Burlington (Textilmarke)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 22. Juli 2016 um 00:49 Uhr durch Kattania (Diskussion | Beiträge) (typo). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Burlington Unternehmenslogo

Burlington ist eine internationale Textilmarke, die in Deutschland und Europa besonders für ihre Socken und Strümpfe im schottischen Argyle-Muster bekannt ist. Seit 2008 gehört die Lizenz der Marke Burlington für Europa und weitere Märkte zum deutschen Falke-Konzern. Der derzeitige Eigentümer der Rechte an der Marke Burlington ist der amerikanische Textilhersteller International Textile Group (ITG).

Geschichte

Burlington-Socke mit 'Clip' und der Aufschrift „BURLINGTON JEANS SOCKS“ (Mitte 1990er Jahre)
Beispiel für ein typisches Argyle-Muster, dessen Name sich von der schottischen Region Argyll ableitet.

Burlington Industries und Arlington Socks

1968 begann eine zum 1923 in Burlington (North Carolina), gegründeten, amerikanischen Textilhersteller Burlington Industries gehörende Teppichfabrik im baden-württembergischen Schopfheim mit der Herstellung von Socken.[1] 1975 verwendete das Unternehmen erstmals das Argyle-Muster für die Herstellung der Socken, welche vom deutschen und europäischen Markt erfolgreich angenommen wurden. 1982 verkaufte Burlington Industries mit Sitz in Greensboro die Strumpfsparte. Der Schopfheimer Hersteller benannte sich daraufhin in Arlington Socks GmbH & Co. KG um und erhielt die weltweiten Lizenzrechte an der Marke Burlington mit Ausnahme des US-amerikanischen Marktes. In den USA wurde die Lizenz für Socken an den Textilhersteller Kayser-Roth (seit 1999 Teil der italienischen Golden Lady Gruppe) vergeben, welcher diese bis heute hält. Auch in Teilen der Jugendkultur der 1980er Jahre, wie den Poppern oder Paninari, waren die Socken im Karomuster äußerst beliebt. Markenzeichen und zugleich Qualitätssiegel von Burlington-Socken wurde ab 1985 eine bis heute verwendete, in Knöchelhöhe angebrachte kleine runde Metallniete, der sogenannten „Clip“, welche das Firmenlogo im Rautendesign ziert. Ende der 80er Jahre ging die Nachfrage nach den Karosocken allerdings zurück und Arlington erweiterte das Portfolio um Herrenoberbekleidung mit dem typischen Muster.

Kunert

1990 kaufte der Immenstädter Strumpfhersteller Kunert Arlington Socks und übernahm die Namensrechte an Burlington von der amerikanischen Muttergesellschaft. Kunert baute das Sortiment mit Herrenbekleidung, Oberhemden und Unterwäsche aus und eröffnete europaweit Burlington-Geschäfte und Shops-in-Shop.[2] Das Werk in Schopfheim wurde 2003 von Kunert geschlossen, und die Produktion in einem Werk in Marokko wurde fortan von Immenstadt aus gesteuert.[3] Im gleichen Jahr meldete die amerikanische Burlington Industries Insolvenz an und wurde zerschlagen. Die Rechte an der Marke Burlington übernahm die amerikanische International Textile Group (ITG), ein ebenso in Greensboro ansässiger Textilhersteller. Kunert behielt die Lizenz und engagierte Ende 2006 zwecks Neuausrichtung und Verjüngung der Marke Burlington den britischen Designer Anthony Cuthbertson, der zuvor für Daks London und Max Mara tätig gewesen war und für Burlington in einem Londoner Büro arbeitete.[4] Unter ihm wurde eine Sportswear-Kollektion für Damen und Herren lanciert, die in White Label (traditionelle Haupt-Linie) und Black Label (preisintensivere, modischere Premium-Linie für ein jugendliches Publikum) unterteilt war. Burlington wandelte sich zur (vermeintlich) britischen Lifestyle-Marke. 2007 tätigte Kunert mit der Marke Burlington Umsätze in Höhe von 34,8 Mio. Euro.[5] Cuthbertson verließ Burlington im April 2008, um für René Lezard als Kreativdirektor zu arbeiten.

Falke

Im April 2008 erwarb die Schmallenberger Falke KGaA die Markenrechte an Burlington für EMEA, Australien and Südamerika von ITG.[6] Für die USA und Asien verblieben die Rechte bei ITG. Kunert wehrte sich erfolglos gegen den Verlust der Lizenz. Die Kunert-Lizenz war 2007 ausgelaufen und von ITG ursprünglich bis 2015 verlängert worden, bis Kunert wegen Restrukturierungsmaßnahmen die Konditionen neu verhandeln wollte. Die Markenlizenz für Burlington wurden dann überraschend von ITG an den Kunert-Konkurrenten Falke verkauft. 2009 wurde der Brite James Buckley als Design-Chef für die Marken Burlington und Falke eingestellt.[7] In der Folge bot Falke unter der Marke Burlington für Damen Strumpfwaren (Kniestrümpfe, Socken, Strumpfhosen, Leggins) sowie für Herren Strumpfwaren (Socken, Kniestrümpfe), Strickbekleidung (Pullover, Pullunder, Strickjacken), Polo-Shirts und T-Shirts an. Zum Herbst 2010 sollten komplette White Label und Black Label Sportswear-Kollektionen für Damen und Herren folgen. Zum Sommer 2011 wurde die progressivere Black Label Linie allerdings in die Hauptkollektion integriert und damit faktisch eingestellt. Das Argyle-Muster, welches auf etwa 70 % der angebotenen Strumpfwaren erscheint, war auch zentrales Thema der Oberbekleidung. Burlington-Designer bei Falke ist Udo Schürmann. Im Dezember 2014 verkündete Falke, dass es nach der Sommerkollektion 2015 bis auf weiteres keine Oberbekleidung von Burlington mehr geben werde. Seither ist das Burlington-Sortiment bei Falke auf Kniestrümpfe und Socken für Damen und Herren beschränkt.

International Textile Group

ITG, eine Tochtergesellschaft der New Yorker Beteiligungsgesellschaft W.L. Ross & Co. LLC, bedient seit der Übernahme der insolventen Burlington Industries 2003 mit der Marke Burlington unter dem Sammelbegriff Burlington Worldwide verschiedene Segmente. Mit der Lizenz für Falke wird im Endverbraucherbereich unter der Bezeichnung Burlington Brand Apparel (dt. Burlington Markenbekleidung) der Strumpfwaren- und Bekleidungsmarkt in EMEA, Australien und Südamerika abgedeckt. Der amerikanische Textilhersteller Kayser-Roth hält unter der Bezeichnung Burlington Brand Socks (dt. Burlington Markenstrümpfe) die Lizenz für Strumpfwaren in Nordamerika, die mit den von Falke produzierten Strümpfen nichts gemein haben. Für den chinesischen Markt werden mit Burlington House Home Products (dt. Burlington Haus Heimbedarf) Bettwäsche, Gardinen und Heim-Accessoires angeboten.[8] Zu Burlington Worldwide gehören Fabrikationsstätten in den USA, Mexiko, Mittelamerika, China und Vietnam. Für den Geschäftskundenbereich wird mit Burlington Finishing eine am ursprünglichen Standort Burlington angesiedelte Veredelungswerkstätte für Synthetikfasern betrieben. Mit Burlington Solutions wird eine Komplettlösung für Textilhersteller und Einzelhändler angeboten. Burlington Uniforms stellt Uniformen, Arbeits- und Schutzkleidung für den öffentlichen Sektor und Privatbetriebe her. 2006 wurde Burlington Labs als Textil-Forschungslabor ins Leben gerufen. Burlington Collections ist die Bekleidungssparte des Unternehmens für geschäftliche Abnehmer.[9] Zu ITG gehören neben Burlington Worldwide weitere Firmen im Bereich Textilherstellung.

Einzelnachweise

  1. Textilwirtschaft: Es war einmal in Schopfheim (4. Juni 2009)
  2. brandeins: Der Kampf ums Karo (Februar 2001)
  3. NZZ Folio: Zerlegt - geschlauchte Socke (November 2006)
  4. Textilwirtschaft: Anthony Cuthbertson designt Burlington (9. Januar 2007)
  5. Textilwirtschaft: Wo Burlington eigentlich herkommt und wie die neue Strategie der Falke-Gruppe für die Marke aussieht (4. Juni 2009)
  6. ITG: ITG’s Burlington WorldWide and FALKE KGaA announce agreement concerning Burlington® brand name (8. April 2008; PDF; 22 kB)
  7. Falke: James Buckley ist Geschäftsleiter, textilwirtschaft.de, 10. Februar 2009.
  8. itg.com: Burlington Brands (zuletzt abgerufen: 16. Juni 2010)
  9. burlington.com: Überblick über die Burlington-Geschäftsfelder (zuletzt abgerufen: 16. Juni 2010)

Weblinks