlage:CoRAP-Liste
  11. Justification for the selection of a candidate CoRAP substance – 4,4′-sulphonyldiphenol.