Camille Graeser

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Camille Louis Graeser (* 27. Februar 1892 in Carouge, Kanton Genf; † 21. Februar 1980 in Wald ZH) war ein Schweizer Maler, Innenarchitekt, Designer, Grafiker und Vertreter der Zürcher Schule der Konkreten.

Leben

Camille Graeser wuchs in Stuttgart auf. Er absolvierte eine Schreinerlehre und studierte an der dortigen Königlichen Kunstgewerbeschule Möbelbau und Innenarchitektur bei Bernhard Pankok. 1915 arbeitete er als Möbelzeichner in Berlin und begegnete dort Herwarth Walden von der Galerie Der Sturm. 1917 eröffnete er in Stuttgart ein eigenes Atelier für Innenarchitektur und Werbegrafik und nahm Malunterricht bei Adolf Hölzel. Er trat 1918 dem Deutschen Werkbund bei und beteiligte sich an dessen Ausstellungen.

1933 flüchtete Graeser nach Zürich. Dort heiratete er Emmy Rauch, die den Arbeitslosen finanziell unterstützte. Seine künstlerische Tätigkeit begann 1937 mit dem Beitritt zur Künstlergruppe allianz. Ab dem Folgejahr beteiligte er sich an fast allen Ausstellungen der allianz, ab 1947 auch im Ausland.

Die Staatliche Akademie der Bildenden Künste Stuttgart ernannte Camille Graeser am 8. Februar 1977 aus Anlass seines 85. Geburtstags zum Ehrenmitglied, wodurch „nicht nur die engen Beziehungen des Malers und Graphikers zum Stuttgarter Kunstleben, sondern auch sein herausragender Beitrag zur konkreten Kunst gewürdigt werden“ sollten.[1]

Werk

Als Künstler entwickelte Graeser unter dem Einfluss seines Lehrers Adolf Hölzel um 1920 einen abstrakten Expressionismus. Später ging er zu einem strengen, flächigen Purismus über, der von seinen Stuttgarter Kollegen Oskar Schlemmer und Willi Baumeister beeinflusst war. Als Innenarchitekt war er 1927 der führende Vertretern des Neuen Bauens und Neuen Wohnens im süddeutschen Raum.

Im Kreis der Zürcher Konkreten war Graeser gleichzeitig der älteste und der bescheidenste Künstler. Wenn er sich zu seinem Werk äusserte, tat er dies auf poetische Weise. 1943 ging er zu einer streng konstruktiven Gestaltungsweise über. In einer 1944 veröffentlichten Erläuterung der Begriffe abstrakt und konkret meinte er, konkret sei nicht nur Reinheit, Gesetz und Ordnung, es bedeute auch der sichtbar gestaltete malerische Klang, ähnlich der Musik.

Ausstellungen

Auszeichnungen

  • 1972: Ehrengabe aus dem Kulturkredit des Kantons Zürich
  • 1975: Kunstpreis der Stadt Zürich
  • 1977: Ernennung zum Ehrenmitglied der Staatlichen Akademie der bildenden Künste, Stuttgart

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Akademie-Mitteilungen 8: für die Zeit vom 1. Juni 1976 bis 31. Oktober 1977; März 1978. Hrsg. von Wolfgang Kermer. Stuttgart: Staatliche Akademie der Bildenden Künste Stuttgart, 1978, S. 154.
  2. Ausstellung auf der Website des Aargauer Kunstmuseums, abgerufen am 28. Januar 2016.