Herbsen

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Herbsen
Koordinaten: 51° 26′ N, 9° 3′ OKoordinaten: 51° 25′ 45″ N, 9° 3′ 20″ O
Höhe: 221 m ü. NHN
Fläche: 4,2 km²[1]
Einwohner: 312 (30. Jun. 2019)[1]
Bevölkerungsdichte: 74 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. August 1972
Postleitzahl: 34471
Vorwahl: 05693

Herbsen ist ein Ortsteil der Stadt Volkmarsen am Rande des Volkmarser Beckens im nordhessischen Landkreis Waldeck-Frankenberg.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Von den Anfängen bis zur Gebietsreform in Hessen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die erste bekannte urkundliche Erwähnung des Orts findet sich um 900 in einem Verzeichnis des Klosters Corvey, aber die Gegend war bereits lange zuvor besiedelt. In den Wäldern um Herbsen befinden sich Siedlungsreste aus der Steinzeit sowie über 40 erhaltene Hügelgräber aus der Bronzezeit. Nach der Jahrhundertwende 1900 wurden hier viele Funde aus der ersten Besiedlungszeit gemacht. Außerdem befinden sich in den Wäldern Menhire, Opfersteine und Steinbilder.

Durch die Pest von 1348 bis 1351 starben alle Einwohner aus, und der Ort blieb fast 100 Jahre eine Wüstung. Entscheidend für die weitere Entwicklung des Ortes war das Jahr 1476, als Herbsen, im Besitz der Waldecker Grafen, dem Antoniterkloster Grünberg übereignet wurde, mit der Auflage, landfremde Siedler anzusiedeln. 1486 besaßen die Mönche dann eine eigene Niederlassung im Ort. Im Jahre 1493 kam Herbsen dann zum Kloster Arolsen. 1526/1527 wurde das Dorf durch die Reformation, in deren Folge alle Klöster in Waldeck enteignet und säkularisiert wurden, wieder Eigentum der Waldecker Grafen.

Im Dreißigjährigen Krieg wurde Herbsen von den durchziehenden Kriegshorden oftmals ausgeraubt und gebrandschatzt. 1625 suchte die Pest das Dorf erneut heim und forderte zahlreiche Opfer.

Die Herbser Kirche wurde von 1653 bis 1657 unter Pastor Jeremias Kleinschmidt erbaut. Die Kirche ist im Besitz einiger wertvoller alter Gemälde, ebenso eines Hostientellers aus dem Jahre 1400 und eines vergoldeten Kelches aus der gleichen Zeit, der als eines der schönsten „Kirchenutensilien“ im ganzen Landkreis Waldeck-Frankenberg gilt.[2]

1694 hatte Herbsen eine Mühle, aus der sich der heutige Mühlenhof entwickelte.

Im Jahr 1970 wurde Herbsen bei dem Wettbewerb „Unser Dorf soll schöner werden“ als schönstes Dorf Hessens ausgezeichnet.

Gebietsreform[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zum 1. August 1972 wurde die bis dahin selbständige Gemeinde Herbsen, im Zuge der Gebietsreform in Hessen, kraft Landesgesetz in die Stadt Volkmarsen eingemeindet.[3][4] Für Herbsen wurde, wie für alle nach Volkmarsen eingegliederten Gemeinden, ein Ortsbezirk mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung gebildet.[5]

Territorialgeschichte und Verwaltung im Überblick[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die folgende Liste zeigt im Überblick die Territorien, in denen Herbsen lag, bzw. die Verwaltungseinheiten, denen es unterstand:[6][7]

Einwohnerentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einwohnerstruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Herbsen 324 Einwohner. Darunter waren 6 (1,9 %) Ausländer. Nach dem Lebensalter waren 51 Einwohner unter 18 Jahren, 132 zwischen 18 und 49, 66 zwischen 50 und 64 und 75 Einwohner waren älter.[8] Die Einwohner lebten in 126 Haushalten. Davon waren 33 Singlehaushalte, 36 Paare ohne Kinder und 42 Paare mit Kindern, sowie 12 Alleinerziehende und 3 Wohngemeinschaften. In 24 Haushalten lebten ausschließlich Senioren/-innen und in 81 Haushaltungen lebten keine Senioren/-innen.[8]

Einwohnerzahlen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Quelle: Historisches Ortslexikon[6]

  • 1620: 14 Häuser
  • 1650: 12 Häuser
  • 1738: 32 Häuser
  • 1770: 42 Häuser, 273 Einwohner
  • 1961: 311 Einwohner, davon 278 evangelische (= 89,39 %), 28 katholische (= 9,00 %)
Herbsen: Einwohnerzahlen von 1770 bis 2019
Jahr  Einwohner
1770
  
273
1800
  
?
1834
  
325
1840
  
345
1846
  
374
1852
  
408
1858
  
340
1864
  
338
1871
  
306
1875
  
316
1885
  
298
1895
  
257
1905
  
251
1910
  
251
1925
  
257
1939
  
244
1946
  
372
1950
  
365
1956
  
302
1961
  
311
1967
  
325
1980
  
?
1990
  
?
2000
  
?
2010
  
333
2011
  
324
2015
  
314
2019
  
312
Datenquelle: Histo­risches Ge­mein­de­ver­zeich­nis für Hessen: Die Be­völ­ke­rung der Ge­mei­nden 1834 bis 1967. Wies­baden: Hes­sisches Statis­tisches Lan­des­amt, 1968.
Weitere Quellen: bis 1970 LAGIS[6]; Stadt Volkmarsen[1]; Zensus 2011[8]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Hilmar G. Stoecker und Helmut Decker: Herbsen. Arolsen: Waldeckischer Geschichtsverein 1997 (= Waldeckische Ortssippenbücher 55); Bearbeiteter Zeitraum 1691–1995, 989 Familien
  • Literatur über Herbsen nach Register nach GND In: Hessische Bibliographie

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c Haushalstplan 2020. Wohnbevölkerung und Gebietsgröße. In: Webauftritt. Stadt Volkmarsen, S. 2, abgerufen im September 2020.
  2. Silvia Behle, Götz J. Pfeiffer: Der barocke Altaraufsatz in der ev. Kirche von Herbsen. Zu Technologie und Restaurierung, zu Stiftern und Geschichte. In: Jahrbuch der Hessischen Kirchengeschichtlichen Vereinigung. Band 70/71, 2019, S. 62–76.
  3. Gesetz zur Neugliederung der Landkreise Hofgeismar, Kassel und Wolfhagen (GVBl. II 330-17) vom 11. Juli 1972. In: Der Hessische Minister des Innern (Hrsg.): Gesetz- und Verordnungsblatt für das Land Hessen. 1972 Nr. 17, S. 225, § 6 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 1,2 MB]).
  4. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 409.
  5. Hauptsatzung. (PDF; 171 kB) § 6. In: Webauftritt. Stadt Zierenberg, abgerufen im September 2020.
  6. a b c Herbsen, Landkreis Waldeck-Frankenberg. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 23. November 2018). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  7. Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  8. a b c Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1,1 MB) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, S. 50 und 107, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 5. Dezember 2020;.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/statistik.hessen.de

Anmerkungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Trennung zwischen Justiz (Kreisgericht Arolsen) und Verwaltung.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]