disco (Fernsehsendung)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 3. Oktober 2016 um 00:38 Uhr durch 2003:df:8bca:f33:31ef:bf29:b045:1d03 (Diskussion) (→‎Wiederholungen). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Fernsehserie

disco war eine Musiksendung des ZDF, die von 1971 bis 1982 produziert und von Ilja Richter moderiert wurde. Die Präsentation erfolgte in jedem Jahr mit entsprechendem Jahreszusatz, z. B. „disco ’77“.

Vorgeschichte

Der unmittelbare Vorgänger von disco war die Musiksendung 4-3-2-1 Hot & Sweet, die von 1966 bis Ende 1970 produziert und ab 1969 von Ilja Richter und Suzanne Doucet moderiert wurde. Nach dem Ende von 4-3-2-1 Hot & Sweet erfolgte der nahtlose Übergang zu disco, das Anfang 1971 startete.

Bestandteile der Sendung

Die Musiksendung disco, deren erste Folge am 13. Februar 1971 lief,[1] bestand aus Live- und Playback-Auftritten von damals aktuellen Interpreten, Sketchen von Moderator Ilja Richter und anderen Schauspielern sowie Videos von Bands, die nicht kommen wollten oder konnten. Ähnlich wie in der ZDF-Hitparade war die Präsentation im Studio recht publikumsnah, wobei sich die Interpreten vor Beginn oder nach Ende ihrer Lieder teils unter die Zuschauer mischten. Auch wurden die Autogrammadressen der Interpreten gegen Ende der jeweiligen Darbietung eingeblendet.

Kultstatus erlangte Ilja Richters Begrüßung nach dem ersten Auftritt. Auf sein „Einen wunderschönen guten Abend, meine Damen und Herren, hallo Freunde!“ antwortete das Publikum lauthals „Hallo Ilja!“. Von dieser liebgewonnenen Zeremonie distanzierte er sich dann aber zu Beginn des letzten Sendejahres 1982 musikalisch in einem Liedsketch.

Die disco bot ein sehr breites Spektrum von musikalischen Stilrichtungen – beispielsweise Schlager-, Disco-, Pop-, Rock-, Country-, Comedy- und NDW-Lieder. Doch Ilja Richter hatte auf die Gästeliste und Songs keinen Einfluss. Umso wichtiger waren ihm die Sketche, die von ihm und seiner Mutter erdacht und auch produziert wurden. Regelmäßige Sketchpartnerin war seine Schwester Janina Richter.

Es gab in jeder Sendung auch das DISCO-QUIZ, bei dem in einem Ausschnitt aus einer zurückliegenden disco (bzw. zu Beginn noch 4-3-2-1 Hot & Sweet) ein(e) Interpret(in) oder Gruppe erkannt werden sollte und bei dem die Zuschauer durch Postkartensendung („Bitte keine Briefe!“) neben zahlreichen signierten Schallplatten von Interpreten der jeweiligen Sendung folgende drei Hauptpreise gewinnen konnten: ein Kofferradio (3. Preis), einen Plattenspieler (2. Preis) oder eine Einladung zur nächsten Ausgabe (1. Preis), in der der Gewinner zudem ein Geschenk persönlich vom Moderator überreicht bekam. Zur Vorstellung dieses Gewinners wurde die Studiobeleuchtung komplett ausgeschaltet und nur ein einzelner weißer Scheinwerfer – der Spot – auf ihn gerichtet, so dass einzig der Gewinner im strahlenden Scheinwerferlicht zu sehen war. Zu dieser Aktion ertönte dann später auch jeweils Ilja Richters legendär passender Spruch: „Licht aus – Womm! Spot an – Jaaaa!“. Derselbe Spruch war auch das Markenzeichen der niederländischen Showmasterin Mies Bouwman, die damit die Schlussrunde ihrer Show Eén van de acht (1970–1973) einleitete.

Erkennungsmusik

Zu den zu Beginn und/oder am Ende der Sendung eingespielten Erkennungsmelodien gehörten Drums à gogo von Sandy Nelson,[2] Tric Trac von André Popp (1924–2014)[3] und Disco Stomp von Hamilton Bohannon.[4]

Nachfolgesendung

Die letzte Ausgabe von disco wurde am 22. November 1982, zwei Tage vor Richters 30. Geburtstag, ausgestrahlt. Nachfolger von disco war ab Ende 1982 die von Frank Zander moderierte Sendung Vorsicht, Musik.

Laufzeit und Originalausstrahlung

Zwischen 1971 und 1982 wurden von der jeweils 45-minütigen disco insgesamt 133 Folgen im ZDF ausgestrahlt. Sie wurde in Hamburg (Studio Hamburg) und Berlin (Berliner Union Film), ab 1976 im ZDF Landesstudio Bayern in Unterföhring bei München aufgezeichnet. Die Sendung lief 1971 samstags zunächst am Nachmittag gegen 15:50 Uhr und ab 1972 dann fest um 18:45 Uhr. Zur IFA ’73 wurden im Rahmen einer Programmreform die heute-Nachrichten ab dem 1. Oktober 1973 von 19:45 auf 19:00 Uhr vorverlegt. Als Folge rückte disco daraufhin auf 18:00 Uhr vor und lief damit parallel zur Sportschau in der ARD, während die Hitparade nach hinten auf 19:30 Uhr verlegt wurde. 1975 bekam aber auch disco diesen Platz im Abendprogramm. Eine Programmreform machte dann Montags 19:30 Uhr von Anfang 1978 bis Ende 1982 zum festen Platz für „Musik im ZDF“. Infolgedessen wurde neben der ZDF-Hitparade bis zum Schluss auch disco zu diesem Termin ausgestrahlt.

Wiederholungen

Vom Mai bis August 2011 wurden drei Folgen pro Woche ausschließlich auf ZDFkultur wiederholt. Seit Juli 2013 sendete ZDFkultur wöchentlich freitags um 19.30 Uhr jeweils eine disco-Ausgabe ab Folge 1, ab Oktober 2013 täglich, zunächst im Nachmittagsprogramm, später bis zur Einstellung des Senders am 30. September 2016 wieder um 19:30.[5]

Von Dezember 1984 bis November 2009 wurden die Sendungen 25 Jahre lang auf 3sat (damals am Nachmittag noch als ZDF-Musikkanal) sowie seit 2004 beim ZDFtheaterkanal wiederholt. Auf 3sat wurden die Wiederholungen von disco zunächst im Tagesprogramm und ab 2004 in unregelmäßigen Abständen im Nachtprogramm ausgestrahlt. Der ZDFtheaterkanal zeigte monatlich eine Ausgabe mehrmals an einem Vormittags- und Nachmittagstermin zu verschiedenen Wochentagen. Außerdem liefen vom 1. April 2008 an nachts auf dem zum damaligen Premiere PayTV (heute Sky Deutschland) gehörenden ehemaligen Musiksender hit24 61 Folgen in loser Folge und wurden bis zur Einstellung des Senders dort mehrfach wiederholt.

40. Jubiläum

Zum 40. Jubiläum der ersten Sendung ging Ilja Richter ab Mai 2011 auf eine Tournee.[6] Der Weltbild-Verlag veröffentlichte die DVD Iljas Disco: Licht aus – Spot an (Die DVD-Collection) und die CD 40 Jahre ZDF Disco – Das Beste.[7]

Siehe auch

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Nichts über Ehe, nichts über Kirche, nichts über Sex. (Memento vom 14. Februar 2011 im Internet Archive) In: Süddeutsche Zeitung vom 11. Februar 2011.
  2. Erkennungsmelodie 1971. Video auf youtube.com (abgerufen am 26. Juli 2014).
  3. Erkennungsmelodie 1975. Video auf youtube.com (abgerufen am 26. Juli 2014).
  4. Erkennungsmelodie 1977. Video auf youtube.com (abgerufen am 26. Juli 2014).
  5. Sendetermine auf fernsehserien.de (abgerufen am 27. August 2014).
  6. Robert Piffer: Ilja Richter feiert sein Comeback mit „Disco“. In: Bild vom 14. Juli 2010 (abgerufen am 27. August 2014).
  7. Titelaufstellung. auf der Homepage von Weltbild (abgerufen am 27. August 2014).