Cama GR

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GR ist das Kürzel für den Kanton Graubünden in der Schweiz und wird verwendet, um Verwechslungen mit anderen Einträgen des Namens Camaf zu vermeiden.
Cama
Wappen von Cama
Wappen von Cama
Staat: Schweiz Schweiz
Kanton: Kanton Graubünden Graubünden (GR)
Region: Moesa
BFS-Nr.: 3831i1f3f4
Postleitzahl: 6557
Koordinaten: 733462 / 125758Koordinaten: 46° 16′ 12″ N, 9° 10′ 12″ O; CH1903: 733462 / 125758
Höhe: 366 m ü. M.
Höhenbereich: 333–2590 m ü. M.[1]
Fläche: 14,99 km²[2]
Einwohner: 658 (31. Dezember 2022)[3]
Einwohnerdichte: 44 Einw. pro km²
Ausländeranteil:
(Einwohner ohne
Schweizer Bürgerrecht)
27,5 %
(31. Dezember 2022)[4]
Website: www.cama-gr.ch
Cama (im Vordergrund) mit der Nachbargemeinde Verdabbio
Cama (im Vordergrund) mit der Nachbargemeinde Verdabbio

Cama (im Vordergrund) mit der Nachbargemeinde Verdabbio

Lage der Gemeinde
Karte von CamaComer SeeLago di MezzolaLago di MontesplugaLago di LeiLago d'IsolaLago de BusenoSufnerseeZervreilaseeItalienKanton TessinRegion ViamalaRegion MalojaRegion SurselvaBusenoCalancaCastaneda GRRossa GRSanta Maria in CalancaLostalloMesoccoSoazzaCama GRGronoGronoRoveredo GRSan Vittore GRSan Vittore GR
Karte von Cama
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Blick auf Cama von Norden
Blick auf den Lagh de Cama (Oktober 2008)
Bahnhof der ehemaligen Bahnstrecke Bellinzona–Mesocco (2009)

Cama ist eine politische Gemeinde im ehemaligen Kreis Roveredo im Bezirk Moesa des Kantons Graubünden in der Schweiz.

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Gemeinde liegt im südlichen Misox auf beiden Seiten der Moesa und besteht aus den beiden Ortsteilen Al Pont und Norantola. Vom gesamten Gemeindegebiet von 1506 ha sind 905 ha Wald und Gehölz, 498 ha unproduktive Fläche (meist Gebirge), 63 ha landwirtschaftliche Nutzflächen und 40 ha Siedlungsfläche.

Zur Gemeinde Cama gehört das Val Cama mit seinem sehenswerten Bergsee Lagh de Cama. Das Tal ist nur zu Fuss zu erreichen. Markierte Bergpfade führen von hier über den Laghet de Sambroc und die Bocchetta de Cressim ins Val d'Arbola (Lostallo), über die Bocchetta del Notar ins italienische Valle Bodengo und über die Alp de Vazzola ins Val Leggia.

Beim See liegen zwei private Hütten mit Restaurant, die während der Sommersaison bewirtet sind. Die Alpen am Lagh de Cama werden seit kurzem wieder mit Grossvieh bestossen. Bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts wurden die Übergänge zwischen dem Val Cama und Italien oft von Italienischen Schmugglern begangen. Nördlich der Fraktion Norantola liegen die Ruinen der Burg Norantola.

Cama grenzt an Grono, Lostallo und an Italien.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Hochgericht Misox gehörte das Dorf zur mittleren Squadra, kirchlich zum Vikariat Roveredo. Die Pfarrkirche San Maurizio (1219 erwähnt) trennte sich 1611 von der Mutterkirche San Vittore und wurde 1656–1662 vergrössert (im Kirchenschiff Tonnengewölbe von 1860).

Wappen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Blasonierung: In Gold (gelb) ein rotes Mauritius(Kleeblatt)kreuz, oben beseitet von zwei sechsstrahligen roten Sternen. Der heilige Mauritius ist der Patron der örtlichen Pfarrkirche, die Sterne dienen der Unterscheidung von ähnlichen Wappen. Farben der Freiherren von Sax.

Bevölkerung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bevölkerungsentwicklung
Jahr 1826 1860 1888 1900 1950 1970 1980 1990 2000[5] 2004 2010 2012 2021
Einwohner 171 272 221 250 254 336 353 374 474 459 462 535 616

Die Zahl der Bewohner nahm zwischen 1826 und 1860 stark zu, stagnierte dann ein Jahrzehnt lang und verringerte sich durch Abwanderung bis 1888. In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts stieg die Einwohnerzahl stark und erreichte im Jahr 2000 einen Höchststand. Nach einer Stagnation steigt sie seit 2010 wieder deutlich.

Sprachen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Gemeinde gehört zu den italienischsprachigen Gemeinden des Kantons Graubünden.

Sprachen in Cama
Sprachen Volkszählung 1980 Volkszählung 1990 Volkszählung 2000
Anzahl Anteil Anzahl Anteil Anzahl Anteil
Deutsch 10 2,83 % 18 4,81 % 24 5,06 %
Italienisch 328 92,92 % 347 92,78 % 418 88,19 %
Einwohner 353 100 % 374 100 % 474 100 %

1990 gaben fünf Personen Portugiesisch und drei Personen Französisch als Hauptsprache an; 2000 gaben je elf Personen Portugiesisch und Serbokroatisch und vier Personen Französisch als Hauptsprache an.

Religionen – Konfessionen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ursprünglich war die gesamte Einwohnerschaft römisch-katholisch. Durch Kirchenaustritte und Zuwanderung aus anderen Regionen hat sich dies geändert. Dennoch ist auch jetzt noch die grosse Mehrheit katholisch. Im Jahr 2000 gab es 86,50 % römisch-katholische, 3  % evangelisch-reformierte und je 1 % christkatholische und orthodoxe Christen. Daneben findet man 3 % Konfessionslose und 1,27 % Muslime. 4  % der Bevölkerung machten keine Angaben zu ihrem Glaubensbekenntnis.

Herkunft – Nationalität[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Von den Ende 2004 459 Bewohnern sind 388 (= 84 %) Schweizer Bürger. Bei der letzten Volkszählung waren 82  % Schweizer Staatsangehörige. Darunter waren 15 Doppelbürger. Die grössten Einwanderergruppen kommen aus Italien und Portugal.

Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Die Katholische Pfarrkirche San Maurizio[6][7]
  • Schloss von Norantola (Ruinen)[6]
  • I Grotti von Cama sind historische Weinkeller westlich des Dorfes entlang des Lehrpfades "Cammino del Gusto". Die rund 50 kleinen, ein- bis zweistöckigen Steinbauten bilden eine Siedlung im Kastanienhain und sind mehrere Jahrhunderte alt. Sie wurden zur Lagerung von Wein, Käse, Wurstwaren und Milch verwendet. Heute kann man dort lokale Spezialitäten probieren.[6][8]
Ruine Burg Norantola

Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Clementina Giudicetti (* 1903 in Cama; † 1975 ebenda), Mutter des Gian Paolo, Fürsprecherin der Fondazione Giudicetti Cama[9]
  • Gian Paolo Giudicetti (* um 1945 in Cama), Mitgründer der Fondazione Giudicetti Cama, Dozent an der Katholischen Universität Löwen, Schriftsteller[10]
  • Martin Christen (* 14. August 1947 in Hergiswil), Kapellmeister. Gründer der Harmonie von Stansstad. Wohnt in Cama.[11]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Simona Martinoli u. a.: Guida d’arte della Svizzera italiana. Edizioni Casagrande, Bellinzona 2007, S. 502–503.
  • Balser Puorger: Cama In: Historisch-Biographisches Lexikon der Schweiz, Band 2, Brusino–Caux, Attinger, Neuenburg 1921, S. 478 (Digitalisat), (abgerufen am 15. Juli 2017).
  • Erwin Poeschel: Die Kunstdenkmäler des Kantons Graubünden, Band VI: Die italienischbündnerischen Talschaften Puschlav, Misox und Calanca. (= Kunstdenkmäler der Schweiz. Band 17). Hrsg. von der Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte GSK. Bern 1945, ISBN 978-3-906131-55-9.
  • Cesare Santi: Cama. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 24. Januar 2005.
  • Verschiedene Autoren: Cama. In: Storia dei Grigioni, 3 Bände, Collana «Storia dei Grigioni», Edizioni Casagrande, Bellinzona 2000.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Cama – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Generalisierte Grenzen 2023. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 7. September 2023.
  2. Generalisierte Grenzen 2023. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 7. September 2023.
  3. Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2022. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2022 zusammengefasst. Abruf am 5. September 2023
  4. Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2022. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2022 zusammengefasst. Abruf am 5. September 2023
  5. Cesare Santi: Cama. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 24. Januar 2005.
  6. a b c Simona Martinoli u. a.: Guida d’arte della Svizzera italiana. Hrsg. Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte, Edizioni Casagrande, Bellinzona 2007, S. 502, ISBN 978-88-7713-482-0
  7. Katholische Pfarrkirche San Maurizio (Foto) auf baukultur.gr.ch
  8. Grotti (Foto) auf baukultur.gr.ch
  9. Clementina Giudicetti auf museen.gr.ch/de/home
  10. Gian Paolo Giudicetti. Biografie und Bibliografie auf Viceversa Literatur (italienisch)
  11. Martin Christen (italienisch) auf ricercamusica.ch/dizionario/ (abgerufen am: 7. November 2017.)
Lagh de Cama im Val Cama