Inge Dick
Inge Dick (* 15. Jänner 1941 in Wien) ist eine österreichische Fotografin und Malerin.
Leben und Wirken
Sie studierte nach dem Besuch der Modeschule Wien in Schloss Hetzendorf ab 1962 Gebrauchsgrafik an der Hochschule für angewandte Kunst Wien.
In dieser Zeit begegnete sie Werken von Karl Prantl, den ZERO-Künstlern und den von Licht durchfluteten Aquarellen Antonio Calderara. Ab 1971 schuf sie als freischaffende Künstlerin konzeptionelle Malerei in der Tradition der klassischen Moderne.
Schon in ihrer Jugend begann ihre Auseinandersetzung mit der Philosophie des Zen-Buddhismus, wobei sie auch Tuschzeichnungen, insbesondere jene des japanischen Malers Sengai kennenlernte.
Während Mitte der 1960er-Jahre kräftige Farben in einer geometrisierenden Formensprache entstanden, kristallisierte sich in den Folgejahren der Weg in die Monochromie heraus. Als geeignetes Medium der optimalen Reproduktion erkannte sie die Fotografie, die sie sich bei Eva Choung-Fux aneignete.
In den 1980er-Jahren wandte sie sich der Polaroid-Fotografie mit dem Ziel zu, die Themen Zeit und Licht sichtbar werden zu lassen. Die intensive Auseinandersetzung mit der Technik der Polaroids führte zur Arbeit mit immer größeren Polaroid-Kameras, letztlich auch mit der weltweit größten (100 x 200 cm) in Boston.[1] Mit der Abbildung monochromer Flächen in bestimmten zeitlichen Abständen zeigte sie die Veränderungen des Lichts im Tagesverlauf.
Ihr erstes, 2007 entstandene Filmprojekt mit dem Titel zinnober zeigt in Echtzeit die Veränderungen einer zinnoberroten Fläche über einen Zeitraum des 13,5 Stunden unter dem Einfluss des Tageslichts im Verlauf eines Augusttages. Der als HD-Video mit Normaloptik im Seitenverhältnis 16:9 mit fixer Blende und einer Auflösung von 1440x1080/50 aufgenommene Film wurde direkt auf die Festplatte gespeichert. Der Film war Anlass für den Schweizer Komponisten Roland Dahinden zur Komposition des Musikstückes zinnober.[2] Ebenso wie beim Filmprojekt zinnober wurden in der Folge auch aus dem Projekt blau, unendlich (2010) Einzelaufnahmen herausgelöst und als Foto- und Pixelarbeiten präsentiert.
Die Künstlerin erhielt fallweiseAufträge im Rahmen von Kunst am Bau und konzipierte und verwirklichte insbesondere in Oberösterreich und Salzburg u.a. Räume in Altersheimen sowie sakrale Räume (Meditationsräume, Kapellen, Aufbahrungshalle). Ihre Werke werden in zahlreichen österreichischen und internationalen Museen und öffentlichen Sammlungen gezeigt.[3]
Inge Dick lebt und arbeitet seit 1984 in Innerschwand am Mondsee in Oberösterreich. Ihre Werke befinden sich in den Sammlungen österreichischer und internationaler Museen.
Ausstellungen
Werke von ihr wurden in zahlreichen Ausstellungen gezeigt, u.a.
- Inge Dick, Malerei und Photographie, Museum moderner Kunst im Palais Liechtenstein, Wien (1984)
- Inge Dick, work in progress, Rupertinum, Salzburg (1988)
- Lichtzeiten, Landesgalerie am Oberösterreichischen Landesmuseum, Linz (1994, 2001, 2008)
- Soziale Fassaden, Städtische Galerie im Lenbachhaus, München (2003)
- Polaroid als Geste, Museum für Photographie, Braunschweig (2005)
- Fotografie KONKRET, KONKRETE Fotografie, Museum im Kulturspeicher, Würzburg (2005)
Publikationen
- Inge Dick: Malerei und Photographie 1971 - 1984; anlässlich der Ausstellung Arbeiten im Raum, im Museum Moderner Kunst, Palais Liechtenstein, Wien, München, 1984, ISBN 3-923581-02-5
- Inge Dick: Inge Dick - Osamu Nakajima, Katalog zur gleichnamigen Ausstellung in der Oberösterreichischen Landesgalerie, Linz, 1994, Übersetzung ins Englische: Peter Waugh, ISBN 3-900746-65-6
- Inge Dick: Inge Dick, große Polaroids, Katalog zur gleichnamigen Ausstellung in den Galerien Fotohof und Renate Bender, Salzburg, 1997, ISBN 3-901756-05-1
- Friederike Mayröcker, Inge Dick, Carl Aigner (Hrsg.): Inge Dick: Licht, Raum, Zeit - Malerei und Polaroids, Katalog zu Ausstellungen im Museum für Konkrete Kunst, Ingolstadt (1998), Galerie im Theater Ingolstadt (1998), Kunsthalle Krems (1999), Heidelberg, 1998, ISBN 3-8295-0000-9
- Inge Dick, Martin Hochleitner (Hrsg.): Katalog zur Ausstellung Aus der Sammlung: Licht - Werkbeispiele von Inge Dickin der Landesgalerie am Oberösterreichischen Landesmuseum, Linz, Weitra, 2001, ISBN 3-85252-234-X
- Inge Dick (Hrsg.): Mondsee Land Art, 6 öffentliche Plätze von zeitgenössischen Künstlern gestaltet, Weitra, 2006, ISBN 3-85252-760-0
- Peter Assmann, Bodo Hell, Friederike Mayröcker, Inge Dick: Inge Dick - am Wasser, Katalog anlässlich der gleichnamigen Ausstellung im Kunstraum Galerie Schloss Mondsee, 2006, Mondsee, 2006, ISBN 978-3-9502162-0-2
- Ruth Horak, Melissa Lumbroso, Inge Dick: Ausstellung Werkschau XIV: Inge Dick - Arbeiten 1989 bis 2007, Wien, 2009, ISBN 978-3-902725-27-1
Auszeichnungen
Die Künstlerin erhielt eine Reihe von Auszeichnungen (Auswahl):[4]
- Woyty-Wimmer Preis (1976)
- Theodor-Körner-Preis (1979)
- Förderpreis der Stadt Wien (1981)
- Förderpreis Alfred Scharf Fond (1984)
- Oberösterreichischer Landeskulturpreis für künstlerische Fotografie (1993)
- 2. Internationaler Evard-Preis (2010)
- Alfred-Kubin-Preis = Großer Kulturpreis des Landes Oberösterreich (2011)[5]
Weblinks
- Eintrag zu Inge, Dick im Austria-Forum, Autor/Redaktion: I. Schinnerl (Biographie)
- Literatur von und über Inge Dick im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Inge Dick, in: Webpräsenz der Kunstsammlung des Landes Oberösterreich
Einzelnachweise
- ↑ Zwei mal ein Meter - Ein übergroßes Lichtmodell, Inge Dick: Arbeiten aus dem MUWA in neuem Licht - Lichtzeiten in der Linzer Landesgalerie, in: Webpräsenz des Museums der Wahrnehmung, Graz
- ↑ In Zinnober ist der Tag noch ganz, in: Webpräsenz von Fischer Film
- ↑ Umfassende Carl Aigner: Biografie Inge Dick, in: Festschrift zum Alfred-Kubin-Preis 2011, Webpräsenz Gemeindeamt Innerschwand (PDF; 711 kB)
- ↑ Biografie Inge Dick, in: Festschrift zur Verleihung des Alfred-Kubin-Preises 2011 (PDF; 711 kB)
- ↑ Malerin Inge Dick erhält Kulturpreis, in: ORF Oberösterreich vom 12. Juli 2011
Personendaten | |
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NAME | Dick, Inge |
KURZBESCHREIBUNG | österreichische Malerin und Fotografin |
GEBURTSDATUM | 15. Januar 1941 |
GEBURTSORT | Wien, Österreich |