Dmytro Donzow

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 7. März 2016 um 23:31 Uhr durch Berihert (Diskussion | Beiträge) (Grabstätte). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Dmytro Donzow

Dmytro Iwanowytsch Donzow (ukrainisch Дмитро Іванович Донцов; englisch Dmytro Dontsov; * 29. August 1883 in Melitopol, Russisches Kaiserreich; † 30. März 1973 in Montreal, Kanada) war ein ukrainischer Jurist und Publizist. Er wird als einflussreichster Ideologe des ukrainischen Nationalismus angesehen.[1]

Leben

Donzow studierte Rechtswissenschaften in Sankt Petersburg und trat 1905 der Ukrainischen Sozialdemokratischen Arbeiterpartei (USDRP) bei. Er musste aus Russland fliehen, studierte weiter in Wien und beendete sein Studium in Lemberg. Später erlangte er noch den Doktortitel. Dort widmete er sich stärker den ukrainischen Unabhängigkeitsbestrebungen die er publizistisch unterstützte. Er wurde zum wichtigsten Ideengeber der Organisation Ukrainischer Nationalisten (OUN), jedoch kein Mitglied dieser Organisation.

In Lemberg gab er bis 1939 die renommierte Zeitschrift „Vistnyk“ heraus. Er wurde zum Befürworter eines „integralen Nationalismus“: Der Einheit (sobornist) und Unabhängigkeit der Ukraine sollten alle übrigen politischen Ziele untergeordnet werden. Erreicht werden sollte dieses Ziel mit „amoralnist“ (Unmoralität), das heißt durch Bündnisse mit ausnahmslos jedem Gegner Großrusslands. „Anstelle von Pazifismus... die Idee von Kampf, Expansion, Gewalt ... ein fanatischer Glaube an die eigene Wahrheit, Exklusivität, Härte. Anstelle von Partikularismus, Anarchismus und Demo-Liberalimus – die Interessen der Nation über allem“, forderte er in seinem 1926 erschienenen Buch „Nacionalizm“.

Donzow wanderte später in den Westen aus. Zunächst lebte er in der Tschechoslowakei, später in Deutschland, Frankreich und dem Vereinigten Königreich. Er verstarb am 30. März 1973 in Montreal, Kanada [2] und wurde auf dem Friedhof der St. Andrew Memorial Church in South Bound Brook, New Jersey, Vereinigte Staaten beerdigt.[3]

Gedenktafel für Dmytro Donzow in Melitopol

Werke

Eine unvollständige Auswahl seiner Werke, u.a.:

  • Groß-Polen und die Zentralmächte, 1915.
  • Die ukrainische Staatsidee und der Krieg gegen Russland, 1915.
  • Ukraïns’ka derzhavna dumka i Evropa (engl.: Ukrainian Political Thought and Europe), 1919.
  • Nacionalizm (engl.: Nationalism), 1926.
  • Durman sotsiializmu (engl.: The Intoxicant of Socialism), 1936.
  • Rosiia chy Evropa (engl.: Russia or Europe), 1955.
  • Der Geist Russlands, 1961.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Mykola Kovalevsʹkyj: Russischer Kolonialismus in der Ukraine, Ukrainischer Verlag, 1962, S. 167. (eingeschränkte Vorschau Online bei Google Book Search).
  2. Дмитро Донцов у книжках та унікальних жандармських фотографіях, istpravda.com (ukrainisch)
  3. Dmytro Dontsov, Ideologist of ukrainian nationalism dies in "Ukraine weekly" vom 7. April 1973 Seite 2; abgerufen am 6. März 2016 (englisch)