Cova da Moura (Amadora)

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Cova da Moura
Wappen Karte
Cova da Moura führt kein Wappen
Cova da Moura (Portugal)
Cova da Moura (Portugal)
Basisdaten
Region: Lisboa
Unterregion: Metropolregion Lissabon
Distrikt: Lissabon
Concelho: Amadora
Freguesia: Águas Livres
Koordinaten: 38° 45′ N, 9° 13′ WKoordinaten: 38° 45′ N, 9° 13′ W

Cova da Moura ist ein Viertel in der ehemaligen Gemeinde (Freguesia) Damaia im Kreis (Concelho) von Amadora, im Großraum der portugiesischen Hauptstadt Lissabon. Das Viertel hat eine Fläche von etwa 0,16 km² (16,3 Hektar), etwa 5000 Menschen leben hier.

Es ist landesweit als ein sozialer Brennpunkt bekannt und häufig Gegenstand der Berichterstattung, sowohl nach kriminellen und gewalttätigen Vorfällen als auch nach Fällen von Polizeigewalt, bis hin zu einzelnen Todesfällen auf beiden Seiten und einer breiten medialen Berichterstattung und einer schockierten Öffentlichkeit danach. Es ist aber auch oft Gegenstand positiver Berichterstattung, wenn über die Anstrengungen der Bewohner zur Verbesserung der Lebensverhältnisse oder über erfolgreiche soziale Projekte berichtet wird oder die kulturelle Vielfalt mit der hier besonders lebendigen kapverdischen Kultur (Feste, Gastronomie, Musik, Tanz) gezeigt wird.[1]

Das Viertel liegt auf einer Anhöhe, auf der sich früher eine Windmühle (Moinho) befand und deren Reste noch zu sehen sind. Sie ist auch Namensgeberin des besonders bekannten sozialen Nachbarschaftsvereins Moinhos da Juventude (Portugiesisch für: Windmühle der Jugend). Gelegentlich wurden auch Pläne der Politik zur Umsiedlung und zur immobilienwirtschaftlichen Nutzung des attraktiv gelegenen Viertels bekannt, insbesondere seit Mitte der 2000er Jahre. Die zeitgleich zugenommene Aktivität der Polizei vor Ort und die folgende verstärkte Berichterstattung wird gelegentlich damit in Zusammenhang gebracht.[2][3][4]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das heutige Viertel entstand illegal auf dem Grund einer Quinta, der Quinta do Outeiro, das im Verlauf der 1940er Jahren nicht mehr genutzt wurde. In den 1960er Jahren zogen hier Neubürger aus dem ländlichen Raum Portugals und erste Einwanderer aus Kap Verde zu und ließen sich in selbst gezimmerten Behausungen nieder.

Nach der Unabhängigkeit der portugiesischen Kolonien vor allem in Afrika flohen hunderttausende Menschen nach Portugal (Retornados). Vielen blieb nur die illegale Ansiedlung, so auch hier. Im weiteren Verlauf zogen hier vor allem Menschen aus Kap Verde her, da sie hier bereits auf Landsleute und erste soziale Kontakte trafen.

Als die Meldungen über Bandenkriminalität, Drogenhandel und Gewalt in den portugiesische Medien in den 1990er und vor allem seit den 2000er Jahren zunahmen, interessierten sich auch Sozialvereine, NGOs und Kulturschaffende für das Viertel. Fotografen und Filmemacher arbeiteten hier, es entstanden soziale Projekte, und interessierte Besucher begannen hier her zu kommen. 2019 porträtierte der Reuters-Fotograf Rafael Marchante das Viertel, seine Menschen, seine Wandgraffitos und seine Kultur, und der Regisseur Rui Simões drehte mehrere prämierte Dokumentarfilme hier.[5][6][7]

Film[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Viertel diente mehrfach als Drehort für Musikclips des Portugiesischen Hip-Hops, aber auch für Portugiesische Filmproduktionen, darunter:

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Artikel der Zeitungen Público, Diário de Notícias und Jornal de Notícias zum Thema Cova da Moura, Trefferlisten nach jeweiliger Suchanfrage Cova da Moura vom 26. Juni 2022
  2. Novo plano para mudar Cova da Moura - „Neuer Plan zur Umsiedlung von Cova da Moura“, Artikel vom 24. Juni 2006 der Zeitung Diário de Notícias, abgerufen am 26. Juni 2022
  3. Cova da Moura como campo de pesquisa - „Cova da Moura als Forschungsfeld“, Artikel vom 20. März 2006 der Zeitung Jornal de Notícias, abgerufen am 26. Juni 2022
  4. Cova da Moura sem lei? - „Gesetzloses Cova da Moura“, Kommentar vom 12. Juli 2017 in der Zeitung Público, abgerufen am 26. Juni 2022
  5. Cova da Moura, a favela “a la Brasil” de Lisboa - „Cova da Moura, die brasilianisch anmutende Favela Lissabons“, Artikel vom 7. Januar 2019 der brasilianischen Zeitung O Paraná, abgerufen am 26. Juni 2022
  6. Retratos da Cova da Moura: "As pessoas podem ser pobres aqui, mas têm grandes corações" - „Bilder von Cova da Moura: "Die Menschen sind vielleicht arm hier, aber sie haben ein großes Herz"“, Artikel vom 30. März 2019 und Fotogalerie zu Rafael Marchants Arbeiten in Cova da Moura in der Zeitung Público, abgerufen am 26. Juni 2022
  7. Porträt des Vereins Moinhos da Juventude (portugiesisch mit englischen Untertiteln), Videoabruf bei YouTube vom 26. Juni 2022