Eduard von Gebhardt
Franz Karl Eduard Gebhardt, auch: Eduard von Gebhardt, (* 13. Juni 1838 in Järva-Jaani, heute Kreis Järva, Estland; † 3. Februar 1925 in Düsseldorf) war ein deutscher Maler und Kunstprofessor an der Kunstakademie Düsseldorf.
Leben
Gebhardt besuchte seit seinem 16. Jahr drei Jahre lang die Akademie von St. Petersburg und brachte dann zwei Jahre teils auf Reisen, teils in Karlsruhe zu, wo er die Kunstschule besuchte. 1860 kam er nach Düsseldorf, wo er Schüler Wilhelm Sohns wurde und bei demselben solche Förderung fand, dass er in Düsseldorf zu bleiben beschloss.
Gebhardt wurde 1873 Professor an der Düsseldorfer Akademie und bildete als solcher zahlreiche Schüler heran. Zu seinen Schülern gehörte z.B. der deutsch-brasilianische Maler Wilhelm Techmeier. Gebhardt besaß die große goldene Medaille der Berliner Kunstausstellung.
Eduard von Gebhardt ist Ehrenbürger der Stadt Düsseldorf.
Wirken
Seine Neigung war, schon durch seine Erziehung, von Anfang an auf religiöse Themen gerichtet, doch wollte er der religiösen Malerei, im Zusammenhang mit der realistischen Kunstanschauung seiner Zeit, einen nationalen Inhalt geben. Er behandelte die biblischen Szenen vom Standpunkt der niederländischen und deutschen Meister des 15. und 16. Jahrhunderts, indem er den Figuren nicht nur die Tracht und die äußere Erscheinung der Menschen jener Epoche gab, sondern sie auch nach den künstlerischen Mustern der Zeit charakterisierte.
Was er dadurch an Tiefe, Schlichtheit und Wahrheit der Empfindung gewann, gab er an Schönheit und Idealität der Darstellung auf, weshalb seine Schöpfungen ebenso heftige Gegner wie eifrige Bewunderer gefunden haben. Ungeachtet der großen technischen Meisterschaft, über welche Gebhardt gebot, war seine Naivität der Darstellung nicht ursprünglich, sondern nur anempfunden, und es gelang ihm daher nicht, in das Volk einzudringen, dem seine gesuchte Ausdrucksweise unverständlich blieb.
Er gehörte zur bevorzugten Auswahl zeitgenössischer Künstler, die das „Komité zur Beschaffung und Bewertung von Stollwerckbildern“ dem Kölner Schokoladeproduzent Ludwig Stollwerck zur Beauftragung für Entwürfe vorschlug. [1]
Werke
Seine Werke teilen sich in religiöse Gemälde und in Darstellungen aus der Reformationszeit. Die wichtigsten Bilder der ersten Gruppe sind:
- Christi Einzug in Jerusalem (1863),
- Die Auferweckung der Tochter des Jairus (1864),
- Der reiche Mann und der arme Lazarus (1865),heute im Crocker Art Museum, Sacramento
- Christus am Kreuz (1866, Tallinner Dom, 1884 wiederholt),
- Abendmahl (1870, Berliner Nationalgalerie; Hauptwerk, in welchem die realistischen Neigungen des Malers mit der Würde des religiösen Motivs am glücklichsten vereinigt sind),
- Kreuzigung (1873, Kunsthalle in Hamburg),
- Christus und die Jünger von Emmaus (1876),
- Himmelfahrt Christi (1881, Berliner Nationalgalerie, Hauptwerk) und
- Beweinung des Leichnams Christi (1884).
Von seinen Bildern aus der Reformationszeit sind zu nennen: Religionsgespräch, der Reformator bei der Arbeit, deutsche Hausfrau, Klosterschüler.
Weitere wesentliche Werke sind etwa die Ausmalung des Laienrefektoriums des Klosters Loccum bei Wunstorf von 1884-1891, sowie die nur in Fragmenten erhaltene[2] Ausmalung der Düsseldorfer Friedenskirche von 1899-1907. Kaiser Wilhelm II. war zur Einweihung der Kirche in 1907 anwesend.
Literatur
- Friedrich Wilhelm Bautz: Eduard von Gebhardt. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 2, Bautz, Hamm 1990, ISBN 3-88309-032-8, Sp. 190–191.
- Dietrich Bieber, Ekkehard Mai: Gebhardt und Janssen – Religiöse und Monumentalmalerei im späten 19. Jahrhundert. In: Wend von Kalnein: Die Düsseldorfer Malerschule. Verlag Philipp von Zabern, Mainz 1979, ISBN 3-8053-0409-9, S. 165 ff.
- David Koch: Eduard von Gebhardt, Verlag für Volkskunst Rich. Keutel, Stuttgart 1910
- Gernot Blum: Aufbruch in die Moderne - Das Exlibris um 1900 Artikel: Die Archaisten - Eduard von Gebhardt, Wiesbaden 1990, ISBN 978-3-922 835-19-6
- Rudolf Burckhardt: Die Wandgemälde Eduard von Gebhardts in der Friedenskirche zu Düsseldorf : 12 Blätter mit begleitenden Worten . Pestalozzihaus, Düsseldorf 1908 (Digitalisierte Ausgabe)
- Gebhardt, 1) Karl Franz Eduard von, In: Hermann Alexander Müller: Biographisches Künstler-Lexikon, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig, 1882, S. 196–197
- Gebhardt, 1) Eduard von. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Band 6, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig/Wien 1885–1892, S. 969–970.
- Gebhardt. In: Meyers Großes Konversations-Lexikon. 6. Auflage. Band 7: Franzensbad–Glashaus. Bibliographisches Institut, Leipzig / Wien 1907, S. 406–407 (zeno.org).
Weblinks
- Literatur von und über Eduard von Gebhardt im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Gebhardt, Eduard von. In: Ostdeutsche Biografie (Kulturportal West-Ost)
Einzelnachweise
- ↑ Lorenz, Detlef: Reklamekunst um 1900. Künstlerlexikon für Sammelbilder, Reimer-Verlag, 2000.
- ↑ Geschichte der Friedenskirche, abgerufen am 10. Dezember 2009
Vorlage:Meyers
ist obsolet; heißt jetzt Vorlage:Hinweis Meyers 1888–1890Personendaten | |
---|---|
NAME | Gebhardt, Eduard |
ALTERNATIVNAMEN | Gebhardt, Eduard von; Gebhardt, Franz Karl Eduard; Gebhardt, Franz Karl Eduard von |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Maler |
GEBURTSDATUM | 13. Juni 1838 |
GEBURTSORT | Järva-Jaani, heute Kreis Järva, Estland |
STERBEDATUM | 3. Februar 1925 |
STERBEORT | Düsseldorf |