Hövel (Bad Honnef)

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Hövel ist ein Ortsteil von Aegidienberg, einem Stadtbezirk von Bad Honnef im nordrhein-westfälischen Rhein-Sieg-Kreis.

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hövel liegt im Nordwesten der Gemarkung Aegidienberg südlich der Bundesautobahn 3 und am östlichen Rand des Naturschutzgebiets Siebengebirge. Die Ortschaft erstreckt sich auf einem nach Norden leicht abfallenden Bergrücken zwischen den Tälern des Logebachs im Westen und des Kochenbachs im Osten und umfasst Höhenlagen zwischen 250 m ü. NHN und 270 m ü. NHN. Nach Süden geht Hövel fließend in das Kirchdorf Aegidienberg über, zu den nächstgelegenen Ortschaften gehören auf der nördlichen Seite der Autobahn das unmittelbar benachbarte Brüngsberg sowie der etwa 800 m in östlicher Richtung entfernte Weiler Efferoth. Jenseits des Logebachtals liegt 2,5 Kilometer nordwestlich auf ähnlicher Höhe der Siebengebirgsort Ittenbach (Stadt Königswinter). Hövel wird in Nord-Süd-Richtung von der Landesstraße 143 (Rottbitze–Aegidienberg–OberpleisTroisdorf) auf einem Abschnitt der Deutschen Alleenstraße durchquert, südwestlich streift die Landesstraße 83 (Aegidienberg–Ittenbach) die Ortschaft.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hövel wurde vermutlich wie die weiteren Orte nahe dem Ausgang des Schmelztals von Honnef aus besiedelt, das für lange Zeit hauptsächlich über den Höveler Steig zu erreichen war. Der Name Hövel (=„Hügel“) beschreibt die topographische Lage der Ortschaft. 1673 verzeichnete Hövel (damals noch Höffel) 16 steuerpflichtige Einwohner und war damit nach diesem Maßstab der bevölkerungsreichste Ortsteil im Gebiet Aegidienbergs.[1] 1803 umfasste der Ort 27 Wohnhäuser bzw. Hausnummern. Hövel zählt zu den acht Honschaften, aus denen sich das Kirchspiel Aegidienberg spätestens seit Mitte des 18. Jahrhunderts bis zur Auflösung des Herzogtums Berg im Jahre 1806 zusammensetzte.[2][3] 1843 war der Name der Ortschaft im Rahmen einer Volkszählung noch mit Höfel angegeben. Der bis 1858 erhobene Aegidienberger Pfarrzehnt umfasste die vier Zehntdistrikte Orscheid, Retscheid, Kirche (mit Siefenhoven) und Hövel.[4] 1874 wurde die Straßenverbindung (heutige L 143) von Himberg über Hövel und Brüngsberg bis nach Niederpleis fertiggestellt.

1923 gehörte Hövel zu den im Zuge des Widerstands gegen die separatistische Bewegung im Rheinland (Schlacht bei Aegidienberg) besonders umkämpften Orten. Am 16. November drangen einige Dutzend Separatisten in die Ortschaft ein, deren Schutz zugunsten von Himberg und Rottbitze vernachlässigt worden war. Bei dem anschließenden Gegenschlag des bewaffneten Widerstands kam der als einer von fünf in Geiselhaft genommenen Höveler Bürger Theodor Weinz ums Leben. Für die Seite der Separatisten wird die Zahl der Todesopfer mit 14 angegeben.[5][6]

Ende der 1930er-Jahre machte der Bau der damaligen Reichsautobahn bzw. heutigen Bundesautobahn 3 umfangreiche Erdabtragungen nötig, um zwischen Hövel und Brüngsberg einen Einschnitt zu schaffen. Bei der nach dem Zweiten Weltkrieg beendeten Flurbereinigung als Folge des Autobahnbaus kam es zur Aufgabe landwirtschaftlicher Betriebe, die aber weiterhin von wirtschaftlicher Bedeutung blieben. Als Ergebnis eines umfangreichen Bevölkerungswachstums, das bereits in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts eingesetzt hatte und in den ersten beiden Nachkriegsjahrzehnten nochmals an Fahrt aufnahm, wuchs Hövel mit dem um die Aegidienberger Pfarrkirche entstandenen Ort zusammen. Mit dem Bau der 1955 eröffneten Kreisstraße von Hövel/Aegidienberg nach Ittenbach (heutige L 83) wurde die Verkehrsanbindung in Richtung Königswinter deutlich verbessert. Seit 1999 wird der Ortsteil vom Aegidienbergtunnel der Eisenbahn-Schnellfahrstrecke Köln–Rhein/Main unterquert.

Einwohnerentwicklung
Jahr Einwohner
1816[7] 161
1828[8] 179
1843[9] 185
1885[10] 285
1905[11] 280
1963[12] 465

Wappen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schiefertafel als Ortswappen

2008 wurde durch den Künstler Richard Lenzgen eine Schiefertafel als Ortswappen von Hövel geschaffen. Es zeigt „in einer eingeschweiften blauen Spitze das von Bäumen umgebene Denkmal der Separatisten-Abwehr“. Als Symbol für die lokale Bedeutung der Landwirtschaft und im Besonderen eine Scheune, in der Lohnunternehmer Getreide droschen, ist eine „in rotem Feld stehende goldene Ährengarbe“ dargestellt. Auf die umliegenden Wälder und die Forstwirtschaft weisen „in grünem Feld zwei silberne Eichenblätter mit goldener Eichel“ hin.[13]

Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Als Baudenkmal in der Denkmalliste der Stadt ausgewiesen sind:
    • Denkmal zur Erinnerung an die Separatistenabwehr
      An der platzartig ausgebauten Einmündung der Höveler Straße in die Aegidienberger Straße steht ein im Jahre 1935[14] aufgestelltes Denkmal, das an die Kämpfe beim Widerstand gegen die separatistische Bewegung im November 1923 erinnert. Es besteht aus einem Steinsockel mit vier Inschrifttafeln sowie einem aufgesetzten Monolithen. 1983 wurde das Denkmal erneuert, im November 2013 eine weitere Gedenktafel in Form einer Steinplatte angebracht, die die Namen von drei den Widerstand seinerzeit organisierenden Bürgern enthält.[15]
    • ein Votivkreuz an der Höveler Straße, errichtet 1913, mit erhaltener Inschrift → Eintrag in der Denkmalliste
    • ein Wohnhaus an der Höveler Straße, teilweise Fachwerkverkleidung
  • Die Landesstraße 143 überquert zwischen Hövel und Brüngsberg die A 3 mit einer Steinbrücke, dem sogenannten Westerwälder Tor aus dem Jahre 1938. Als eine der wenigen noch erhaltenen Steinbrücken, die in der Zeit des Baus der Autobahn entstanden sind, gilt sie mit ihrem Mauerwerk aus Grauwacke, ihrem großen Kreissegmentbogen und ihren inneren Rundbögen als Kunstdenkmal.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Hövel – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Westdeutsche Gesellschaft für Familienkunde (Hrsg.); Johannes Jansen: Aegidienberger Familienbuch 1666–1875, Köln 2001, ISBN 3-933364-57-4, S. XVIII u. XIX.
  2. Otmar Falkner: Die Quirrenbacher Mühle. In: Heimatblätter des Rhein-Sieg-Kreises, 75. Jahrgang 2007, S. 140.
  3. Wilhelm Fabricius: Erläuterungen zum geschichtlichen Atlas der Rheinprovinz, 2. Band: Die Karte von 1789. Bonn 1898, S. 315.
  4. Karl Gast: Aegidienberg im Wandel der Zeiten. Aegidienberg 1964, S. 149–150.
  5. Klaus Friedrichs: Die Separatistenschlacht im Siebengebirge, Strüdersche Buchdruckerei und Verlagsanstalt, Neuwied 1931, S. 107–122.
  6. Karl Gast: Aegidienberg im Wandel der Zeiten. Aegidienberg 1964, S. 229–231.
  7. A. A. Mützell: Neues topographisch-statistisch-geographisches Wörterbuch des Preußischen Staats, Verlag K. A. Kümmel, Halle 1823, Dritter Band, S. 191
  8. Friedrich von Restorff: Topographisch-Statistische Beschreibung der Königlich Preußischen Rheinprovinz, Nicolaische Buchhandlung, Berlin und Stettin 1830, S. 291
  9. Königliche Regierung zu Cöln (Hrsg.): Uebersicht der Bestandtheile und Verzeichniß sämmtlicher Ortschaften und einzeln liegenden benannten Grundstücke des Regierungs-Bezirks Cöln, nach Kreisen, Bürgermeistereien und Pfarreien, mit Angabe der Seelenzahl und der Wohngebäude, sowie der Confessions-, Jurisdictions-, Militair- und frühern Landes-Verhältnisse. Köln 1845, S. 86 (Digitalisat).
  10. Gemeindelexikon für die Provinz Rheinland. Auf Grund der Materialien der Volkszählung vom 1. Dezember 1885 und anderer amtlicher Quellen bearbeitet vom Königlichen statistischen Bureau. In: Königliches statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeindelexikon für das Königreich Preußen. Band XII, 1888, ZDB-ID 1046036-6, S. 114/115 (Digitalisat).
  11. Gemeindelexikon für das Königreich Preußen. Heft XII Rheinprovinz. Berlin 1909, S. 148
  12. Karl Gast: Aegidienberg im Wandel der Zeiten. Aegidienberg 1964, S. 93.
  13. Bekannter Wappenmaler aus Hövel, Rundblick Siebengebirge, 26. April 2008
  14. Ansgar Sebastian Klein: Aufstieg und Herrschaft des Nationalsozialismus im Siebengebirge. 1. Auflage, Klartext Verlag, Essen 2008, ISBN 978-3-89861-915-8, S. 260. (zugleich Dissertation Universität Bonn, 2007) (zitiert nach Philipp Küpper: Die Separatistenschlacht in Aegidienberg, Aegidienberg 1936)
  15. 90 Jahre nach der Separatistenabwehr enthüllt der Bürgerverein Aegidienberg Gedenktafel, General-Anzeiger, 18. November 2013

Koordinaten: 50° 40′ 8″ N, 7° 17′ 52″ O