Christerode

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Christerode
Koordinaten: 50° 53′ N, 9° 24′ OKoordinaten: 50° 52′ 35″ N, 9° 23′ 35″ O
Höhe: 449 m ü. NHN
Fläche: 6,71 km²[1]
Einwohner: 282 (31. Dez. 2021)[2]
Bevölkerungsdichte: 42 Einwohner/km²
Eingemeindung: 31. Dezember 1971
Postleitzahl: 34626
Vorwahl: 06694

Christerode ist ein Ortsteil der Stadt Neukirchen im nordhessischen Schwalm-Eder-Kreis.

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Christerode liegt am westlichen Rand des Knüllgebirges. Im Westen schließt sich die Schwalm an. Christerode liegt rund 3,5 km östlich der Kernstadt Neukirchen. Die nächstgrößeren Städte sind Kassel (etwa 50 Kilometer nördlich), Marburg (etwa 40 Kilometer westlich), Fulda (etwa 40 Kilometer südöstlich) und Bad Hersfeld (etwa 25 Kilometer östlich).

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Christeröder Kirche

Die älteste bekannte schriftliche Erwähnung von Christerode erfolgte unter dem Namen Cristinrode im Jahr 1330.[1] Inhalt der Urkunde war der Verkauf eines „Gutes, das gelegen ist in dem Dorf zu Christinrade“ vom Konrad von Reckerode an den Grafen Johann von Ziegenhain, der dafür die Mühle zu Hausen als Lehnsbesitz erhielt. Im Jahr 1981 wurde das 650-jährige Bestehen gefeiert.[3]

Das Dorf verdankt seine Entstehung vermutlich einer Fliehburg auf dem unweit gelegenen Burgberg (Kristenstein), welche den Bewohnern der umliegenden Orte Schutz bot.[4]

Eine weit verbreitete Sage führt den Ortsnamen Christerode auf die vier Brüder Christian, Adolf, Friedrich und Albert zurück, welche die Dörfer Christerode, Olberode, Friedigerode und Asterode gegründet haben sollen.[5]

Im Zuge der Gebietsreform in Hessen wurden zum 31. Dezember 1971 die bis dahin selbständigen Gemeinden Asterode, Christerode, Hauptschwenda, Nausis, Riebelsdorf und Rückershausen auf freiwilliger Basis nach Neukirchen eingegliedert.[6][7] Für die eingegliederten Gemeinden sowie für die Kernstadt Neukirchen wurde je ein Ortsbezirk mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung gebildet.[8]

Bevölkerung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einwohnerstruktur 2011

Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Christerode 282 Einwohner. Darunter waren keine Ausländer. Nach dem Lebensalter waren 39 Einwohner unter 18 Jahren, 129 zwischen 18 und 49, 60 zwischen 50 und 64 und 54 Einwohner waren älter.[9] Die Einwohner lebten in 111 Haushalten. Davon waren 21 Singlehaushalte, 36 Paare ohne Kinder und 48 Paare mit Kindern, sowie 6 Alleinerziehende und 3 Wohngemeinschaften. In 24 Haushalten lebten ausschließlich Senioren und in 75 Haushaltungen lebten keine Senioren.[9]

Einwohnerentwicklung

Quelle: Historisches Ortslexikon[1]
• 1585: 39 Hausgesesse
• 1639: 15 Männer, 8 Witwen, 16 Unmündige
• 1681: 26 Hausgesesse, zwei Ausschuss
• 1778: 38 Häuser mit 204 Einwohnern
Christerode: Einwohnerzahlen von 1778 bis 2020
Jahr  Einwohner
1778
  
204
1800
  
?
1834
  
279
1840
  
327
1846
  
323
1852
  
333
1858
  
307
1864
  
309
1871
  
299
1875
  
287
1885
  
293
1895
  
268
1905
  
288
1910
  
295
1925
  
274
1939
  
265
1946
  
398
1950
  
370
1956
  
302
1961
  
298
1967
  
303
1980
  
?
1990
  
?
2000
  
?
2011
  
282
2020
  
267
Datenquelle: Histo­risches Ge­mein­de­ver­zeich­nis für Hessen: Die Be­völ­ke­rung der Ge­mei­nden 1834 bis 1967. Wies­baden: Hes­sisches Statis­tisches Lan­des­amt, 1968.
Weitere Quellen: LAGIS[1]; Stadt Neustadt[10];Zensus 2011[9]

Historische Religionszugehörigkeit

Quelle: Historisches Ortslexikon[1]
• 1861: 303 evangelisch-reformierte Einwohner
• 1885: 293 evangelische (= 100 %) Einwohner
• 1961: 263 evangelische (= 88,26 %), 19 katholische (= 6,38 %) Einwohner

Historische Erwerbstätigkeit

• 1778: zwei Schmiede, drei Maurer, drei Schneider, ein Ziegelbrenner, zwei Wagner, 10 Leineweber, zwei Müller, ein Schäfer, sieben Tagelöhner(-innen); 12 ernähren sich vom Ackerbau.
• 1838 Familien: 27 Ackerbau, 12 Gewerbe, 14 Tagelöhner
• 1961 Erwerbspersonen: 107 Land- und Forstwirtschaft, 35 produzierendes Gewerbe, 7 Handel und Verkehr, 25 Dienstleistungen und Sonstiges

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Für Christerode besteht ein Ortsbezirk (Gebiete der ehemaligen Gemeinde Christerode) mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung. Der Ortsbeirat besteht aus fünf Mitgliedern. Bei der Kommunalwahlen in Hessen 2021 betrug die Wahlbeteiligung zum Ortsbeirat Christerode 73,26 %. Alle Kandidaten gehörten der „Christeröder Gemeinschaftsliste“ an.[11] Der Ortsbeirat wählte Markus Diebel zum Ortsvorsteher.[12]

Kultur und Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Für die unter Denkmalschutz stehenden Kulturdenkmäler des Ortes siehe die Liste der Kulturdenkmäler in Christerode.

Kirche[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Christeroder Kirche gehört zum Kirchspiel Schwarzenborn. Die ältesten Teile des heutigen Gebäudes stammen aus dem Mittelalter, Teile des Fundaments eventuell aus der Romanik. Die Kirche ist ein schlichter Saalbau, dessen Decke über einem Längsunterzug auf einer einzigen mächtigen Eichensäule ruht. Der Innenraum beinhaltet Sitzbänke, den Altar sowie die erhöhte Kanzel und einen Rang mit der Orgel und weiteren Sitzbänken. Das Gebäude wurde vor wenigen Jahren als einsturzgefährdet eingestuft, sodass es umfassend saniert werden musste. Während dieser Zeit fanden die Gottesdienste im Christeroder Dorfgemeinschaftshaus statt. Die um 1912 von Orgelbauer Peter Battenberg gebaute Orgel wurde 2001 ebenfalls restauriert.[13] An der Außenwand der Kirche sind drei Gedenktafeln angebracht, auf denen die Namen der in Kriegen vermissten und gefallenen Christeroder zu lesen sind.

Wasserfall[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Christeroder Wasserfall

Dort, wo sich der Buchenbach in einer schattigen, engen Schlucht zwischen den Felsen hindurch zwängt, war schon immer ein natürlicher Wasserfall. Direkt davor begann man Anfang der 1920er Jahre in einem kleinen Basaltbruch Steine für den Wegebau abzubauen. Als der Betrieb stillgelegt wurde, verfiel der Bruch nach und nach und wurde als wilde Mülldeponie zweckentfremdet. Mit Beginn der Flurneuordnung in Christerode in 1971 wurde der Plan entworfen, diesen ehemaligen Steinbruch zu einem kleinen Weiher auszubauen. Als Wasserzuführung wurde ein ebenfalls verfallener Bewässerungsgraben erneuert. So entstand der heutige Wasserfall, der über eine etwa 11 m hohe Steilwand in den Weiher fällt. Die Wasserfallhütte wurde von den Christeröder Bürgern in Eigenleistung errichtet. Die gesamte Anlage wurde in 1974 in Betrieb genommen und wird seither durch den Angelverein Christerode 1974 e.V.unterhalten und gepflegt.

Regelmäßige Veranstaltungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jährlich finden folgende Veranstaltungen in Christerode statt:

  • Zur Zeltkirmes treffen sich die Einwohner des Dorfes und Gäste aus den benachbarten Orten im Kirmeszelt zu Tanz und Beisammensein. Sie findet am dritten Wochenende im August statt.
  • Am ersten Mai veranstaltet die Burschenschaft Christerode am Christeroder Wasserfall die Maifeier, die hauptsächlich von den Bewohnern Christerodes und Wanderern aus den umliegenden Orten besucht wird.

Vereine[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In Christerode sind sieben Vereine heimisch.[14] Unter anderem die Freiwillige Feuerwehr[15] und die Burschenschaft[16].

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d e Christerode, Schwalm-Eder-Kreis. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 21. Mai 2014). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  2. Stadt Neukirchen – Zahlen & Fakten. Abgerufen am 12. Februar 2023.
  3. Christerode. Stadt Neukirchen, abgerufen am 22. Oktober 2013.
  4. Frock, Mantz, Reich, Schmidt, Siemers: Das alte Neukirchen und seine Stadtteile. Hrsg.: Magistrat der Stadt Neukirchen. S. 192.
  5. Hessler-Schwalm: Hessische Landes- und Volkskunde. Band 2, S. 355.
  6. Gemeindegebietsreform in Hessen: Zusammenschlüsse und Eingliederungen in Hessen vom 14. Dezember 1971. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1972 Nr. 01, S. 5, Punkt 8; Abs. 46. (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 4,9 MB]).
  7. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 412.
  8. Hauptsatzung. (PDF; 2,66 MB) § 6. In: Webauftritt. Stadt Neukirchen, abgerufen im März 2023.
  9. a b c Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1,8 MB) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, S. 38 und 94, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 27. Oktober 2020;.
  10. Zahlen und Fakten (aus Webarchiv). In: Webauftritt. Stadt Neukirchen, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 20210416; abgerufen im März 2023.
  11. Ortsbeiratswahl Christerode. In: Votemanager. Kommunales Gebietsrechenzentrum, abgerufen im März 2023.
  12. Ortsbeirat Christerode. In: Webauftritt. Stadt Neustadt, abgerufen im März 2023.
  13. Willkommen im Kirchspiel Olberode. Evangelischer Kirchenkreis Ziegenhain der EKKW, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 23. Oktober 2013; abgerufen am 22. Oktober 2013.
  14. Vereine. Stadt Neukirchen, abgerufen am 22. Oktober 2013.
  15. Freiwillige Feuerwehr Christerode
  16. Burschenschaft Christerode (Memento vom 18. Mai 2013 im Internet Archive)