Caroline Criado-Perez

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 30. November 2015 um 20:48 Uhr durch Raugeier (Diskussion | Beiträge) (Auszeichnungsfehler korrigiert | Helfer gesucht). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Caroline Criado-Perez (* 1984 in Brasilien)[1] ist eine britische Journalistin und Feministin.

Durch die Berufstätigkeit ihres argentinischen Vaters verbrachte sie ihre Kindheit in Spanien, Portugal, Taiwan, Großbritannien und den Niederlanden und besuchte ab dem Alter von 11 Jahren eine Public School.[1] Sie verließ mit 18 Jahren die Schule und wollte Opernsängerin werden.[2] Um ihre Ausbildung zu finanzieren, arbeitete sie im Digital Marketing,[3] entschied sich jedoch nach einigen Jahren, diesen Berufswunsch nicht weiterzuverfolgen und lernte abends für ihren A-Level englischer Literatur.[2][4] Anschließend studierte sie am Keble College der Oxford University Englisch und englische Literatur und erreichte ihren Abschluss im Alter von 25 Jahren. Beim London Library Student Writing Prize des Jahrgangs 2012 wurde sie mit einem der mit 1.000 Pfund dotierten zweiten Preise („runner-up“) ausgezeichnet.[2][5][6] Seitdem arbeitet sie als Redakteurin bei einem Informations- und Networking-Portal der Pharmabranche[3] und strebt einen Master in Gender Studies an der London School of Economics an.[7]

Im November 2012 war sie Mitbegründerin der Webseite Woman's Room, deren Ziel es ist, Vorschläge für weibliche Fachleute zu sammeln und an Journalisten zu vermitteln, um deren Anteil in den Medien zu erhöhen.[4][8] Anlass war die Tatsache, dass die BBC in ihrem Radio 4-Programm an zwei aufeinander folgenden Tagen zu den Themen Verhütung von Teenagerschwangerschaften und Brustkrebs ausschließlich Männer als Experten eingeladen hatte, was in absurden Fragen wie "wenn Sie eine Frau wären, würden Sie dann ohne zu zögern an einem Screeningprogramm teilnehmen?" gipfelte.[9][10]

In einer weiteren Kampagne rief sie die Bank of England auf, ihre Entscheidung, mit dem Wechsel von Elizabeth Fry zu Winston Churchill auf dem Fünf-Pfund-Schein ab April 2016 nur mehr Männer auf den Rückseiten der Banknoten abzubilden,[11] rückgängig zu machen und historisch bedeutsame Frauen nicht zu entfernen.[12][13] Nachdem dieser Aufruf 35.000 Unterstützer gefunden hatte, kündigte Mark Carney, seit Juli 2013 Präsident der Bank of England, an, die 10-Pfund-Note ab 2017 mit der Abbildung von Jane Austen gestalten zu lassen.[14][15][16] Dies führte zu zahlreichen Drohungen gegen Criado-Perez auf Online-Medien wie Twitter bis hin zu Ankündigungen von Vergewaltigung. Ein 21-jähriger Mann wurde festgenommen,[17][18] ein weiterer zwei Tage später.[19][20] Weil Twitter dies nicht rechtzeitig unterbunden habe und über 12 Stunden lang derartige Postings möglich waren, wurde zum Boykott des Microbloggingdienstes aufgerufen, bis eine Möglichkeit zum Melden eines solchen Missbrauchs für alle Betriebssysteme und Plattformen eingerichtet sei. Eine entsprechende Online-Petition fand innerhalb eines Tages 15.000 Unterstützer.[21][22][23] Der britische Twitter-Chef Tony Wang kündigte daraufhin an, man prüfe die Einführung eines Buttons, um solchen Missbrauch zu melden.[24]

Auch in der weiteren Folge wurden Todes- und Gewaltdrohungen ausgesprochen sowie Bombenanschläge angekündigt, unter anderem gegen das Parlamentsmitglied Stella Creasy und die Journalistinnen India Knight und Laurie Penny.[25][26]

Im Januar 2014 wurden ein Mann und eine Frau, die über Twitter Drohungen gegen sie ausgesprochen hatten, zu mehrwöchigen Haftstrafen sowie zu jeweils 800 Pfund Schadenersatz verurteilt.[27]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. ↑ a b Simon Hattenstone: Caroline Criado-Perez: ‚Twitter has enabled people to behave in a way they wouldn't face to face‘, The Guardian vom 4. August 2013, abgerufen am 7. Mai 2014 (englisch).
  2. ↑ a b c The London Library Magazine 3/2012: Student Prize Issue 2012, S. 22 (PDF, 180 KB, englisch)
  3. ↑ a b Caroline Criado-Perez: ePharma Editor at eyeforpharma auf eyeforpharma.com, abgerufen am 28. Juli 2013 (englisch).
  4. ↑ a b Brogan Driscoll: The Women's Room Co-Founder, Caroline Criado-Perez, On Female Experts, Feminism And Media, The Huffington Post UK vom 21. Juni 2013, abgerufen am 28. Juli 2013 (englisch).
  5. ↑ London Library Student Prize:2012 Winner announced! vom 30. März 2012, abgerufen am 28. Juli 2013 (englisch).
  6. ↑ Pressemitteilung (Word-Dokument, englisch; 72 kB)
  7. ↑ Jane C. Woods: Caroline Criado-Perez (WeekWoman) – Inspirational Woman, Interview auf changingpeople.co.uk vom 11. Februar 2013, abgerufen am 28. Juli 2013 (englisch).
  8. ↑ Georg Szalai: U.K. Web Site to Help BBC Get More Female Experts on Air, The Hollywood Reporter, 5. November 2012, abgerufen am 28. Juli 2013 (englisch).
  9. ↑ Caroline Criado-Perez: Female experts for BBC interviews wanted. Your suggestions please, The Guardian vom 5. November 2012, abgerufen am 28. Juli 2013 (englisch).
  10. ↑ About Us, thewomensroom.co.uk, abgerufen am 28. Juli 2013 (englisch).
  11. ↑ Kevin Peachey: Sir Winston Churchill to feature on new banknote, BBC News vom 26. April 2013, abgerufen am 28. Juli 2013 (englisch).
  12. ↑ Caroline Criado-Perez: Women on bank notes: is the Bank of England finally listening?, The Guardian vom 4. Juli 2013, abgerufen am 28. Juli 2013 (englisch).
  13. ↑ Mark Carney to review female representation on bank note, BBC vom 3. Juli 2013, abgerufen am 28. Juli 2013 (englisch).
  14. ↑ Katie Allen, Heather Stewart: Jane Austen to appear on £10 note, The Guardian vom 24. Juli 2013, abgerufen am 28. Juli 2013 (englisch).
  15. ↑ Jane Austen to be face of the Bank of England £10 note, BBC vom 24. Juli 2013, abgerufen am 28. Juli 2013 (englisch).
  16. ↑ Vanessa Thorpe: What now for Britain's new-wave feminists – after page 3 and £10 notes?, The Guardian vom 27. Juli 2013, abgerufen am 28. Juli 2013 (englisch).
  17. ↑ Caroline Criado-Perez Twitter abuse case leads to arrest, BBC vom 28. Juli 2013, abgerufen am 29. Juli 2013 (englisch).
  18. ↑ Großbritannien: Polizei nimmt Mann nach Drohungen auf Twitter fest, Spiegel Online vom 29. Juli 2013, abgerufen am 30. Juli 2013.
  19. ↑ Man Arrested In Twitter Abuse Campaign Probe, The Huffington Post UK vom 30. Juli 2013, abgerufen am 1. August 2013 (englisch).
  20. ↑ Laura Smith-Spark: Calls for action as female journalists get bomb threats on Twitter , cnn.com vom 1. August 2013, abgerufen am 1. August 2013.
  21. ↑ Trolle stürzen sich auf neue 10-Pfund-Banknote, derstandard.at vom 28. Juli 2013, abgerufen am 28. Juli 2013.
  22. ↑ Jessica Elgot: Twitter Rape Abuse Of Caroline Criado-Perez Leads To Boycott Threat, The Huffington Post UK vom 27. Juli 2013, abgerufen am 28. Juli 2013 (englisch).
  23. ↑ Alex Wellman: Woman who campaigned for Jane Austen to become face of £10 note bombarded with rape threats, Daily Mirror vom 27. Juli 2013, abgerufen am 28. Juli 2013 (englisch).
  24. ↑ Lena Jakat: Wie zehn Pfund auf Twitter Hass schüren , süddeutsche.de, 28. Juli 2013, abgerufen am 29. Juli 2013.
  25. ↑ Erneute Gewaltdrohungen gegen Frauen auf Twitter, derstandard.at vom 6. August 2013.
  26. ↑ Ben Quinn: Twitter bomb threats made against more women in public eye, The Guardian vom 5. August 2013, abgerufen am 6. August 2013.
  27. ↑ Briten zu Haftstrafen verurteilt, sueddeutsche.de vom 26. Januar 2014, abgerufen am 26. Januar 2014.
Personendaten
NAME Criado-Perez, Caroline
KURZBESCHREIBUNG britische Journalistin und Feministin
GEBURTSDATUM 1984
GEBURTSORT Brasilien
Abgerufen von „https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Caroline_Criado-Perez&oldid=148590768“