Hürth (Treuchtlingen)

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Hürth
Koordinaten: 48° 56′ N, 10° 55′ OKoordinaten: 48° 55′ 40″ N, 10° 54′ 38″ O
Höhe: 480 m ü. NHN
Einwohner: 12 (25. Mai 1987)[1]
Postleitzahl: 91757
Vorwahl: 09142
Das Gut Hürth
Jura-Stadel des Gutes Hürth

Hürth ist ein Gemeindeteil der Stadt Treuchtlingen im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen (Mittelfranken, Bayern).

Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Einöde Hürth liegt in der Südlichen Frankenalb südlich von Treuchtlingen und südöstlich von Neufang. Zu erreichen ist der Weiler über eine Gemeindeverbindungsstraße, die von der Bundesstraße 2 in westlicher Richtung abzweigt, und über Hürth nach Neufang und Haag bei Treuchtlingen führt.

Ortsnamendeutung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Ortsname kommt wahrscheinlich vom mittelhochdeutschen Wort „hert“ = „Erdreich, Boden, steiniger Boden“ und wird daher gedeutet als „Siedlung auf steinigem Boden“.[2]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Weiler ist als „Herda“ erstmals 1214 im Pappenheimer Urbar erwähnt: Der Meierhof, dem St. Walburg in Eichstätt gehörend, unterstand mit der Vogtei der Herrschaft Pappenheim. Nach Pappenheim zinsten außerdem ein Hof, vier Gütlein und ein Lehen. Aus dem St. Walburger Klostersalbuch von 1300 erfährt man, dass die „Hulnerin“ und zwei Lehen zu „Herde“ dem Kloster abgabepflichtig sind. 1342 war „Härte“ gerichtsmäßig der Herrschaft Pappenheim untertan; 1361 vermachte der Marschall von Pappenheim Gült und Zins aus „Härdt“ seiner Ehefrau. Die Gerichtszugehörigkeit war wohl zwischen der Herrschaft Pappenheim und dem Kloster St. Walburg umstritten, denn 1407 wird sie dem Kloster zugesprochen. Laut Pappenheimer Salbuch von 1444 zinsten 1 Hof und 3 Lehen nach Pappenheim. Als Ortsname erscheint 1559 „Hördt“; daraus wurde schließlich die heutige Bezeichnung.[3]

Am Ende des Heiligen Römischen Reiches bestand Hürth aus vier Anwesen (zwei Halbhöfe und zwei Halbselden), die der Herrschaft Pappenheim gehörten; auch die Fraisch hatte nach wie vor Pappenheim inne. Kirchlich gehörte Hürdt zur evangelischen Pfarrei Dietfurt.[4]

Im neuen Königreich Bayern wurde Hürdt 1808 dem Steuerdistrikt Dietfurt zugeschlagen. 1818 wurde die Ruralgemeinde „Haag und Weiler“ gebildet, der auch Hürdt angehörte und die dem Landgericht Pappenheim und dem Rentamt Weißenburg zugeordnet war; 1862 wurde das Bezirksamt Weißenburg gebildet, das 1939 zum Landkreis umgestaltet wurde.[5] Im Zuge der Gebietsreform in Bayern ließ sich die Gemeinde Haag „bei Treuchtlingen“ (Namenszusatz seit 1927) am 1. Januar 1972 nach Treuchtlingen eingemeinden.[6][7]

1984 ist Hürth als Gutshof ein landwirtschaftlicher Vollerwerbsbetrieb.[8]

Einwohnerzahlen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 1818: 32 Einwohner in vier Anwesen[5]
  • 1824: 35 Einwohner in vier Anwesen[5]
  • 1846: 25 Einwohner (5 Familien), 4 Häuser, 1 Wirtshaus; zur Pfarrei und Schule Dietfurt gehörend.[9]
  • 1867: 24 Einwohner (davon 2 Katholiken) in vier Anwesen[10]
  • 1950: 29 Einwohner in vier Anwesen[5]
  • 1961: 24 Einwohner in vier Wohngebäuden[11]
  • 1987: 12 Einwohner[1]

Bergmannshäuschen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bei Hürth ist die Einöde „Bergmannshäuschen“ abgegangen; vom dortigen Acker zinste 1300 die „Hulnerin“ von „Herde“ dem Kloster St. Walburg. Der heutige Flurname „Birkenhaisleinsacker“ geht wohl auf „Bergmannshäusl“ zurück. In den Ruinen von „Birkemers Häuslein“ wurden 1841 römische Münzen gefunden. Der Sage nach soll hier ein Schatz verborgen sein, den eine weiß gekleidete Jungfrau als Gespenst, die „Schlüsseljungfrau“, unter Verschluss hält.[12]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Hürth (Treuchtlingen) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 353 (Digitalisat).
  2. Strassner, S. 28
  3. Dieser Abschnitt nach Strassner, S. 28
  4. Hofmann, S. 132
  5. a b c d Hofmann, S. 249
  6. Heimatbuch Treuchtlingen, S. 209
  7. Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 593.
  8. Heimatbuch Treuchtlingen, S. 135
  9. E. Vetter: Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken. Ansbach, 1846, S. 282
  10. Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, OCLC 457951812, Sp. 1104, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
  11. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, OCLC 230947413, Abschnitt II, Sp. 834 (Digitalisat).
  12. Strassner, S. 5; 10. Jahresbericht des Historischen Vereins für Mittelfranken, 1841, Beilage I, S. 1 f.