Dellach (Gailtal)

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Dellach
Wappen Österreichkarte
Wappen von Dellach
Dellach (Gailtal) (Österreich)
Dellach (Gailtal) (Österreich)
Basisdaten
Staat: Österreich
Bundesland: Kärnten
Politischer Bezirk: Hermagor
Kfz-Kennzeichen: HE
Fläche: 36,53 km²
Koordinaten: 46° 40′ N, 13° 5′ OKoordinaten: 46° 39′ 41″ N, 13° 4′ 46″ O
Höhe: 672 m ü. A.
Einwohner: 1.195 (1. Jän. 2023)
Bevölkerungsdichte: 33 Einw. pro km²
Postleitzahl: 9635
Vorwahlen: 0 47 18
Gemeindekennziffer: 2 03 02
Adresse der
Gemeinde­verwaltung:
Nr. 65
9635 Dellach i.G.
Website: www.dellach.gv.at
Politik
Bürgermeister: Johannes Lenzhofer (ÖVP)
Gemeinderat: (Wahljahr: 2015)
(15 Mitglieder)

8 ÖVP, 4 FPÖ, 3 SPÖ-

Lage von Dellach im Bezirk Hermagor
Lage der Gemeinde Dellach (Gailtal) im Bezirk Hermagor (anklickbare Karte)Dellach (Gailtal)GitschtalHermagor-Pressegger SeeKirchbachKötschach-MauthenLesachtalSankt Stefan im GailtalBezirk Villach-LandBezirk Spittal an der DrauKärnten
Lage der Gemeinde Dellach (Gailtal) im Bezirk Hermagor (anklickbare Karte)
Vorlage:Infobox Gemeinde in Österreich/Wartung/Lageplan Imagemap
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria
BW
Pfarrkirche St. Daniel
Gail, links im Bild der Reißkofel

Dellach ist eine Gemeinde mit 1195 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2023) im Bezirk Hermagor in Kärnten.

Geographie

Geographische Lage

Die Gemeinde liegt im Oberen Gailtal an der Grenze zu Italien. Nahe der Gemeinde befindet sich der Reißkofel, mit 2371 m der höchste Berg der Gailtaler Alpen.

Gemeindegliederung

Das Gemeindegebiet umfasst folgende zwölf Ortschaften (in Klammern Einwohnerzahl Stand 1. Jänner 2015[1]):

  • Dellach (624)
  • Goldberg (21)
  • Gurina (14)
  • Höfling (3)
  • Leifling (145)
  • Monsell (8)
  • Nölbling (114)
  • Rüben (5)
  • Sankt Daniel (257)
  • Siegelberg (0)
  • Stollwitz (29)
  • Wieserberg (9)

Einzige Katastralgemeinde ist Dellach.

Nachbargemeinden

Dellach im Drautal Berg im Drautal
Kötschach-Mauthen Kompassrose, die auf Nachbargemeinden zeigt Kirchbach
Paularo

Geschichte

Für die prähistorische Siedlung Gurina ist eine Besiedlung auf dem heutigen Gemeindegebiet zur Hallstattzeit nachweisbar. In der Nähe der Siedlung wurden Kupferschmelzhöhlen entdeckt, die für die Jahre 600 bis 400 v. Chr. eine blühende Kultur bezeugen. In Gurina wurden keltische Münzen geprägt, die Siedlung ist mindestens 2900 Jahre alt und war zur Römerzeit die mutmaßlich erste römische Stadtanlage im heutigen Österreich.[2]

Der Name Dellach kommt aus dem Slawischen („Doljah“, etwa für „bei den Talbewohnern“), die slowenische Bezeichnung könnte „Dole“ (von dol: nieder, unten, talseitig), mundartlich „Doljani“ lauten (siehe hierzu Dellach). Im Jahr 1370 wurde der Ort als Doelach erstmals urkundlich erwähnt.

Ausgrabungen an der heutigen Pfarrkirche St. Daniel haben Reste von vier Vorgängerbauten aus der Karolingerzeit bis zur Spätromanik freigelegt, was auf eine Besiedlung ab dem frühen Mittelalter schließen lässt.

Die Burg Goldenstein war als Sitz eines – später mit Pittersberg vereinigten – Landgerichts für das obere Gailtal von großer Bedeutung. Sie wurde als Lehen der Grafen von Görz-Tirol vergeben, kam nach deren Aussterben unter die landesfürstliche Herrschaft der Habsburger und wurde von diesen 1524 gemeinsam mit der Grafschaft Ortenburg an Gabriel von Salamanca übergeben. 1640 erwarben die Gebrüder Widmann die Grafschaft mit allen Herrschaftsrechten und verkauften sie schon 1662 an Ferdinand von Porcia, in dessen Familie die Gerichtsherrschaft Goldenstein bis 1848 und der Besitz der Burg bis 1918 verblieb.

Dellach wurde nach dem Fund von Zink und Kupfer seit dem ausgehenden Mittelalter ein Zentrum der Metallverarbeitung, im 18. und 19. Jahrhundert wurde auch Eisenerz abgebaut und verarbeitet, zeitweilig lebten in Dellach 291 Knappen und Metallarbeiter.

Die Gemeinde konstituierte sich im Jahr 1850 und hat seither ihre Grenzen nicht mehr verändert.

Bevölkerung

Zum Zeitpunkt der Volkszählung 2001 hatte Dellach 1373 Einwohner, davon besaßen 96,1 % die österreichische und 2,2 % die deutsche Staatsbürgerschaft. 85,9 % der Bevölkerung bekannten sich zur römisch-katholischen und 11,9 % zur evangelischen Kirche, 1 % war ohne religiöses Bekenntnis.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Siehe auch: Liste der denkmalgeschützten Objekte in Dellach

Politik

Gemeinderat

Der Gemeinderat von Dellach hat 15 Mitglieder und setzt sich seit der Gemeinderatswahl 2015 wie folgt zusammen:

Direkt gewählter Bürgermeister ist seit 2015 Johannes Lenzhofer (ÖVP).

Wappen

Im Wappen von Dellach symbolisiert der blaue Wellenbalken die Gail und das Bergwerkszeichen die früher hier ansässige Montanindustrie. Die Lilie der Fürsten von Porcia weist auf die wichtigsten Besitzer der ehemaligen Landgerichtsherrschaft hin.

Die Blasonierung des Wappens lautet: „In Gold ein blauer schräglinker Wellenbalken, oben begleitet von einer blauen Lilie, unten von einem blauen Bergwerkszeichen.“[3] Wappen und Fahne wurden der Gemeinde am 1. Juni 1983 verliehen. Die Fahne ist Gelb-Blau mit eingearbeitetem Wappen.

Persönlichkeiten

Literatur

  • Peter Jablonka: Die Gurina bei Dellach im Gailtal. Siedlung, Handelsplatz und Heiligtum. 2001, ISBN 3774929718
  • Wilhelm Deuer, Paul Gleirscher, Harald Krahwinkler, Peter G. Tropper, Manfred Wassermann: St. Daniel - Zur Geschichte der ältesten Pfarre im oberen Gailtal und Lesachtal. 2004, ISBN 3-902128-36-4
  • Hans P. Schönlaub: Vom Urknall zum Gailtal: 500 Millionen Jahre Erdgeschichte in der Karnischen Region. 1988, ISBN 3-900312-78-8
  • Hans P. Schönlaub: Der wahre Held ist die Natur - Geopark Karnische Region. 2005, ISBN 3-85316-021-2
  • Thomas Steppan: Die spätromanischen Wandmalereien von St. Helena am Wieserberg. 2009, ISBN 3795422159
  • Peter Gamper: Die Gurina - nahe Dellach im Gailtal. 2012, ISBN 978-3-902128-18-8

Weblinks

Commons: Dellach im Gailtal – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Statistik Austria, Bevölkerung am 1. Januar 2015 nach Ortschaften
  2. Funde deuten auf die älteste Stadt Österreichs (orf.at)
  3. zitiert nach Wilhelm Deuer: Die Kärntner Gemeindewappen. Verlag des Kärntner Landesarchivs, Klagenfurt 2006, ISBN 3-900531-64-1, S. 66