Calviac-en-Périgord
Calviac-en-Périgord Calviac de Perigòrd | ||
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Staat | Frankreich | |
Region | Aquitanien | |
Département (Nr.) | Dordogne (24) | |
Arrondissement | Sarlat-la-Canéda | |
Kanton | Carlux | |
Gemeindeverband | Communauté de communes du Pays de Fénelon | |
Koordinaten | 44° 51′ N, 1° 20′ O | |
Höhe | 60–245 m | |
Fläche | 14,52 km² | |
Einwohner | 531 (1. Januar 2021) | |
Bevölkerungsdichte | 37 Einw./km² | |
Postleitzahl | 24370 | |
INSEE-Code | 24074 | |
Calviac – Église Saint-Pierre-ès-Liens |
Calviac-en-Périgord (okzitanisch: Calviac de Perigòrd) ist ein Ort und eine südwestfranzösische Gemeinde (commune) mit 531 Einwohnern (Stand 1. Januar 2021) in der alten Kulturlandschaft des Périgord im Département Dordogne in der Region Aquitanien.
Lage
Calviac liegt auf dem Nordufer der Dordogne in einer Höhe von ca. 100 m ü. d. M. etwa 14 Kilometer (Fahrtstrecke) südöstlich von Sarlat-la-Canéda.
Bevölkerungsentwicklung
Jahr | 1968 | 1975 | 1982 | 1990 | 1999 | 2006 | 2012 |
Einwohner | 406 | 404 | 425 | 441 | 468 | 501 | 483 |
Im 19. Jahrhundert stieg die Einwohnerzahl des Ortes von zunächst etwa 500 auf annähernd 1.000 an. Die Reblauskrise im Weinbau und der Verlust von Arbeitsplätzen durch die Mechanisierung der Landwirtschaft haben seitdem zu einem kontinuierlichen Bevölkerungsrückgang geführt, der erst in den letzten Jahrzehnten zum Stillstand gekommen ist.
Wirtschaft
Bis in die heutige Zeit spielt die Landwirtschaft die größte Rolle im Wirtschaftsleben der Gemeinde: Der ehemals auch hier betriebene Weinbau ist jedoch nach der Reblauskrise gänzlich aufgegeben worden; Tabak und Mais sind ebenfalls auf dem Rückzug – stattdessen dominieren Felder und Weiden, aber auch Walnuss-, Eßkastanien- und Obstbäume die Region. Auch Gänseleberpastete und Trüffel zählen zu den regionalen Spezialitäten. Einige leerstehende Häuser werden als Ferienwohnungen (gîtes) vermietet.
Geschichte
Im frühen Mittelalter befand sich unweit des heutigen Ortes das Benediktinerkloster Calabre, das jedoch im 8. und 9. Jahrhundert von den Mauren und den Normannen zerstört wurde; im Jahr 1153 wird es noch als Besitz der Abtei von Sarlat erwähnt. Die Kirche des heutigen Ortes war wohl ursprünglich eine Prioratskirche, denn im Jahr 1344 wurde ein ‚Prior‘ von Calviac zum Bischof von Sarlat gewählt. Der Hundertjährige Krieg (1337–1453) richtete in der gesamten Region große Verwüstungen an; der Historiker Jean-M. Maubourguet schrieb im Jahr 1926: In Calviac lebte keine Seele mehr… Das Land blieb den wilden Tieren überlassen…
Am 8. Juni 1944 setzte das SS-Panzergrenadier-Regiment 4 „Der Führer“ auf seinem Weg vom Süden Frankreichs in die Normandie, wo die Invasion der Alliierten (Operation Overlord) gerade begonnen hatte, den nahegelegenen Weiler Rouffillac in Brand und tötete acht Personen; zwei Tage später erreichte der Trupp Oradour-sur-Glane.
Sehenswürdigkeiten
- Die kuriose Église Saint-Pierre-ès-Liens ist ein ursprünglich einschiffiger romanischer Bau des 12. Jahrhunderts, der jedoch nach Ende des Hundertjährigen Krieges (1337–1453) umgestaltet wurde und ein zweites Schiff mitsamt einem Westturm erhielt. Ein – wahrscheinlich geplanter – weiterer Ausbau der Kirche unterblieb jedoch. Während der romanische Teil tonnengewölbt ist, zeigt das spätgotische nördliche Seitenschiff Rippengewölbe. Das schmucklose Kirchengebäude wurde im Jahr 1970 als Monument historique[1] anerkannt.
- Der etwas abseits des Ortes gelegene Waschplatz (lavoir) wurde im 19. Jahrhundert gebaut.
- Auf dem Flurstück Fontcabrol steht das in Privatbesitz befindliche Château du Gard, ein zweigeschossiger neobarocker Bau des 19. Jahrhunderts mit leicht vorspringendem Mittelrisalit mit Balkon und umlaufender Dachbalustrade.
Weblinks
- Calviac-en-Périgord, Église Saint-Barthélemy – Fotos + Infos (Wikipedia, französisch)
- Calviac-en-Périgord, Église Saint-Pierre-ès-Liens – Fotos
Einzelnachweise
- ↑ Église Saint-Pierre-ès-Liens, Calviac-en-Périgord in der Base Mérimée des französischen Kulturministeriums (französisch)