Chemnitz-Ebersdorf

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Wappen von Ebersdorf
Wappen von Ebersdorf
Wappen von Chemnitz
Wappen von Chemnitz
Ebersdorf
Stadtteil und Statistischer Stadtteil Nr. 14 von Chemnitz
Lage des statistischen Stadtteils Ebersdorf in Chemnitz
Lage des statistischen Stadtteils Ebersdorf in Chemnitz
Koordinaten 50° 52′ 42″ N, 12° 58′ 32″ OKoordinaten: 50° 52′ 42″ N, 12° 58′ 32″ O.
Fläche 12,04 km²
Einwohner 6631 (31. Dez. 2013)
Bevölkerungsdichte 551 Einwohner/km²
Eingemeindung 1. Juli 1919
Postleitzahl 09114, 09131
Vorwahl 0371
Website UnserEbersdorf.de
Verkehrsanbindung
Bundesstraße B169
S-Bahn C15
Straßenbahn 8 (bis 20.12.1975)
Bus 21, 63, 66, 254, 640, 642

Ebersdorf ist ein Stadtteil im Nordosten von Chemnitz an der B 169 in Richtung Frankenberg. Im Norden hat sich der Charakter eines Waldhufendorfes bewahrt, im Süden verschmolz Ebersdorf mit den am Ende des 19. Jahrhunderts entstandenen Arbeiterwohnsiedlungen mit dem Stadtteil Hilbersdorf. Des Weiteren grenzt Ebersdorf an die Stadtteile Furth und Glösa-Draisdorf sowie an den Ortsteil Lichtenwalde der Gemeinde Niederwiesa. Das wohl bekannteste Bauwerk ist die Stiftskirche Ebersdorf, die in ihrer heutigen Form von 1400 bis 1470 erbaut wurde. Eine weitere Sehenswürdigkeit ist das im ehemaligen Rathaus in der Silcherstraße befindliche Schulmuseum.

Schulmuseum (früheres Rathaus)

Geschichte

Wahrscheinlich im 12. Jahrhundert entstanden, wird der Ort als „Ebirhardisdorf“ erstmals in einer Urkunde aus dem Jahr 1324 genannt. Die hier ansässigen Bauern waren den Herren von Lichtenwalde bis in das 19. Jahrhundert hinein lehnspflichtig. Der Ort gehörte zum Amt Lichtenwalde. Die Eingemeindung zur Stadt Chemnitz erfolgte am 1. Juli 1919.

Bereits am 26. Januar 1914 wurde der „Schnelle Markt“ (Gemarkungsgröße: 2,5 ha) von Ebersdorf nach Hilbersdorf eingemeindet. Der Name könnte auf einen Grenzwald der Schellenberger („Scheller Mark“) aus Augustusburg hindeuten. Eine weitere Theorie zum Flurnamen geht von einem „Schnellmarkt“ (1570 als „Schnellmarckt“ bezeichnet) aus, der, zum Unterschied zum Chemnitzer Holz-, Ross- und Topfmarkt, von durchziehenden Händlern genutzt wurde. Heute gehört dieses Gebiet, ebenso wie das sogenannte Alt-Hilbersdorf (der nördliche Teil des ursprünglichen Hilbersdorfs), zur Gemarkung Ebersdorf.

1912 bis 1915 wurde in Ebersdorf die Friedrich-August-Kaserne für das bisher in Riesa stationierte Feldartillerie-Regiment Nr. 68 errichtet. Neben den Unterkünften bestand sie aus einem Stabsgebäude, einem Stallgebäude nebst Reithalle sowie Heizhaus und Waschgebäude. Im Ersten Weltkrieg wurde die Kaserne von 1914 bis 1919 als Kriegsgefangenenlager genutzt und anschließend zu einer Wohnanlage umfunktioniert. 1935 wurde das Areal von der Nachrichten-Abteilung 24 der 24. Infanterie-Division der Wehrmacht übernommen und um mehrere Gebäude erweitert. In den 1920er Jahren war die Kaserne auch Standort der Automobilfertigung der Moll-Werke AG. Hier entstanden der Mollwagen und das Mollmobil. Ab 1946 diente die Kaserne als Lazarett der Sowjetischen Truppen, da das ehemalige Lazarett der von den Sowjetischen Truppen genutzten Kaserne an der Planitzstraße (später Leninstraße) bereits 1945 an die Stadt Chemnitz als Krankenhaus zur Sicherung der medizinischen Betreuung der Chemnitzer Bürger übergeben wurde. Ab 1983 war in Ebersdorf die 288. Artillerie-Brigade stationiert, 1990 wurde das Areal an die deutsche Verwaltung übergeben und ist heute ein Kulturdenkmal. Inzwischen wurden die Gebäude als Wohnpark saniert.[1]

Verkehr

Die Haltepunkte Chemnitz-Hilbersdorf an der Bahnstrecke Dresden–Werdau an der südlichen Stadtteilgrenze und Chemnitz-Kinderwaldstätte an der Bahnstrecke Riesa-Chemnitz im Westen sind die nächsten Bahnstationen. Des Weiteren besteht Anschluss an zahlreiche Linien der CVAG, die 1928 eröffnete Verbindung der Straßenbahn Chemnitz wurde 1975 eingestellt. Vom Bahnhof Hilbersdorf bis zur "Brettmühle" am nordöstlichen Ortsrand verkehrt werktags die Buslinie 66, betrieben durch das Busunternehmen Reichelt. Sie dient vor allem der Schülerbeförderung zur Grundschule Ebersdorf.

Sehenswürdigkeiten

Söhne und Töchter des Stadtteils

Literatur

  • Gert Petersen: Ebersdorf in der Zeit des Dreißigjährigen Krieges unter Berücksichtigung der näheren Umgebung. 3. Auflage, Chemnitz 2000.
  • Tilo Richter: Die Stiftskirche in Chemnitz-Ebersdorf. Gestalt und Baugeschichte. Passage-Verlag, Leipzig 2003
  • Richard Steche: Ebersdorf. In: Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Königreichs Sachsen. 6. Heft: Amtshauptmannschaft Flöha. C. C. Meinhold, Dresden 1886, S. 48.

Einzelnachweise

  1. sperrgebiet.eu: Kaserne Chemnitz-Ebersdorf, 288 АБР. Abgerufen am 19. April 2013.

Weblinks

Commons: Chemnitz-Ebersdorf – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien