Chiemseemesse

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Kloster Frauenchiemsee nach einem Kupferstich von Michael Wening (1721)

Die Missa in honorem Sanctae Ursulae in C-Dur MH 546, genannt Chiemseemesse, ist eine Messkomposition von Michael Haydn.

Entstehung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Laut Autograph vollendete Haydn das Werk am 5. August 1793. Er schrieb die Messe für Ursula Oswald, eine sehr begabte Musikerin, die am 19. August 1793, ihrem 21. Geburtstag, im Kloster Frauenchiemsee ihre Profess ablegte und den Ordensnamen Maria Sebastiana annahm. Möglicherweise war sie eine Schülerin Haydns. Ob die Messe anlässlich ihrer Profess am 19. August oder an ihrem Namenstag, dem Fest der heiligen Ursula von Köln am 21. Oktober, erstmals erklang ist unbekannt.[1]

Verbreitung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Messe verbreitete sich schnell auch über die Chiemseeregion hinaus – vor allem in österreichischen Klöstern fanden sich zahlreiche Abschriften. Der Grund für die Benennung nach der heiligen Ursula sowie für den volkstümlichen Beinamen Chiemseemesse lag jedoch lange Zeit im Dunkeln. Erst 180 Jahre später entdeckte Robert Münster, damals Leiter der Musiksammlung der Bayerischen Staatsbibliothek, auf dem Titelblatt einer Partiturabschrift einen entsprechenden handschriftlichen Vermerk. Nach der Entdeckung dieses Zusammenhangs wurde die Messe im Rahmen der Festspielreihe Chiemgaukonzerte am 30. Juni 1973 in der Klosterkirche erneut aufgeführt.

Heute zählt die Chiemseemesse zwar immer noch zu den eher selten gespielten Messen, sie wird jedoch zunehmend auch außerhalb des bayrisch-österreichischen Raums aufgeführt.[2][3]

Armin Kircher bezeichnete die Chiemseemesse als Haydns „mozartscheste Messvertonung“, als „meisterliche Verbindung von formaler Konzentration, musikalischer Schönheit und liturgischer Zweckbestimmung“ und als „eines von Haydns gelungensten und inspiriertesten Werken“.[1]

Besetzung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gliederung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Kyrie: Un poco Adagio, C-Dur, 4/4-Takt
  2. Gloria: Allegro, C-Dur, 3/4-Takt
  3. Credo: Allegro, C-Dur, 4/4|-Takt
    „Et incarnatus est...“: Adagio, a-Moll, 3/4-Takt
    „Et resurrexit...“: Vivace assai
  4. Sanctus: Adagietto, C-Dur, 3/4-Takt
    „Pleni sunt coeli...“: Allegro
  5. Benedictus: Allegro moderato, G-Dur, 4/4-Takt
    Hosanna: Allegro, C-Dur, 3/4-Takt
  6. Agnus Dei: Andante mà Comodo, C-Dur, 3/4-Takt
    Dona nobis pacem: Allegro molto

Aufführungsdauer: ca. 40 Minuten

Diskografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Armin Kircher: Vorwort zur Ausgabe der Chiemseemesse im Carus-Verlag (CV54.546), Januar 2005
  2. Chorgemeinschaft St. Bonifatius: Ein echter Ohrenschmaus auf www.wn.de, 8. Januar 2018
  3. Allerheiligen in Hamborn – ein Tag des Wiedersehens auf der Webpräsenz der Abtei Hamborn, 30. Oktober 2019