George Jones (Musiker)

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George Jones (2002)

George Glenn Jones (* 12. September 1931 in Saratoga, Texas; † 26. April 2013 in Nashville, Tennessee[1]) war ein US-amerikanischer Country-Musiker. Er galt als einer der einflussreichsten Künstler und vor allem als einer der besten Sänger des Genres.[2]

Leben

Kindheit und Jugend

Jones stammte wie viele andere Musiker seiner Dekade aus ärmlichen Verhältnissen. Mit neun Jahren lernte er Gitarre spielen und begann bald darauf, in den Straßen von Beaumont zu musizieren. Mit 19 heiratete er zum ersten Mal. Ein Jahr später wurde er geschieden und zur Marine eingezogen.

Erste Schritte

Nachdem Jones aus der Marine entlassen worden war, lernte er den Country-Sänger Sonny Burns kennen. Mit ihm trat er erstmals im KNUZ Houston Hometown Jamboree auf und absolvierte weitere Auftritte in Bars und Kneipen. Mit Burns zusammen spielte er 1953 bei Starday Records auch seine ersten Platten ein.

I’m Ragged But I’m Right, live im Louisiana Hayride 1958

Unter der Förderung von Harold Daily, der Teilhaber an der Plattenfirma Starday war und für viele Jahre sein Produzent und Manager wurde, veröffentlichte Jones seine erste Single No Money in This Deal, die ein Misserfolg war, wie auch die folgenden Veröffentlichungen. Erst Why, Baby, Why schaffte es 1955 bis auf Platz vier der Country-Charts. Nach diesem Hit folgten weitere Top-Ten-Platzierungen, und 1959 wurde mit White Lightning die Spitzenposition der Country-Hitparade erreicht. Zwischenzeitlich war Jones unter dem Namen „Thumper“ Jones mit Titeln wie Rock It, How Come It und Who Shot Sam? zum Rockabilly gewechselt.

1962 wechselte er auf Veranlassung seines Managers zu United Artists Records (ein Tochterunternehmen des Filmunternehmens United Artists). Dort nahm er zusammen mit Melba Montgomery eine Serie von recht erfolgreichen Singles auf. 1965 wechselte er erneut die Plattenfirma. Bei Musicor produzierte er eine Vielzahl von Songs und war fast ständig in den Country-Charts vertreten, wenn auch die ganz großen Erfolge selten waren. Seine bekanntesten Hits aus dieser Zeit sind Love Bug und A Good Year for the Roses. Während der 1960er-Jahre trat Jones verstärkt im Fernsehen auf, so spielte er 1962 in der „Pet Milk“ Grand Ole Opry, wirkte 1965 in dem Musikfilm Country Music on Broadway mit, und trat Ende der 1970er auch in der Sendung That Good Old Nashville Music auf. Auch ein Auftritt in der gewissermaßen als „musikalischer Fels in der Brandung“ geltenden Sendung The Johnny Cash Show wurde absolviert. Zu seinem Repertoire im Fernsehen zählten Hits wie White Lightning, She Thinks I Still Care und sein großer Erfolg The Race Is On. Begleitet wurde Jones lange von seiner Band The Jones Boys mit Freddie Haws als Gitarrist und James Holley am Bass bzw. als Harmonie-Sänger. Zuvor spielte für kurze Zeit Johnny Paycheck auf dieser Position.

Ehe mit Tammy Wynette

1968, mittlerweile zum zweiten Mal geschieden, zog Jones nach Nashville. Hier begegnete er der zehn Jahre jüngeren Tammy Wynette, die es gerade bis ganz nach oben geschafft hatte. Anfang 1969 heiraten die beiden. Jones wechselte bei dieser Gelegenheit sowohl seinen Manager als auch erneut das Plattenlabel. 1971 unterschrieb er bei Epic Records, der Firma, bei der auch seine Frau unter Vertrag war. Jones und Wynette waren durch ihre Heirat zu Superstars der Country-Szene avanciert. Es wurde eine Reihe von sehr erfolgreichen Duetten produziert, und beide veröffentlichten auch weiterhin Solo-Platten.

Die Ehe kriselte bald. Die beiden starken Persönlichkeiten, die sich nur schwer anpassen und unterordnen konnten, trugen ihre heftigen Streitigkeiten zunehmend in der Öffentlichkeit aus. Hinzu kamen massive Alkoholprobleme bei Jones. In diesem Zusammenhang kam es auch eines Tages zu einem Streit der besonderen Art zwischen den Eheleuten, als Tammy Wynette die Autoschlüssel aller fünf gemeinsamen PKW an sich nahm, um eine Alkoholfahrt zu unterbinden. George Jones rückte jedoch von seinem Vorhaben, in die Stadt zu fahren, nicht ab und erledigte diese Fahrt kurzerhand mit dem Rasenmähertraktor, nicht ohne noch im Rahmen dieses Ausfluges in der Öffentlichkeit seinem Harndrang nachzugeben.[3]

Die gemeinsamen Aufnahmen litten unter den alkoholbedingten Streitigkeiten nicht. Ihre größten Hits waren 1973 We’re Gonna Hold On und 1976 Golden Ring. Wynette verließ Jones 1974; ein Jahr später wurde die Ehe geschieden. Die beiden spielten aber weiterhin gemeinsam Platten ein.

Die weitere Karriere

Nach der Scheidung verschlimmerten sich Jones’ Alkoholprobleme, hinzu kam eine Kokainabhängigkeit. George Jones musste häufig wegen Trunkenheit Konzerte absagen. Er handelte sich dafür den Spitznamen „No-Show Jones“ ein. Hitparaden-Erfolge wurden seltener. 1980 schaffte er es mit He Stopped Loving Her Today aber erneut an die Spitze der Country-Charts. Im gleichen Jahr brachte er das Album I Am What I Am heraus, das sich mehr als eine Million Mal verkaufte und mit Platin ausgezeichnet wurde. Trotz seiner Erfolge schaffte Jones es nicht, von den Drogen wegzukommen. Er randalierte in der Öffentlichkeit und bekam Probleme mit der Polizei.

1983 heiratete er zum vierten Mal. Mit Hilfe seiner Ehefrau Nancy gelang es ihm endlich, seinen Alkoholkonsum zumindest eine Zeitlang unter Kontrolle zu halten. Unterdessen hatten jüngere Country-Sänger das Ruder übernommen. Jones produzierte zwar weiterhin Platten, aber die großen Erfolge blieben aus. 1998 hatte er einen schweren Autounfall, der ihn beinahe sein Leben kostete. Er verbrachte über eine Woche in der Intensivstation. Nach diesem traumatischen Erlebnis gelang es ihm schließlich, sich aus der Alkohol- und Drogenabhängigkeit zu befreien, immer unterstützt von Nancy. Sein Album Cold Hard Truth, das je zur Hälfte vor und nach dem Unfall entstanden war, gilt heute als eines seiner besten.

Jones’ Grab in Nashville

1992 erhielt Jones die größte Auszeichnung, die die Country-Musik zu vergeben hat: er wurde in die Country Music Hall of Fame aufgenommen.[4] 1995 veröffentlichte er seine Biografie: I Lived to Tell it All.

George Jones, auch „das Possum“ genannt, bestritt auch im Alter jährlich noch etwa 100 Konzerte. 2008 kam sein Album Burn Your Playhouse Down: The Unreleased Duets wieder auf Platz 15 der Country-Charts, trotz des teilweise beträchtlichen Alters des Materials. Im Frühjahr 2012 musste er wegen einer Atemwegsinfektion zwei Krankenhausaufenthalte überstehen, stand aber bereits im Juni wieder auf der Bühne.[5] Er starb 2013 im Alter von 81 Jahren in einem Krankenhaus in Nashville.[1]

Bedeutung

Seit seinen ersten Erfolgen galt George Jones als einer der besten Genre-Sänger. Waylon Jennings brachte seine Bedeutung auf den Punkt: "Könnten wir alle so klingen, wie wir wollten, wir würden alle klingen wie George Jones."[6] Aber auch über das Genre hinaus war seine Bedeutung als eine der großen Stimmen der USA unumstritten: In einer Umfrage der amerikanischen Ausgabe des Rolling Stone landete er in einer Liste der hundert besten Sänger und Sängerinnen aller Zeiten auf Platz 43 – die Laudatio hielt James Taylor. Lediglich Johnny Cash und Hank Williams landeten aus seinem Genre vor Jones.[7] Keith Richards, der den Song Say It’s Not You im Duett mit ihm aufnahm, zitiert in seinem Buch Life Frank Sinatra: „George Jones ist der zweitbeste Sänger in diesem Land.“ Richards fügt süffisant hinzu: „Und wer ist der beste, Frank?“[8]

Alben (Auswahl)

Datei:George JonesCFF.JPG
George Jones (2005)

Label Starday:

  • The Grand Ole Opry’s New Star (1957)
  • Long Live King George (1958)
  • Hillbilly Hit Parade (1958)

Label Mercury:

  • Country Church Time (1959)
  • White Lightning and Other Favorites (1959)
  • George Jones Salutes Hank Williams (1960)
  • Country and Western Hits (1961)
  • From the Heart (1962)

Label Razor & Tie:

  • George Jones Sings Bob Wills (1962)
  • The Sings the Hits of His Country Cousins (1962)
  • Homecoming in Heaven (1962)

Label United Artists:

  • My Favorites of Hank Williams (1962)
  • The New Favorites of George Jones (1962)
  • Sings More New Favorites (1963)
  • I Wish Tonight Would Never End (1963)
  • What’s in Our Hearts (1963)
  • George Jones Sings Like the Dickens (1964)
  • Bluegrass Hootenanny (1964)
  • A King & Two Queens (1964)
  • I Get Lonely in a Hurry (1965)
  • King of Broken Hearts (1965)

Label Musicor:

  • Old Brush Arbors (1965)
  • Mr. Country & Western (1965)
  • New Country Hits (1965)
  • Famous Country Duets (1965)
  • For the First Time! Two Great Singers (1965)
  • Recorded in Nashville (1965)
  • George Jones and Gene Pitney (1965)
  • Country Heart (1966)
  • We Found Heaven Right Here on Earth at “4033” (1966)
  • I’m a People (1966)
  • Love Bug (1966)
  • It’s Country Time Again! (1966)
  • Cup of Loneliness (1967)
  • Hits by George (1967)
  • Walk Through This World with Me (1967)
  • If My Heart Had Windows (1968)
  • The Sings the Songs of Dallas Frazier (1968)
  • I’ll Share My World with You
  • My Country (1969)
  • Where Grass Won’t Grow (1969)
  • Will You Visit Me on Sunday? (1970)
  • The Great Songs of Leon Payne (1971)
  • George Jones with Love (1971)
  • The Best of Sacred Music (1971)

Label Epic:

  • We Go Together (1971)
  • Picture of Me Without You (1972)
  • George Jones (We Can Make It) (1972)
  • Me and the First Lady (1972)
  • Nothing Ever Hurt Me (1973)
  • We’re Gonna Hold On (1973)
  • Battle (1976)
  • Alone Again (1976)
  • My Very Special Guests (1979)
  • I Am What I Am (1980)
  • Encore: George Jones & Tammy Wynette (1981)
  • Still the Same Ole Me (1981)
  • A Taste of Yesterday’s Wine (1982; mit Merle Haggard)
  • Jones Country (1983)
  • Shine On (1983)
  • You’ve Still Got a Place in My Heart (1984)
  • By Request (1984)
  • Ladies’ Choice (1984)
  • First Time Live (1985)
  • Who’s Gonna Fill Their Shoes (1985)
  • Wine Colored Roses (1986)
  • Too Wild Too Long (1987)
  • One Woman Man (1989)
  • You Oughta Be Here with Me (1990)
  • Friends in High Places (1991)

Label MCA:

  • And Along Came Jones (1991)
  • Walls Can Fall (1992)
  • High-Tech Redneck (1993)
  • Bradley Barn Sessions (1994)
  • One (1995)
  • I Lived to Tell It All (1996)
  • It Don’t Get Any Better Than This (1998)

Label Asylum:

  • The Cold Hard Truth (1999)

Label Bandit Records:

  • Hits I Missed and One I Didn’t (2005)
  • God’s Country (2006)
  • Kickin’ Out the Footlights Again (mit Merle Haggard; 2006)
  • Burn Your Playhouse Down: The Unreleased Duets (2008)
  • A Collection of My Best Recollection (2009)

Die bedeutendsten Auszeichnungen

Jahr Org. Award Titel
1980 ACM Single Of The Year He Stopped Loving Her Today
1980 ACM Song Of The Year He Stopped Loving Her Today
1980 ACM Top Male Vocalist
1980 CMA Male Vocalist Of The Year
1980 CMA Single Of The Year He Stopped Loving Her Today
1980 Grammy Best Male Country Vocal Performance He Stopped Loving Her Today
1981 CMA Male Vocalist Of The Year
1981 TNN Single Of The Year He Stopped Loving Her Today
1981 TNN Top Male Vocalist
1985 ACM Video Of The Year Who’s Gonna Fill Their Shoes
1986 CMA Music Video Of The Year Who’s Gonna Fill Their Shoes
1998 CMA Vocal Event Of The Year
1999 Grammy Best Male Country Vocal Performance Choices
2001 CMA Vocal Event Of The Year

1992 wurde Jones in die Country Music Hall of Fame aufgenommen.

Weblinks

Commons: George Jones (Musiker) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b George Jones, country superstar, has died at 81 auf mercurynews.com, abgerufen am 26. April 2012 (englisch).
  2. Auflistung der Top-Sänger in der Geschichte der Country-Musik
  3. WDR 1 Oldie-Show, Roger Handt, 12. September 1993, anlässlich des 62. Geburtstages
  4. Bob Allen: George Jones. In: Country Music Hall of Fame (englisch).
  5. Gayle Thompson: George Jones Health Update: Legend Ready to Return to Stage auf theboot.com, 25. Juni 2012 (englisch).
  6. Biografie auf biographie.com (englisch).
  7. Greatest Singers of all Time. Liste des Rolling Stone
  8. Keith Richards: Life. Mit James Fox. Deutsche Ausgabe, Heyne, 2010, S. 685.