Chemours

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The Chemours Company

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Rechtsform
ISIN US1638511089
Gründung 2015
Sitz Wilmington, Delaware, Vereinigte StaatenVereinigte Staaten
Leitung Mark P. Vergnano (Präsident und CEO)[1]
Mitarbeiterzahl 7.000[2]
Umsatz 5,4 Mrd. US-Dollar[2]
Branche Chemie
Website www.chemours.com
Stand: 31. Dezember 2016

Chemours ist ein US-amerikanischer Chemiekonzern, der Mitte 2015 von DuPont abgespalten wurde.[3] Er umfasst DuPonts Titandioxid-,[4] Kältemittel- (FKW), Fluorpolymer- (PFPE, PTFE), Schwefelsäure- und Cyanidgeschäft.[5]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Gründung von Chemours folgte auf die Entscheidung von E I du Pont de Nemours and Co. (DuPont), seine Sparte für Leistungschemikalien auszugliedern. Am 5. Juni 2015 gab DuPont bekannt, dass der Vorstand die endgültige Genehmigung für die Abspaltung erteilt hatte. Aktionäre von DuPont erhielten für je fünf gehaltene Aktien eine Aktie der Chemours Company, wobei die Verteilung der Aktien am 1. Juli 2015 abgeschlossen wurde.[6]

Chemours litt von Anfang an am fallenden Preis für das Hauptprodukt Titandioxid.[7] Daher verkaufte das Unternehmen im Jahr 2016 Unternehmensteile im Wert von 700 Mio. US-Dollar und schloss die Chloralkali-Elektrolyseanlage in Niagara Falls (NY).[8] Ende 2015 wurde der Verkauf einer Anilin-Anlage in Beaumont (Texas) an Dow Chemical bekanntgegeben.[9] Chemours behält nur noch ein Anilin-Werk in Pascagoula (Mississippi).[10] 2016 wurde das Geschäft mit Reinigungs- und Desinfektionsmitteln an Lanxess[11] und die Geschäftseinheit Schwefelchemikalien an Veolia North America verkauft.[8]

Geschäftsbereiche[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

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Umsatz nach Geschäftsbereich 2016[2]

Titandioxid[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Chemours produziert Titandioxid – ausschließlich nach dem Chloridverfahren – in den Werken New Johnsonville, Tennessee (Welt-Icon), DeLisle, Mississippi (Welt-Icon), Altamira, Mexiko (Welt-Icon) und Kuan Yin, Taiwan. Die ersten drei sind dabei die größten der Welt. In einem Tagebau bei Starke (Florida) werden Zirkon und Staurolith als Rohstoff abgebaut.[12]

Kältemittel[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kritik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Umweltverschmutzung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

USA[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Januar 2021 erzielten DuPont de Nemours, Corteva und Chemours eine Einigung zur Beilegung einer Sammelklage bezüglich Fällen von Gesundheitsschäden im Rahmen der Gerichtsverfahren in Ohio, die mit PFOA-Verunreinigung im Trinkwasser verbunden waren. Die Gesamtsumme der Einigung belief sich auf 83 Millionen US-Dollar, wobei DuPont und Corteva jeweils 27 Millionen US-Dollar und Chemours 29 Millionen US-Dollar beitrugen. Darüber hinaus verpflichteten sich DuPont de Nemours, Corteva und Chemours gemeinsam zur Zahlung von 4 Mrd. USD, um die Haftung für die frühere Verwendung von PFOA und anderen per- und polyfluoralkylierten Stoffen (PFAS) zu decken. Die Vereinbarung stellt eine Aktualisierung früherer Vereinbarungen dar, in denen geregelt wurde, wie die Unternehmen die Haftung im Zusammenhang mit PFAS-Ansprüchen aufteilen würden, nachdem das Unternehmen, das früher als E. I. du Pont de Nemours and Company bekannt war, vor kurzem in das Trio der börsennotierten Unternehmen aufgeteilt wurde.[15][16][17]

Diese Einigung ergänzt die bereits 2017 im Rahmen der Ohio MDL für 670,1 Millionen US-Dollar beigelegten rund 3500 Personenschadensfälle. Robert Bilott hat damit insgesamt über 753 Millionen US-Dollar an Schadensersatzzahlungen für die betroffenen Personen zugesprochen bekommen.[18]

Europa[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am niederländischen Produktionsort Dordrecht wurde von Chemours (früher DuPont de Nemours) seit 1984[19] unter anderem Perfluoroctansäure (PFOA) in den Fluss Merwede eingeleitet. 1993 maß DuPont de Nemours die PFAS-Konzentration im Grundwasser von Dordrecht und stellte fest, dass sie 75-mal höher war als die eigene Norm.[20] Experten der Internationalen Agentur für Krebsforschung (Teil der WHO), stuften den Stoff 2014 als möglicherweise und 2023 als sicher „krebserregend für Menschen“ ein.[21] Im September 2023 befand ein Rotterdamer Zivilgericht in einem ersten Urteil, Chemours sei für die Verseuchung durch PFAS haftbar.[22][23]

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Leadership
  2. a b c Form 10-K
  3. The Chemours Company startet nach Abschluss der Abspaltung von DuPont als unabhängiges, börsennotiertes Unternehmen
  4. Chemours Titanium Technologies (Memento vom 6. Juli 2016 im Internet Archive) (englisch); abgerufen am 22. Februar 2024
  5. The Chemours Company, September 2015.
  6. Joe Cornell: DuPont (DD) To Spin Off Chemours On July 1, 2015. In: Forbes. 9. Juni 2015, archiviert vom Original am 10. Juni 2015; abgerufen am 24. März 2024 (englisch).
  7. Cyrus Sanati: How DuPont Spinoff Chemours Came Back from the Brink. In: Fortune. 18. Mai 2016, abgerufen am 14. Juli 2016.
  8. a b Chemours completes sale of sulfur business. In: Delaware Business Now. 1. August 2016 (delawarebusinessnow.com).
  9. Chemours sells Texas plant to Dow Chemical for $140 million. In: delawareonline.com. 19. November 2015, abgerufen am 14. Juli 2016.
  10. First Chemical Pascagoula (Memento vom 24. Februar 2017 im Internet Archive) (englisch); abgerufen am 22. Februar 2024
  11. LANXESS übernimmt Spezialitätengeschäft für Desinfektions- und Hygienelösungen von Chemours, 25. April 2016.
  12. Florida Mine (Memento vom 24. Februar 2017 im Internet Archive) (englisch); abgerufen am 22. Februar 2024
  13. Spatenstich für erste großtechnische Produktionsanlage von Chemours für HFO-1336mzz, 30. November 2015.
  14. Opteon YF (Memento vom 14. Juli 2016 im Internet Archive) (englisch); abgerufen am 22. Februar 2024
  15. Bilott Involved in $4B Settlement Agreement with Chemical Giants on PFAS Liabilities. In: Taft Law. 17. August 2015, archiviert vom Original am 28. Februar 2023; abgerufen am 27. März 2023 (amerikanisches Englisch).
  16. The Case Against DuPont. Part 2: The Teflon Toxin. In: The Intercept. 17. August 2015, archiviert vom Original am 20. Dezember 2023; abgerufen am 27. März 2023 (amerikanisches Englisch).
  17. DuPont 'Acted With Malice,' Says Jury in Cancer Lawsuit. In: Medscape. 2. August 2016, archiviert vom Original am 27. März 2024; abgerufen am 27. März 2024 (amerikanisches Englisch).
  18. ‘Forever Chemical’ Lawsuits Could Ultimately Eclipse the Big Tobacco Settlement. In: Time. 12. Juli 2023, archiviert vom Original am 31. Januar 2024; abgerufen am 27. März 2023 (amerikanisches Englisch).
  19. Charlotte Van Campenhout: Dutch court rules Chemours liable for environmental damage caused by PFAS. In: Reuters. 27. September 2023, archiviert vom Original am 1. Dezember 2023; abgerufen am 26. März 2024 (englisch).
  20. DuPont already knew 30 years ago about extreme PFAS pollution in Dutch groundwater. In: BNNVARA. 16. Juni 2023, archiviert vom Original am 17. Juni 2023; abgerufen am 26. März 2024 (englisch).
  21. PFAS Exposure and Risk of Cancer. In: DCEG. Archiviert vom Original am 5. März 2024; abgerufen am 26. März 2024 (englisch).
  22. Verseucht bis in alle Ewigkeit. In: TAZ. Archiviert vom Original am 19. März 2024; abgerufen am 26. März 2024.
  23. Charlotte Van Campenhout: Dutch court rules Chemours liable for environmental damage caused by PFAS. In: Reuters. 27. September 2023, archiviert vom Original am 1. März 2023; abgerufen am 26. März 2024 (englisch).