Franco Frattini
Franco Frattini [14. März 1957 in Rom) ist ein heute parteiloser italienischer Politiker. Frattini war von 1995 bis 1996 italienischer Regionenminister, von 2001 bis 2002 Minister für die öffentliche Verwaltung, sowie von 2002 bis 2004 und von 2008 bis 2011 Außenminister der Regierungen Silvio Berlusconis. Von 2004 bis 2008 diente er als EU-Kommissar für Justiz, Freiheit und Sicherheit.
] (*Politische Karriere
Frattini studierte Rechtswissenschaften, legte 1979 das Staatsexamen ab und war bis 1984 als Staatsanwalt tätig. Anschließend wurde er Richter, zunächst am Verwaltungsgerichtshof der Region Piemont, ab 1986 am Consiglio di Stato. Nach verschiedenen Aufgaben in der Ministerialverwaltung wurde Frattini 1995 Minister für öffentliche Angelegenheiten und Regionalpolitik unter Premierminister Lamberto Dini; im März 1996 trat Frattini von diesem Amt zurück.
Bei den Parlamentswahlen von 1996 wurde er als Vertreter des Wahlkreises Bozen-Leifers für die Forza Italia in die Italienische Abgeordnetenkammer gewählt. Dort war er als Vertreter der Opposition Mitglied der Geheimdienstkommission. Obwohl er 2001 wieder in Bozen und Leifers kandidierte, wurde er nicht gewählt, weil die Südtiroler Volkspartei den Kandidaten des Ulivo, Gianclaudio Bressa, unterstützt hatte. Durch das komplizierte Wahlsystem zog er trotzdem über den nationalen Verhältniswahlkreis ins Parlament ein und wurde zum Minister für die öffentliche Verwaltung. 2002 wurde er Außenminister seines Landes; das Amt hatte er bis zu seiner Ernennung zum Vizepräsidenten der EU-Kommission im Jahr 2004 inne.
Ab 18. November 2004 war Frattini EU-Kommissar für Justiz, Freiheit und Sicherheit und Vizepräsident der EU-Kommission. Im März 2008 kündigte er an, Brüssel für einen Monat zu verlassen, um für die bevorstehenden italienischen Parlamentswahlen zu kandidieren. Am 8. Mai 2008 wurde er erneut als Außenminister in das Kabinett Berlusconi IV berufen; diese Funktion hatte er bis 2011 inne. Im Jahr 2012 unterstützte er die Kandidatur von Mario Monti und verließ die Partei Popolo della Libertà.
Inhaltliche Positionen
In seiner Position als EU-Justizkommissar befürwortete er die Filterung des Internets für verbotene Inhalte, z. B. Bombenbauanleitungen. Dieser Plan wurde jedoch in seiner Amtszeit nicht verwirklicht.[1]
Ehrungen und Auszeichnungen
- 2004: Großkreuz des Verdienstordens der Italienischen Republik
- 2004: Ix-Xirka Ġieħ ir-Repubblika
- 2005: Großkreuz des Ordens des Infanten Dom Henrique
- 2008: Ritter des Piusordens[2]
- 2011: Olympischer Orden
Literatur
- Franco Frattini in: Internationales Biographisches Archiv 11/2012 vom 13. März 2012, im Munzinger-Archiv (Artikelanfang frei abrufbar)
Weblinks
- Klaus-Dieter Frankenberger, Tobias Piller und Andreas Ross: „Italien ist gar nicht Teil des Euro-Problems“. Im Gespräch: Franco Frattini. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. 27. Oktober 2011, abgerufen am 27. Oktober 2011 (Interview mit Frattini zur Eurokrise).
Einzelnachweise
- ↑ vgl. Heise Online: EU-Kommission will Internetsuche mit "gefährlichen" Wörtern blockieren, 11. September 2007, [1]
- ↑ Piusorden
Vorgänger | Amt | Nachfolger |
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Silvio Berlusconi Massimo D’Alema | Italienischer Außenminister 2002–2004 2008–2011 | Gianfranco Fini Giulio Terzi di Sant’Agata |
Personendaten | |
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NAME | Frattini, Franco |
KURZBESCHREIBUNG | italienischer Politiker, Mitglied der Camera dei deputati |
GEBURTSDATUM | 14. März 1957 |
GEBURTSORT | Rom |
- Außenminister (Italien)
- Mitglied der Europäischen Kommission
- Mitglied der Abgeordnetenkammer (Italien)
- Popolo-della-Libertà-Mitglied
- Forza-Italia-Mitglied
- Träger des Piusordens (Ritter)
- Träger des Ordens des Infanten Dom Henrique (Großkreuz)
- Träger des Verdienstordens der Italienischen Republik (Großkreuz)
- Träger des Ordens der Freundschaft
- Träger des Ordens Stara Planina
- Consiglio di Stato
- Richter (Italien)
- Ehrenbürger von Tirana
- Geboren 1957
- Mann