Chen Cheng (General)

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Chen Cheng

Chen Cheng (chinesisch 陳誠 / 陈诚, Pinyin Chén Chéng, * 4. Januar 1897 in Gaoshi, Kreis Qingtian, Provinz Zhejiang; † 5. März 1965 in Taipeh) war ein nationalchinesischer Militär und Politiker, Gouverneur der Provinz und Vizepräsident der Republik China auf Taiwan.

Leben

Chen wurde als Sohn eines kleineren Landbesitzers geboren und besuchte die allgemeinbildende Schule in Lishui sowie die Provinzschule in Hangzhou und kam 1918 zur Militärakademie in Baoding, wo er sich auf die Artillerie spezialisierte. Während seiner bis 1922 dauernden Ausbildung trat er im Sommer 1920 der Kuomintang bei. 1924 als Ausbilder an die Whampoa-Militärakademie berufen, entwickelte er dort eine lebenslange Freundschaft mit Chiang Kai-shek, und eine ebenso dauerhafte Abneigung gegen He Yingqin, damals Chefausbilder.

Bürgerkrieg

Im Nordfeldzug von 1926 gegen die „Nördlichen Militaristen“ war er zu Beginn Stabsoffizier im Rang eines Oberstleutnants. Bereits im folgenden Jahr wurde er zum Brigadegeneral befördert und erhielt den Befehl über eine Division. Nach dem Ende des Feldzugs wurde er von Chiang mit der Niederschlagung der kommunistischen Bewegung in der Provinz Jiangxi beauftragt. In den frühen 1930er Jahren führte er eine Reihe von Militärkampagnen gegen die Kommunisten, die diese schließlich zur Aufgabe ihrer Sowjetrepublik und zum Langen Marsch zwangen.

Im März 1935 wurde Chen mit der Neuorganisation der gesamten Kavallerie, Artillerie und Pioniertruppen der Nationalrevolutionären Armee beauftragt. 1936 diente er erneut im Bürgerkrieg gegen die Kommunisten, diesmal in Shanxi. Nach dem Zwischenfall von Xi’an im Dezember 1936, bei dem Chen und Chiang vorübergehend in die Gewalt von Zhang Xueliang gerieten, herrschte ein brüchiger Waffenstillstand zwischen den Parteien.

Krieg gegen Japan

Zu Beginn des Zweiten Japanisch-Chinesischen Krieges war Chen einer der wichtigsten Berater Chiangs, unter anderem in der Schlacht um Shanghai. Es war zum Teil seine Idee, die Japaner in den Süden und das Landesinnere zu locken, anstatt sich ihnen im Norden, wo diese über eine feste logistische Basis verfügten, zu stellen. Während der Schlacht um Wuhan war Chen Befehlshaber der 9. Militärregion und zugleich Gouverneur der Provinz Hubei. Nach der Flucht der Regierung nach Chongqing leitete er die Verteidigung des Gebiets. Nach der Ersten Schlacht um Changsha 1939 wurde er Kommandant der 6. Militärregion im südlichen Hubei.

In der Schlacht von West-Hubei 1943 errang er einen strategischen Erfolg über die Japaner. Anschließend wurde er zum Befehlshaber der chinesischen Expeditionsstreitkräfte in Burma ernannt. In dieser Funktion geriet er erneut in Konflikte mit He Yingqin. Nach dem Beginn der japanischen Operation Ichi-gō im Frühjahr 1944 wurde er nach China zurückgerufen, um erneut gegen die Kommunisten vorzugehen. Im Dezember des Jahres wurde er zum Kriegsminister der Chinesischen Republik ernannt.

Nachkriegszeit ab 1945

Chen mit seiner Frau auf Staatsbesuch in den USA 1961

Nach der Kapitulation Japans wurde Chen von Chiang zum Chef des Generalstabs und 1947 zum Oberbefehlshaber des nordöstlichen Hauptquartiers in der Mandschurei ernannt. Er musste letzteren Posten Anfang 1948 aufgeben, um sich einer Operation zu unterziehen. Nach seiner Genesung wurde er zum Gouverneur der Provinz Taiwan ernannt. Als solcher rief er im Mai 1949 den Ausnahmezustand aus, der 38 Jahre lang Bestand haben sollte, und war mitverantwortlich für die Politik des „Weißen Terrors“.

Im März 1950 wurde Chen Vorsitzender des Exekutiv-Yuans (Regierung) in Taipeh. 1952 wurde unter seiner Leitung eine Landreform durchgeführt. Im März 1954 und erneut im März 1960 wurde er zum Vizepräsidenten der Republik China gewählt. In dieser Funktion bereiste er im Sommer 1961 die USA, um die Beziehungen zwischen beiden Ländern zu stärken. Zwischen 1958 und 1963 war er erneut Premierminister. Er starb 1965 an Leberkrebs.

Familie

Chen heiratete Tan Xiang, die Tochter von Tan Yankai, der 1928 Premierminister Chinas war. Ihr gemeinsamer Sohn Chen Li-an (* 1937) war mehrmaliger taiwanischer Minister und erfolgloser unabhängiger Präsidentschaftskandidat in der Wahl 1996.

Literatur

  • Edwin Pak-Wah Leung (Hrsg.): Political Leaders of Modern China: A Biographical Dictionary. Greenwood Publishing, 2002, ISBN 0-313-30216-2, S. 13 f.

Weblinks

Commons: Chen Cheng – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien