Die Kassierer
Die Kassierer | |
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Die Kassierer beim Ruhrpott Rodeo 2013 | |
Allgemeine Informationen | |
Genre(s) | Punkrock |
Gründung | 1985 |
Website | http://www.kassierer.de/ |
Gründungsmitglieder | |
Wolfgang Wendland | |
Mitch Maestro | |
Volker Kampfgarten | |
Jürgen Rolfing | |
Aktuelle Besetzung | |
Gesang |
Wolfgang Wendland |
Bass, Gesang |
Mitch Maestro |
Schlagzeug, Jazzgitarre |
Volker Kampfgarten |
Gitarre, Gesang |
Nikolaj Sonnenscheiße |
Ehemalige Mitglieder | |
Gitarre |
Uwe Schmidt |
Gitarre |
Der Rote (~1987) |
Gitarre |
Wah Wah Weigel (~1989) |
Gitarre |
Pahel Brunis (~1993) |
Die Kassierer ist eine deutsche Punk-Band aus Bochum-Wattenscheid.
Geschichte
Die Band wurde 1985 in der Besetzung Wolfgang „Wölfi“ Wendland, Mitch Maestro und Volker Kampfgarten (eigentlich Volker Wendland)[1] gegründet. Der Name geht der Legende nach darauf zurück, dass die Mitglieder an der Kasse eines selbstveranstalteten Konzerts saßen und dabei spontan eine Band gründeten. Nach zeitweilig wechselnder Gitarrenbesetzung, darunter der spätere Ruhrpott-AG-Rapper Pahel Brunis und Achim „Wah Wah“ Weigel von Carnival of Souls, stieß schließlich noch Nikolaj Sonnenscheiße (eigentlich Nikolaj Hagemeister) fest zur Band.
Nach einer ersten Single und der LP Sanfte Strukturen, auf der die Band noch musikalisch versiert eine Mischung aus Punk und Kleinkunst präsentierte, erregten die Kassierer im Laufe der 1990er Jahre immer mehr Aufsehen mit ihren polarisierenden Texten und Auftritten. Auf dem Düsseldorfer Punk-Label Teenage Rebel Records erschien 1993 das Album Der heilige Geist greift an, das stilprägend für alle weiteren Platten war und die typischen Stilelemente der Band zeigt. Die oft überspitzten und expliziten Texte führten dazu, dass bei der Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Schriften Anträge auf Indizierung dieses Albums sowie der nachfolgenden LP Habe Brille eingingen. Vorwürfe wie „Sexismus“, „Gewaltverherrlichung“ oder „ethische Desorientierung“ wurden dabei jedoch stets entkräftet, da dem Entscheidungsgremium der satirische Charakter der Musik verdeutlicht werden konnte. Diese Entscheidungen trugen maßgeblich dazu bei, dass die Band immer häufiger in einem „Kunst“-Zusammenhang wahrgenommen wurde.[2]
1997 konnten die Kassierer ihre Kritiker mit der CD Taubenvergiften überraschen, die ausschließlich Coverversionen von Liedern des Kabarettisten Georg Kreisler enthielt. Zwei Jahre später folgte das Album Musik für beide Ohren sowie 2003 die Platte Männer, Bomben, Satelliten. 2005 wurde zum 20-jährigen Bandjubiläum der Tribute-Sampler Kunst! veröffentlicht, auf dem Kassierer-Songs von Interpreten wie den Donots, Hennes Bender, Mambo Kurt, Gunter Gabriel, den Lokalmatadoren, Emscherkurve 77, Brigade S. sowie Bela B. und Rod von Die Ärzte (als „2 Fickende Hunde“) neu eingespielt wurden. 2010 erschien mit Physik das erste neue Album seit sieben Jahren.
Stil
Der musikalische Stil der Kassierer ist überaus breit gefächert und umfasst neben klassischem Punk-Rock Ausflüge in unterschiedlichste Genres wie Ska, Country, Jazz, Chanson, Techno oder Volksmusik. Viele Songs fallen darüber hinaus auch durch provokante Texte auf. Wiederkehrende Themen sind Alkoholkonsum (Schnaps und Bier, Besoffen sein), Gewalt (Du hast geguckt, Tot, tot, tot) und Sexualität (Hoch den Rock, rein den Stock). Zudem wird der polarisierende Charakter der Band auch durch die kontroversen Bühnenshows unterstrichen. Ein Auftritt der Band in der Fernsehsendung Circus HalliGalli, in der Wölfi zum Erstaunen des Studiogastes Lena Meyer-Landrut nackt den Song Das Schlimmste ist, wenn das Bier alle ist vortrug, kann als kleine Kostprobe hierfür betrachtet werden.[3] Diesen und Gott hat einen IQ von 5 Milliarden zählt Tilman Abegg von den Ruhr Nachrichten zu den „salonfähigeren unter ihren Titeln“. Er bezeichnet ihre Musik als „weder platt noch gewaltverherrlichend“, sie ähnele „jemandem, der einem fröhlich und angetrunken ins Gesicht brüllt und sich die Zähne nicht geputzt hat“.[4] Die Konzerte sind laut Sebastian Kessler vom Metal Hammer „von sympathisch asozialen Hymnen (‚Blumenkohl am Pillermann‘, ‚Sex mit dem Sozialarbeiter‘), Alkohol und Nacktheit geprägt“.[5] Gleichzeitig veröffentlichen die Kassierer aber auch regelmäßig Lieder philosophischen Charakters und Texte, die sich satirisch mit dem Zeitgeschehen auseinandersetzen.
Sonstiges
Wolfgang Wendland engagierte sich in der Anarchistischen Pogo-Partei Deutschlands (APPD) sowie nach deren Spaltung in der Pogo-Partei (POP). Als Kanzlerkandidat der APPD wirkte er beispielsweise auch im kontroversen Wahlwerbespot zur Bundestagswahl 2005 mit. Darüber hinaus steuerten die Kassierer auch eine Spezialversion des Songs „Anarchie & Alkohol“ zum 1998er APPD-Wahlkampfsampler Bald regiert die APPD! bei.
Mehrere Mitglieder der Band haben studiert. Wolfgang Wendland studierte Film- und Theater-Wissenschaften, Philosophie, Pädagogik und Politik, Volker Wendland studierte Popularmusik mit Schwerpunkt Jazz. Nicolaj Hagemeister ist Diplom-Ingenieur für Raumplanung und unterrichtet nebenher Tai-Chi. Volker Wendland betätigt sich nebenher musikalisch mit den Zigeunerjazz-Bands Stringtett und Douce Ambiance.[6]
Ab Januar 2015 steht die Band mit der Punk-Operette Häuptling Abendwind und Die Kassierer[5][7][4] nach dem Werk Häuptling Abendwind von Johann Nestroy am Schauspiel Dortmund live auf der Bühne.
Am 20. November 2015 wurde eine Petition auf openPetition vom Blog Ruhrbarone gestartet, die Kassierer als deutschen Vertreter für den Eurovision Song Contest 2016 zu benennen.[8]
Die Musik des Hörspiels Der Putsch (WDR, 2016) stammt von Den Kassierern.[9]
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Wolfgang Wendland
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Nikolaj Sonnenscheiße
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Volker Kampfgarten
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Mitch Maestro
Diskografie
Studioalben
- 1989: Sanfte Strukturen
- 1993: Der heilige Geist greift an
- 1996: Habe Brille
- 1997: Taubenvergiften (Cover-Album)
- 1999: Musik für beide Ohren
- 2003: Männer, Bomben, Satelliten
- 2010: Physik
Livealben und Kompilationen
- 1995: Goldene Hits (teilweise in Englisch)
- 1998: The Gentlemen of Shit
- 2000: Jetzt und in Zukunft öfter… (live, nur Vinyl)
- 2015: Haptisch – Ihre besten Aufnahmen aus 30 Jahren
Singles
- 1987: Fit durch Suizid
- 1993: Live Im Okie-Dokie 1985 (live)
- 2006: Das Schlimmste ist, wenn das Bier alle ist (Split-7" mit Too Strong)
- 2016: Erdrotation
Tribute-Sampler
- 2005: Kunst! 20 Jahre Die Kassierer
Literatur
- Studentisches Kabarett. In: Dennis Rebmann, Philip Stratmann: Mit Schmackes! Punk im Ruhrgebiet. Henslowsky Boschmann, Bottrop 2013, ISBN 978-3-942094-33-7.
Weblinks
- Offizielle Website
- Interview mit Die Kassierer
- Interview mit Die Kassierer
- Interview mit Wolfgang „Wölfi“ Wendland und Konzertausschnitt Die Kassierer
- Interview mit Die Kassierer und Ausschnitt vom Jubiläumskonzert "30 Jahre"
Einzelnachweise
- ↑ thealozzi.de
- ↑ Bandgeschichte (Zugriff am 10. Juni 2013)
- ↑ prosieben.de
- ↑ a b Tilman Abegg: Schauspiel: Premiere am Samstag. "Häuptling Abendwind" und Die Kassierer auf der Bühne. In: Ruhr Nachrichten. 21. Januar 2015, abgerufen am 6. Februar 2015.
- ↑ a b Sebastian Kessler: Häuptling Abendwind und Die Kassierer: Punk-Operette im Theater Dortmund. Punk, Oper und Kannibalismus. Metal Hammer, 4. Dezember 2014, abgerufen am 6. Februar 2015.
- ↑ thealozzi.de
- ↑ theaterdo.de
- ↑ Petition ESC-Teilnahme
- ↑ Webseite des WDR