Emanuel Reicher

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Emanuel Reicher

Emanuel Reicher (* 18. Juni 1849 in Bochnia / Galizien; † 15. Mai 1924 in Berlin) war ein deutscher Schauspieler und Regisseur.

Als Schüler von Otto Brahm stand Reicher für eine innovative naturalistische Spielweise. Der österreichische Theaterkritiker Hermann Bahr bezeichnete ihn als Ziehvater der deutschen Schauspielkunst.

Schon als Gymnasiast trat Emanuel Reicher als Schauspieltalent hervor. Unter Pseudonym debütierte er am Krakauer Theater. Mit großem Ehrgeiz und Fleiß strebte er eine beispielhafte Ausdrucksweise zu erlangen an. Bald wurde er zu einem der besten und ausdruckstärksten Schauspieler in Deutschland.

Nach seinem Münchener Debüt des Jahres 1873 und den dortigen Erfolgen erhielt er einen Vertrag am Residenz-Theater in Berlin und erwarb sich dort einen Ruf als einer der besten deutschen Shakespeare-Interpreten. Es folgte ein Engagement am von Otto Brahm geleitete Lessingtheater. Zusätzlich übernahm Reicher die Leitung der dortigen Theaterschule. Als Lehrmeister einer neuen Generation deutscher Schauspieler, lehnte er jede Art von Virtuosentum ab und unterstützte und ermutigte junge Talente. 1889 gehörte er zu den Gründern des Theatervereins Freie Bühne. Im Jahre 1899 gründete er zusammen mit Friedrich Moest in Berlin die Reichersche Hochschule für dramatische Kunst. Moest wurde 1901 zusammen mit seiner Ehefrau Else Schoch-Moest Leiter und Eigentümer dieser Einrichtung.[1]

1908 spielte Reicher, zusammen mit seiner Tochter Hedwig, in Goethes Iphigenie auf dem Esperanto-Weltkongress in Dresden.

Später ging er in die USA, wo er vom Ausbruch des Ersten Weltkriegs überrascht wurde. Als Direktor der New-Yorker Theatergilde propagierte er in der Folge den neuen Stil des deutschen Theaters. 1923 kehrte er nach Deutschland zurück und gab Gastrollen am Residenz-Theater und am Renaissance-Theater in Berlin.

Reicher war mit der Kammersängerin Hedwig Kindermann verheiratet und Vater von Frank (1875–1965), Hedwig (1884–1971) und Ernst Reicher (1885–1936), die alle ebenfalls Schauspieler wurden.

Seine Grabstätte befindet sich auf dem Südwestkirchhof Stahnsdorf.

Einzelnachweise

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  1. Friedrich Moest in: Franz Neubert (Hrsg.), Deutsches Zeitgenossenlexikon. Leipzig: Schulze, 1905; Friedrich Moest in: Herrmann A. L. Degener, Wer ist’s? 10. Ausgabe, Berlin: Degener, 1935.

Literatur