Dubravka Ugrešić

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Dubravka Ugrešić

Dubravka Ugrešić (* 27. März 1949 in Kutina, Jugoslawien, heute: Kroatien) ist eine kroatische Schriftstellerin.

Leben und Werk

Sie studierte an der Philosophischen Fakultät der Universität Zagreb und arbeitete dort über 20 Jahre lang am Institut für Literaturtheorie.

Ihr Hauptaugenmerk galt dabei der russischen Avantgarde (1980 veröffentlichte sie die Studie Nova ruska proza (Neue russische Prosa)). Unter anderem übersetzte sie die Werke von Boris Pilnjak und Daniil Charms ins Kroatische (die Arbeit daran reflektierte sie später in der Kurzgeschichte Slučaj Harms (Der Fall Harms) in der Kurzgeschichtensammlung Život je Bajka). In dieser Zeit veröffentlichte sie außerdem zwei Kinderbücher Mali Plamen (1971) und Filip i Srećica (1976) – ein weiteres folgte 1988 Kućni duhovi.

1978 erschien mit der Kurzgeschichtensammlung Poza za Prozu (Eine Pose für die Prosa) ihr erstes Prosawerk; 1981 ihr so genannter Patchwork-Roman Štefica Cvek u raljama života (Titel der englischen Ausgabe: Steffie Speck in the Jaws of Life), in dem sie sich mit dem möglichen Einfluss trivialliterarischer Stereotype auf das Alltagsleben der Protagonistin beschäftigte. Der Roman wurde sowohl für die Bühne als auch für den Film adaptiert.

1983 erschien eine weitere Kurzgeschichtensammlung: Život je Bajka (Das Leben ist ein Märchen), in der sie den Versuch unternahm, verschiedene Werke der Weltliteratur zu „modernisieren“ (u. a. Gogols Nase und Alice im Wunderland).

Mit dem 1988 erschienenen Roman Forsiranje romana reke (Englische Übersetzung: Fording the Stream of Consciousness) endete ihre sogenannte Vorkriegs-Ära, die sich vor allem durch das fröhliche Herumexperimentieren mit verschiedensten literarischen Gattungen und Stilmitteln auszeichnet.

1993 verließ Ugrešić, die sich im Gegensatz zu vielen anderen Literaten in Kroatien und Serbien jedweder Form von Nationalismus und Chauvinismus verweigerte, Kroatien und ging ins Exil, zunächst nach Amsterdam, später auch in die USA, wo sie Lehrtätigkeiten an verschiedenen Universitäten ausübte (u.a. Wesleyan University, UCLA, UNC Chapel Hill).

Die Erfahrungen des Exils sowie ihren eigenen Standpunkt zum Zerfall Jugoslawiens reflektierte sie in den Essay-Bänden Američki fikcionar (My american fictionary - 1993) und Kultura laži (Die Kultur der Lüge - 1996), die in fast alle europäischen Sprachen übersetzt wurden. Auch ihr Roman Muzej bezuvjetne predaje (Das Museum der bedingungslosen Kapitulation - 1997) wurde ein internationaler Erfolg.

Heute lebt Dubravka Ugrešić zwischen Amsterdam und den USA, wo sie weiterhin als Privatdozentin tätig ist. Sie schreibt für verschiedene europäische Zeitschriften und Zeitungen (u.a. für Die Zeit).

Auszeichnungen

Werke (in deutscher Übersetzung)

  • Des Alleinseins müde ... (Štefica Cvek u. raljama života.) Roman. Aus dem Serbokroatischen übersetzt von Barbara Antkowiak. Verlag Volk und Welt, Berlin 1984.
  • My American Fictionary. (Američki fikcionar) Aus dem Kroatischen übersetzt von Barbara Antkowiak, Suhrkamp, Frankfurt/M. 1993 ISBN 3-518-11895-1
  • Die Kultur der Lüge. (Kultura laži.) Aus dem Kroatischen übersetzt von Barbara Antkowiak, Suhrkamp, Frankfurt/M. 1995, ISBN 3-518-11963-X
  • Das Museum der bedingungslosen Kapitulation. (Muzej bezuvjetne predaje.) Aus dem Kroatischen von Barbara Antkowiak, Suhrkamp, Frankfurt/M. 1998, ISBN 3-518-40973-5
  • Lesen Verboten. (Zabranjeno čitanje.) Aus dem Kroatischen von Barbara Antkowiak, Suhrkamp, Frankfurt/M. 2002 ISBN 3-518-41315-5
  • Das Ministerium der Schmerzen. (Ministarstvo Boli.) Aus dem Kroatischen von Barbara Antkowiak, Berlin-Verlag, Berlin 2005 ISBN 3-8270-0562-0.
  • Der goldene Finger. Suhrkamp, Frankfurt/M. 2000, ISBN 3-518-39651-X
  • Keiner zu Hause. (Nikog nema doma.) Aus dem Kroatischen von Barbara Antkowiak.Berlin-Verlag, Berlin 2007, ISBN 978-3-8270-0707-0.
  • Baba Jaga legt ein Ei. Berlin-Verlag, Berlin 2008, ISBN 3827007488
  • Karaokekultur. Aus dem Kroatischen von Mirjana und Klaus Wittman, Berlin-Verlag, Berlin 2012, ISBN 978-3-8270-1043-8

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Bestenliste des SWR
  2. Jean Améry-Preis für Dubravka Ugresic. In: Saarbrücker Zeitung (Kultur) vom 29. August 2012, S. BB5