Dobrzyca (Będzino)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 11. Juli 2016 um 10:57 Uhr durch Iwan Solodownikoff (Diskussion | Beiträge) (Lit. online). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Dobrzyca
?
Dobrzyca (Polen)
Dobrzyca (Polen)
Dobrzyca
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Westpommern
Powiat: Koszalin
Gmina: Będzino
Geographische Lage: 54° 11′ N, 15° 55′ OKoordinaten: 54° 11′ 22″ N, 15° 54′ 52″ O
Einwohner: 800
Postleitzahl: 76-038
Telefonvorwahl: (+48) 94
Kfz-Kennzeichen: ZKO
Wirtschaft und Verkehr
Straße: Landesstraße 11: KołobrzegKoszalinBytom
Eisenbahn: Bahnstrecke Koszalin–Goleniów
Bahnstation: Słowienkowo
Nächster int. Flughafen: Stettin-Goleniów



Dobrzyca (deutsch Kordeshagen) ist ein Dorf in der Landgemeinde Będzino (Alt Banzin) bei Koszalin (Köslin) in der polnischen Woiwodschaft Westpommern.

Geographische Lage

Dobrzyca (Kordeshagen) liegt in Hinterpommern an einer südlichen Abzweigung von der polnischen Landesstraße 11 (ehemalige deutsche Reichsstraße 160) auf halber Strecke zwischen Koszalin (Köslin) und Kołobrzeg (Kolberg).[1] Nachbargemeinden sind Słowienkowo (Wolfshagen) sowie Będzino (Alt Banzin) im Nordosten und Wierzchominko (Varchminshagen) im Südosten. Die nächste Bahnstation befindet sich in Słowienkowo (Wolfshagen) an der Bahnstrecke Koszalin–Goleniów.

Geschichte

Kordeshagen westlich der Stadt Köslin und östlich der Ostseestadt Kolberg auf einer Landkarte von 1910.
Dorfkirche von Kordeshagen

Kordeshagen (vormals auch Cordeshagen oder Curdshagen) war früher ein altes Lehen der Familie von Kameke.[2] Im Jahr 1340 war Kurd von Kameke der Besitzer von Kordeshagen.[3] Im Dorf liegt ein 12 Morgen großer See.

Mitten im Dorf lagen zwei Vorwerke: Niederhof, zu dem eine Windmühle gehörte, und Altenhagen (oder Endehof) mit einer Schäferei. Um das Jahr 1780 gab es im Dorf 23 Bauern, einen Halbbauern, einen Kossäten, zwei Predigerbauern, einen Gasthof, einen Prediger, einen Küster und insgesamt 50 Feuerstellen (Haushalte). Auf der Feldmark des Dorfs, Schmollenhagen (heute polnisch: Smolne) genannt, lebten weitere sechs Kossäten.

Nachdem die Region gegen Ende des Zweiten Weltkriegs im Frühjahr 1945 von der Roten Armee besetzt worden war, wurde Kordeshagen zunächst unter polnische Verwaltung gestellt. Danach begann die Zuwanderung polnischer Zivilisten, die sich der Häuser und Gehöfte der einheimischen Dorfbewohner bemächtigten und diese daraus verdrängten. Kordeshagen erhielt den polnischen Ortsnamen Dobrzyca. Die Alteinwohner Kordeshagens wurden bis etwa 1947 von der örtlichen polnischen Verwaltungsbehörde vertrieben.

Thematische Gärten Hortulus
Englischer Garten in den thematischen Gärten

Im Jahr 1992 wurde mit der Anlage von thematischen Gärten unter dem Namen „Hortulus Dobrzyca“ begonnen, die im Jahr 2014 bereits 28 Gärten zu verschiedenen Themen umfassen. Dazu gehören Gärten, die eine bestimmte Pflanzengesellschaft zeigen, wie auf Felsen, im Wald, in der Heide oder am Wasser verbunden mit Elementen der Gartenarchitektur und -kunst, genauso wie Gärten, die im Stile einer nationalen Kultur entwickelt wurden, wie der japanische, französische, englische oder Mittelmeergarten im Stil des Architekten Antoni Gaudí.[4]

Kirche

Kirchengemeinde

Bis 1945 war die Bevölkerung von Kordeshagen überwiegend evangelischer Konfession. Kordeshagen war der Pfarrsitz des gleichnamigen Kirchspiels, zu dem noch die Orte Falkenburg (heute polnisch: Podbórz), Hohenfelde (Miłogoszcz), Schmollenhagen (Smolne), Steinkrausfelde (Uliszki) und Wolfshagen (Słowienkowo) gehörten. Anfang der 1930er Jahre wurde zusätzlich die Kirchengemeinde Varchmin (Wierzchomino) mit den Ortschaften Leistkenhagen, Sarge, Sydowswiese (Żydówko) und Varchminshagen (Wierzchominko) in den Pfarrsprengel integriert. Das Kirchenpatronat oblag den Rittergutsbesitzern der Güter im Kirchspiel, zu dem im Jahre 1940 mehr als 2300 Gemeindeglieder gehörten. Es lag im Kirchenkreis Köslin (Koszalin) im Ostsprengel der Kirchenprovinz Pommern der Kirche der Altpreußischen Union.

Seit 1945 leben überwiegend katholische Einwohner in Dobrzyca. Der Ort ist Sitz der Pfarrei St. Trinitatis (Trójcy Świętej) innerhalb des Dekanats Mielno (Großmöllen) im Bistum Köslin-Kolberg der Katholischen Kirche in Polen. Zugehörig zur Pfarrei, die mehr als 2400 Pfarrkinder zählt, sind die Filialkirchen Strzepowo (Strippow) und Wierzchomino (Varchmin) sowie die Messstation Uliszki (Steinkrausfelde).

Hier lebende evangelische Kirchenglieder sind in die Kirchengemeinde Zum Guten Hirten in Koszalin (Köslin) in der Diözese Pommern-Großpolen der Evangelisch-Augsburgischen Kirche in Polen eingegliedert.

Pfarrer

Zwischen der Reformation in Pommern (1538) und dem Ende des Zweiten Weltkriegs amtierten in Kordeshagen als evangelische Geistliche:

  • Johann Willenbecke
  • Peter Rugenwalde
  • Johann Sinapius, 1589–1604
  • Dionysius Schävius, 1604–1646
  • Matthäus Rüdiger, 1647–1669
  • Michael Listig, 1670–1701
  • Friedrich Listig, 1701–1716
  • Johann Gerhard Stolberg, 1716–1741
  • Johann Friedrich Schröner, 1742–1756
  • Bogislaw Daniel Sporges, 1758–1788
  • Karl Wilhelm Christian Richardi, 1789–1835
  • Friedrich Ludwig Ferdinand Meibauer, 1835–1867
  • Karl Moritz Reinhold Eschenbach, 1867–1890
  • August Eduard Pfaff, 1891–1906
  • Ulrich Wellmann, 1906–1928
  • Werner de Boor, 1928–1932
  • Konstantin Sadde, 1933–1945

Seit dem Zweiten Weltkrieg amtierten als katholische Geistliche in Dobrzyca:

  • Bolesław Ślósarczyk, 1948–1957
  • Tadeusz Jaszkiewicz, 1957–1960
  • Stanisław Stąsiek, 1960–1975
  • Władysław Wójtowicz, 1975–1991
  • Józef Domińczak, 1990–1991
  • Jan Domin, 1991–1994
  • Zbigniew Krawczyk, 1994–1995
  • Andrzej Sołtys, 1995–2009
  • Jarosław Rynowiecki, seit 2009

Persönlichkeiten

Literatur

  • Ludwig Wilhelm Brüggemann: Ausführliche Beschreibung des gegenwärtigen Zustandes des Königl. Preußischen Herzogthums Vor- und Hinter-Pommern. Teil II, Band 2: Beschreibung der zu dem Gerichtsbezirk der Königl. Landescollegien in Cößlin gehörigen Hinterpommerschen Kreise. Stettin 1784, S. 555, Nr. 14.
  • Heinrich Berghaus: Landbuch des Herzogthums Pommern und des Fürstenthums Rügen. Teil III, Band 1, Anklam 1867, S. 358–359.
  • Ernst Müller: Die Evangelischen Geistlichen Pommerns von der Reformation bis zur Gegenwart. Teil 2, Stettin 1912.
  • Hans Glaeser: Das Evangelische Pommern. Teil 2, Stettin 1940.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Straßenkarte PL003: Hinterpommern. Köslin - Stolp - Danzig. Höfer Verlag, Dietzenbach 2005, 9. Auflage, ISBN 978-3-931103-14-9, Planquadrat A6.
  2. Ausführliche Beschreibung des gegenwärtigen Zustandes des Königlich-Preußischen Herzogtums Vor- und Hinterpommern (Ludwig Wilhelm Brüggemann, Hrsg.). II. Teil, 1. Band, S. 555, Nr. 14.
  3. Landbuch des Herzogtums Pommern und des Fürstentums Rügen (Heinrich Berghaus,Hrsg.). III. Tel, 1. Band, Anklam 1867, S. 574.
  4. http://hortulus.com.pl