Jamon Jamon

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 1. Februar 2016 um 00:46 Uhr durch 93.220.105.208 (Diskussion) (siehe Diskussion). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Film
Titel Jamon Jamon
Originaltitel Jamón, jamón
Produktionsland Spanien
Originalsprache spanisch
Erscheinungsjahr 1992
Länge 95 Minuten
Altersfreigabe
Stab
Regie Bigas Luna
Drehbuch Cuca Canals
Bigas Luna
Quim Monzó
Produktion Andrés Vicente Gómez
Musik Nicola Piovani
Kamera José Luis Alcaine
Schnitt Teresa Font
Besetzung

Jamon Jamon, in Deutschland auch unter dem Titel Lust auf Fleisch bekannt, ist ein Film des spanischen Regisseur Bigas Luna aus dem Jahr 1992. Der Film basiert auf einem Original-Drehbuch von Cuca Canals, Luna und Quim Monzó, wurde von den Filmstudios Lolafilms S.A., Ovídeo TV S.A. und Sogepaq produziert und in der kargen aragonesischen Landschaft der Monegros gedreht.

Handlung

José Luis ist Spross einer Unternehmerfamilie, die Unterwäsche herstellt. Er verliebt sich in die Näherin Silvia, die in einfachen Verhältnissen aufgewachsen ist und deren Mutter José Luis wohl sexuell initiiert hat. Die Mutter José Luis' erfährt von der Liebschaft und will um jeden Preis verhindern, dass ihr Sohn sich mit Silvia einlässt. Dazu heuert sie Raúl, einen einfach gestrickten Arbeiter, der als Dressman für die Firma arbeitet, an. Er schafft es, José Luis die inzwischen von ihm schwangere Silvia auszuspannen. Doch damit nicht genug. José Luis' Mutter wünscht sich, nun selbst von Raúl begehrt zu werden und erfüllt ihm dazu seine materiellen Wünsche. Er verwöhnt sie, während Silvia sich nun richtig in Raúl verliebt und den Respekt vor dem Muttersöhnchen José Luis verloren hat. In einem unglaublichen Showdown fordert dieser Raúl heraus; sie liefern sich einen Zweikampf mit großen Schinkenkeulen.

Interpretation

Man könnte den Film damit abtun, dass bloß Klischees wiederholt werden, diese sind hier aber stark überzeichnet und sollen so ad absurdum geführt werden: Silvia ist nur schön und naiv; Raúl entspricht völlig dem Klischee des Latin-Lover, der rohen Knoblauch isst, in einem Schinkendepot arbeitet und einzig und allein an Spielautomaten, Sex und Motorräder denkt; José Luis' Mutter ist ganz die typische vernachlässigten Ehefrau, die alles tut, um sich wieder attraktiv zu fühlen, zugleich aber ebenso die Über-Mutter, die ihren armen Buben vor der falschen Partnerin bewahren muss.

Dazu kommen weitere Klischees: Bei einer Familienfeier gibt es eine Riesenpfanne, die natürlich von der armen Näherin und ihrer Mutter hervorragend zubereitet wird; Silvia und José Luis haben zu Beginn ihr Liebesnest ausgerechnet unter dem Osborne-Stier, dem Symbol Spaniens; gegen dessen mächtige Blechhoden trommelt später der verlassene und verzweifelte José Luis so lange, bis sie abbrechen. Das Großartige an dem Film ist, dass er zugleich eine unglaubliche Fülle von Symbolen aufbietet und diese zu einer letztlich stimmigen Handlung komponiert.

Kritiken

  • "'Jamón, Jamón' ist ein exaltierter Totentanz um Eros und Statussymbole, Sex und Gewalt, in dem die lebendigen Relikte des Mittelalters auf das Jahr 2000 prallen." (Fischer Film Almanach 1994)
  • "Auf erotischer Flamme köchelndes Melodram, das kein (Rollen-) Klischee auslässt, um zu der fragwürdigen Aussage zu kommen, dass alle Frauen Mütter und Huren und alle Männer Machos und Schlappschwänze in einem sind." (Lexikon des internationalen Films)[1]
  • "Was der exzentrische Regisseur als eine Art spanische Schinken- und Sitten-Anthologie annonciert, ist eine krude Mischung aus Porno, Farce, Melodram und mäßig lustigem Schauerstück aus alten Tagen (...) Erst im lustvoll geschmacklosen Fortissimo der Schlusssequenz findet die intendierte Satire ihren eigenen Stil." (tip Berlin)

Auszeichnungen

Der Film war 1993 in sechs Kategorien für den wichtigsten spanischen Filmpreis, den Goya, nominiert. In den Kategorien Bester Film und Beste Regie hatte die Komödie gegenüber Fernando Truebas Belle Epoque das Nachsehen. Javier Bardem und Penélope Cruz mussten sich nominiert als Beste Hauptdarsteller Alfredo Landa (La Marrana) bzw. Ariadna Gil (Belle Epoque) geschlagen geben.

Goya 1993

  • nominiert in den Kategorien
    • Bester Film
    • Beste Regie
    • Bestes Original-Drehbuch
    • Bester Hauptdarsteller (Javier Bardem)
    • Beste Hauptdarstellerin (Penélope Cruz)
    • Bester Ton

Weitere

Cinema Writers Circle Awards 1993

  • Bester Darsteller (Javier Bardem)

Sant-Jordi-Award 1993

  • Bester spanischer Darsteller (Javier Bardem)

Spanish Actors Union 1993

  • Bester Nachwuchsdarsteller (Javier Bardem)
  • nominiert in der Kategorie Beste Nachwuchsdarstellerin (Penélope Cruz)

Filmfestspiele von Venedig 1992

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Jamon Jamon im Lexikon des internationalen Films