Gostilizy

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Dorf
Gostilizy
Гостилицы
Föderationskreis Nordwestrussland
Oblast Leningrad
Rajon Lomonossow
Erste Erwähnung 15. Jahrhundert
Bevölkerung 3728 Einwohner
(Stand: 14. Okt. 2010)[1]
Zeitzone UTC+3
Telefonvorwahl (+7) 81376
Postleitzahl 188520
Kfz-Kennzeichen 47
OKATO 41 230 820 001
Website gostilizi.info
Geographische Lage
Koordinaten 59° 45′ N, 29° 37′ OKoordinaten: 59° 44′ 56″ N, 29° 37′ 15″ O
Gostilizy (Europäisches Russland)
Gostilizy (Europäisches Russland)
Lage im Westteil Russlands
Gostilizy (Oblast Leningrad)
Gostilizy (Oblast Leningrad)
Lage in der Oblast Leningrad

Gostilizy (russisch Гости́лицы) ist ein Dorf (derewnja) in der Oblast Leningrad in Russland, 25 km von Peterhof und 56 km von Sankt Petersburg entfernt. Es hat 3728 Einwohner (Stand 14. Oktober 2010).[1]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Erste schriftliche Erwähnung der Ortschaft stammt bereits aus den Urkunden der Republik Nowgorod des 15. Jahrhunderts. Das heute teilweise erhaltene ehemalige Landgut wurde Anfang des 18. Jahrhunderts erbaut und ging in den 1740er-Jahren in den Besitz von Fürst Rasumowski über. 1764 wurde dort eine Kirche der Swjataja Troiza (russisch: храм во имя Святой Троицы, zu deutsch Dreifaltigkeitskirche) erbaut. Noch bis 1824 blieb das Anwesen im Besitz des Rasumowski-Geschlechts. Es beinhaltete neben dem Herrenhaus, der Kirche und Dienstgebäuden eine großzügige Parkanlage mit Pavillons, Orangerien und drei Kavallerie-Korps. Der sogenannte Tee-Pavillon, Mitte des 18. Jahrhunderts erbaut, wird dem renommierten italienisch-russischen Architekten Bartolomeo Francesco Rastrelli zugeschrieben.

1825 ging der Komplex in den Besitz von A.M. Potjomkin (Oberst Alexander Michailowitsch Potjomkin, verheiratet mit Tatjana Golitzyna) über und wurde im Laufe des 19. Jahrhunderts mehrfach umgebaut. Im Jahre 1872 erbte B.A. Golitzyna das Gut, der es 1885 an F.E. von Wrangel verkaufte. Im Jahre 1889 übernahm Carl Heinrich von Siemens, Bruder des Werner von Siemens das Gut. Nach seinem Tod im Jahre 1906 erbte seine Tochter, Marie von Graevenitz Gut und Schloss. Nach der Oktoberrevolution 1917 wurde das Gut verstaatlicht und beherbergte zeitweise eine Sowchose.

Im Zweiten Weltkrieg war der Ort von 1941 bis 1944 unter Kontrolle der deutschen Wehrmacht, die in der Nähe einen ihrer Stützpunkte für die Belagerung Leningrads hatte. In dieser Zeit wurden viele Bauwerke des ehemaligen Landguts stark beschädigt. In den 1960er- und 1970er-Jahren wurde der Ort um einige neue Wohnviertel erweitert, während die Kriegsschäden am ehemaligen Landgut teilweise bis heute sichtbar sind.

Bevölkerungsentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr Einwohner
2002 3581
2010 3728

Anmerkung: Volkszählungsdaten

Sehenswerte Bauwerke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Dreifaltigkeitskirche
  • Reste des ehemaligen Herrenhauses
  • Teehäuschen
  • Englischer Landschaftspark mit Teichen
  • Kriegsmahnmal mit Soldatenfriedhof

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Itogi Vserossijskoj perepisi naselenija 2010 goda. Tom 1. Čislennostʹ i razmeščenie naselenija (Ergebnisse der allrussischen Volkszählung 2010. Band 1. Anzahl und Verteilung der Bevölkerung). Tabellen 5, S. 12–209; 11, S. 312–979 (Download von der Website des Föderalen Dienstes für staatliche Statistik der Russischen Föderation)