Haig Latchinian

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Haig Latchinian (* 1968 in Leipzig) ist ein deutscher Journalist und Autor.

Leben

Haig Latchinian schloss 1987 erfolgreich den Abiturkurs an der Kinder- und Jugendsportschule Leipzig (heute: Landesgymnasium für Sport Leipzig) ab. Er spielte von Klasse 3 bis 13 Fußball als Mittelfeldspieler beim 1. FC Lokomotive Leipzig und wurde mit seiner Mannschaft zweimal DDR-Meister (1981 und 1984).

Vor und nach dem Grundwehrdienst bei der Nationalen Volksarmee absolvierte er ein Volontariat bei Radio DDR, Sender Leipzig. 1989 begann Latchinian ein Hochschulstudium an der Sektion Journalistik an der Karl-Marx-Universität Leipzig. Während des Studiums absolvierte er 1992 ein Praktikum in der Redaktion Sachsenspiegel des MDR-Fernsehens und war in der Bundesliga-Saison 1993/1994 als Stadionsprecher[1] für den VfB Leipzig tätig.

Nach Abschluss des Studiums 1994 nahm er eine Anstellung als Redakteur bei der Leipziger Volkszeitung an. Er arbeitete für die Redaktionen in Leipzig, Eilenburg und Döbeln und ist seit 1995 in Wurzen und Grimma tätig.

Familie

Haig Latchinian ist der jüngere Sohn aus der Ehe von Professor Sarkis Latchinian[2] (1930–2012)[3] – einem Armeniers, dessen Eltern den Völkermord an den Armeniern nur knapp überlebten – mit der Deutschen Adelheid Latchinian[4] geb. Skonietzki. Seine Mutter legte 1955 das beste Abitur von Weimar ab und durfte dennoch wegen ihres christlichen Glaubens erst nach Intervention beim DDR-Präsidenten Wilhelm Pieck studieren. Latchinians Eltern lernten sich beim Studium in Bulgarien kennen. Der Vater war von 1975 bis 1990 ordentlicher Professor für Politische Ökonomie des Kapitalismus an der Sektion Wirtschaftswissenschaften der Karl-Marx-Universität Leipzig.[5] Die Mutter war nach Promotion und Habilitation von 1970 bis 1998 als Dozentin für Literaturwissenschaft an der Universität Leipzig tätig.[6]

Haig Latchinian hat zwei ältere Geschwister: Bruder Sewan Latchinian (* 1961; Schauspieler, Regisseur und Intendant) und Schwester Kohar.

Die Leipziger Volkszeitung veröffentlichte am 23. April 2015 auf ihrer Seite 3 ein von Andreas Debski verfasstes, ausführliches Porträt der Familie Latchinian unter dem Titel: Der Völkermord an den Armeniern und das Trauma der Latchinians - Wie eine Leipziger Familie mit der Vertreibung aus dem Osmanischen Reich vor 100 Jahren umgeht.[7]

Auszeichnung

Am 25. August 2008[8] erhielt Haig Latchinian für seine LVZ-Serie „Schlaflos im Muldental“ den Deutschen Lokaljournalisten-Preis 2007 der Konrad-Adenauer-Stiftung in der Kategorie Serie: Als Reporter quartierte er sich eine Nacht pro Woche in Dörfern des Verbreitungsgebietes ein und sprach mit den Menschen dort. Er hörte zu, ließ sich Geschichten von damals und heute erzählen, von den ganz alltäglichen und besonderen Dingen. Dazu die Jury:

„Der Reporter widmet den Orten des Muldentaler Ostens einen halben Tag und eine ganze Nacht. Der Serientitel „Schlaflos in…“ deutet darauf hin: Er macht auch den Großteil der Nacht zum Tag, fragt und hört zu. Die Reportagen sind Liebeserklärungen an Orte, die schön sind, und Menschen, die sich wohlfühlen: Heimat zum Anfassen.“[9]

Auch als Folge dieser Auszeichnung ist diese Zeitungs-Serie 2008 als eigenständiges Buch mit dem Titel Schlaflos – Unterwegs im Herzen des Muldentals erschienen.[10]

Werke (Auswahl)

Reportage-Buch

Besondere Zeitungsartikel

  • Eine lebende Legende - Der 1. FC Lok Leipzig feiert in diesem Monat 50. Geburtstag. Einer, der wie kaum ein Zweiter für die Erfolge des Vereins steht, ist der Ex-Geithainer Henning Frenzel – vor 50 Jahren Torschützenkönig der DDR-Oberliga. In: Leipziger Volkszeitung, Ausgabe Muldental, 14. Januar 2016, Seite 27.
  • Trebsen: Kaderschmiede der Handwerker vor dem Aus. Stirbt das alte Handwerk aus? In Trebsen schließt die Handwerkerschule.[12] In: Leipziger Volkszeitung, Ausgabe Muldental, 4. Dezember 2015, Seite 31.
  • Wer keinen Puderzucker mag, bekommt 'n Nackschen. Für viele ist Weihnachten ohne den Christstollen undenkbar. In den Bäckereien des Landkreises Leipzig gehören sie in der Adventszeit gleichermaßen zum Sortiment wie die Sonntagsbrötchen. In der Bäckerei von Jörg Bahrmann in Beiersdorf sind die Leckereien garantiert handgemacht. In: Leipziger Volkszeitung, Ausgabe Muldental, 2. Dezember 2015, Seite 31.
  • „Mahlzeit!“ - Mittagszeit – Essenszeit. Raus aus Büro und Werkstatt, ran an Fleischtopf und Schokopudding. Länger als ein halbes Stündchen darf es nicht dauern. Es muss schmecken, frisch sein und soll nicht mehr als fünf Euro kosten. Haig Latchinian (Text) und Andreas Döring (Fotos) mischten sich in Wurzen unters hungrige Volk und stießen auf erstaunliche Vielfalt. In: Leipziger Volkszeitung, Ausgabe Muldental, 16. Oktober 2015, Seite 31.
  • Wurzens Goldjunge Philipp Wende ist wieder daheim - 30-jähriger Ruderer holt im Doppelvierer WM-Titel, Bericht plus Kommentar Der nette Philipp von nebenan. In: Leipziger Volkszeitung, Ausgabe Muldental, 10. September 2015, Seite 25
  • Die stolze Dame Wurzen macht sich schön – ganz ohne Schminke. Ringelnatz-Stadt erwartet am Wochenende 250000 Besucher zum Tag der Sachsen. In: Leipziger Volkszeitung, Gesamtausgabe, 2. September 2015, Seite 5.
  • Der Countdown läuft: Wurzen steht unter Strom. - Der Tag der Sachsen steht bevor, und der Blick auf die Stromkästen sowie Trafohäuschen der Stadt beweist: Hochspannung in Wurzen! In jahrelanger Projektarbeit gelang es dem Verschönerungsverein in Zusammenarbeit mit Graffitikünstlern, Kindern und Jugendlichen, einstmals graue Flächen zu Hinguckern zu verwandeln. Ganzseitiger Zeitungsbeitrag auf S. 27 in: Leipziger Volkszeitung, Ausgabe Muldental, 25. August 2015.
  • Ein Kraftpaket ohne Muskeln - Seit Juni ist der vom Kreistag des Landkreises Leipzig gewählte neue Behindertenbeauftragte im Amt: Der Grimmaer Rollstuhlfahrer Jens Merkel (47) macht sich schon seit Jahren für die Belange von Menschen mit Handicap stark - und das, obwohl er selbst nur noch die Finger bewegen kann. Er gilt als Mittler zwischen Behinderten und Behörde, als Mahner vor Ausgrenzung. Ganzseitiger Zeitungsbeitrag auf S. 31 in: Leipziger Volkszeitung, Ausgabe Muldental, 5. August 2015.
  • Die Kesslers sind zurück - Grandiose Rückkehr auf die deutsche Theaterbühne: Nach knapp zehn Jahren sind die Geschwister Alice und Ellen Kessler wieder in Deutschland zu sehen. Im Udo-Jürgens-Musical Ich war noch niemals in New York teilen sich die Schwestern aus Nerchau eine der Hauptrollen im Berliner Stage Theater des Westens. Eine besondere Aufgabe. Denn: Es ist erst der zweite getrennte Auftritt der sonst unzertrennlichen Show-Zwillinge aus dem Muldental. In: Leipziger Volkszeitung, Ausgabe Muldental, 2. Juni 2015, Seite 27 (ganzseitiger Beitrag)
  • Wurzens pilgernder Abschnittsbevollmächtigter - Als Polizeiobermeister muss der 34-jährige Wurzener Thomas Zittier immer wieder Demonstrationen absichern, bei Diskoschlägereien eingreifen und Handtaschendiebstähle aufklären helfen. In: Leipziger Volkszeitung, Ausgabe Muldental, 20. Mai 2015.[13]
  • Macherner Familie erhält erlösende SMS vom Sohn aus Nepal: „Ich lebe“ - Seit Monaten engagiert sich der 24-jährige Macherner Daniel Hanschmann in Nepal unentgeltlich für behinderte Kinder. Als Überlebender des verheerenden Erdbebens mit mehr als 3.900 Toten ruft er, wie Vereine aus der Region Grimma und Leipzig, die LVZ-Leser zu Spenden auf. In: Leipziger Volkszeitung, Ausgabe Muldental, 28. April 2015, Seite 27[14]
  • Der Bach-Versteher aus Neichen. - Am 30. April feiern Familie, Freunde und Verehrer seinen 175. Geburtstag: Oskar Wermann wirkte 30 Jahre lang als Kreuzkantor in Dresden und machte dort seinen Leipziger „Amtskollegen“ Bach populär. In: Leipziger Volkszeitung, Ausgabe Muldental, 21. April 2015, Seite 27 (ganzseitiger Zeitungsbeitrag)
  • Ein Muldentaler im Brüsseler Kosmos - Was wird im Europäischen Parlament in Brüssel und Strasbourg eigentlich für das Muldental und die Leipziger Region getan? Wir wollten es genauer wissen, hefteten uns in Brüssel einen Tag an die Fersen des Grimmaer Europaabgeordneten Hermann Winkler und schauten in Europas Schaltzentrale. In: Leipziger Volkszeitung, Ausgabe Muldental, 18. April 2015, Seite 35 (ganzseitiger Zeitungsbeitrag)
  • Nepalmed[15] bekommt Zuschlag von sächsischer Schüler-Jury - „Genialsozial“[16] macht die Welt zumindest etwas besser: Grimmaer Verein darf sich auf 67.000 Euro freuen. In: Leipziger Volkszeitung, Ausgabe Muldental, 5. Februar 2015, Seite 27
  • Ein B(r)ett im Kirschbaum - Sebastian Ludwig schläft jährlich bis zu 180 Nächte im Freien - und diesmal sogar mit der LVZ. In: Leipziger Volkszeitung, Ausgabe Muldental, 8. August 2014, S. 29.
  • Liebe auf den ersten Blick. 100 Jahre nach August Bebels Tod: „Asylheim“ an der Parthe inzwischen ein Schmuckstück (über das Bebel-Liebknecht-Haus Borsdorf, wo Bebel und Wilhelm Liebknecht zeitweise mit ihren Familien (also auch Karl Liebknecht) wohnten). In: Leipziger Volkszeitung, Ausgabe Muldental, 25. Oktober 2013, S. 27.
  • Fluthelfer erholten sich auf Mallorca - An Bord des Dankeschön-Jumbos auch eine Grimmaerin, die 1989 ein Flugzeugunglück überlebte. In: Leipziger Volkszeitung, 8. Oktober 2002, S. 4.
  • Trotz Kriegsende auch weiter Überlebenskampf - „Grimma-Jugo“ Ranko Balog besuchte seine alte Heimat / Viele Opfer, große Zerstörung, eine Menge Arbeitslose – Sehnsucht nach Frieden und Normalität. In: Leipziger Volkszeitung, Ausgabe Muldental, 21. August 1999, S. 27.
  • Nach Mitch und dessen Schlammlawine kam die Spendenflut - Für fast 10.000 Obdachlose vom überschwemmten und verseuchten Managua-See entsteht die völlig neue Siedlung „Vida Nueva“ - LVZ war vor Ort. In: Leipziger Volkszeitung, Ausgabe Muldental, 22. Dezember 1998, S. 26.
  • Mit dem Auto durch Beirut - Reportage aus der Hauptstadt des Libanon. LVZ-Reisemagazin, 21. Januar 1994, Seite 4.

Anthologie-Beitrag

  • Ein Meister seines Faches – Thomas Lauth formt in Altenhain aus einer Ruine ein Schmuckstück. In: Schlossmenschen – Zu Besuch in 20 Privatschlössern Mitteldeutschlands. Redaktion Thomas Müller. Leipziger Medien Service GmbH, Leipzig 2011, ISBN 978-3-942360-05-0, S. 6–11.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Porträt mit dem Titel „Leipziger Stimmen, die jeder kennt“ in der Leipziger Morgenpost vom 13. Januar 1994 (Seite 3) von Jan Schmidt und Günter von Alm
  2. GND 121712222
  3. Traueranzeige in der Leipziger Volkszeitung vom 11. September 2012
  4. GND 106754394
  5. Lebenslauf auf der Website der Leipziger Universität
  6. DNB 482014105
  7. Andreas Debski: Der Völkermord an den Armeniern und das Trauma der Latchinians - Wie eine Leipziger Familie mit der Vertreibung aus dem Osmanischen Reich vor 100 Jahren umgeht. In: Leipziger Volkszeitung, 23. April 2015, Seite 3
  8. Preisverleihung Deutscher Lokaljournalistenpreis der Konrad-Adenauer-Stiftung 2007 in Hamburg. Konrad Adenauer Stiftung e. V., 19. August 2008, abgerufen am 4. Januar 2015 (Pressemitteilung).
  9. In fremden Betten. Serie: Leipziger Volkszeitung. In: Hamburger Abendblatt. 21. August 2008, abgerufen am 4. Januar 2015.
  10. DNB-Eintrag
  11. Inhaltsverzeichnis
  12. Einstellung der Tätigkeit des Bildungszentrums für handwerkliche Denkmalpflege Rittergut Trebsen. Förderverein Rittergut Trebsen e.V. vom 31. Oktober 2015, abgerufen am 10. August 2016.
  13. http://www.lvz.de/Region/Wurzen/Wurzens-pilgernder-Abschnittsbevollmaechtigter
  14. http://waisenkind.de/archiv/LVZ_%2020150428-vers%20Borna%20-%20Nepal%20earthquake%20Govinda%20article%20p27.pdf
  15. http://www.nepalmed.de
  16. http://www.genialsozial.de