Jesus Christ Superstar (Film)

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Film
Titel Jesus Christ Superstar
Produktionsland USA
Originalsprache Englisch
Erscheinungsjahr 1973
Länge 108 Minuten
Altersfreigabe
Stab
Regie Norman Jewison
Drehbuch Norman Jewison,
Melvyn Bragg,
Tim Rice
Produktion Norman Jewison,
Robert Stigwood
Musik Andrew Lloyd Webber
Kamera Douglas Slocombe
Schnitt Antony Gibbs
Besetzung
Die Wüste Negev, in welcher die Dreharbeiten stattfanden

Jesus Christ Superstar ist ein US-amerikanisches dramatisches Filmmusical von Norman Jewison aus dem Jahr 1973 und eine Verfilmung der gleichnamigen Rockoper von Andrew Lloyd Webber und Tim Rice. Die Handlung basiert auf den Evangelien und konzentriert sich auf den Konflikt zwischen Jesus und Judas in den letzten Tagen vor der Kreuzigung Christi.

Die moderne Adaption des Neuen Testaments provozierte damals heftige Diskussionen in religiösen Kreisen. Es kam die Frage auf, ob man Jesus in einer Rockoper darstellen dürfe, in der er eine Beziehung mit Maria Magdalena eingeht. Außerdem wurde der Film teilweise als Persiflage oder Parodie gedeutet, was Angaben des Stabs zufolge allerdings nicht der Intention der ungewöhnlichen Inszenierung entspricht.

Der Film erhielt sechs Golden Globe- und eine Oscar-Nominierung in der Kategorie „Beste Musik“, gewann allerdings keine der Auszeichnungen.

Handlung

Während die Menschen Jesus für den Sohn Gottes halten, glaubt Judas, einer der Jünger Jesu, der von der Bewegung mittlerweile desillusioniert ist, dass Jesus die Situation langsam aus den Händen gleitet. Außerdem missfällt ihm Jesu Freundschaft mit der Prostituierten Maria Magdalena. Während Jesus der jungen Frau ihre Schuld vergeben hat und sich an ihr als Mitglied seiner Gefolgschaft erfreut, scheint sie sich zaghaft in ihn zu verlieben. „Wie soll ich ihn nur lieben?“, fragt sie sich, fasziniert von Jesu Worten und Taten, gleichzeitig durch ihre Vergangenheit verschreckt, einem Mann zu vertrauen.

Im Glauben, Jesus stoppen zu müssen, um ihm und seinen Jüngern das Leben zu retten, vertraut sich Judas den jüdischen Hohepriestern an. Diese befürchten einen Volksaufstand, den sie verhindern wollen, indem sie Jesus ermorden.

Jesus möchte mit seinen Jüngern noch einmal das Pessach-Fest feiern. Er bricht das Brot und segnet den Wein, erzählt seinen Anhängern, dass dies ihr letztes gemeinsames Abendmahl sein werde, bevor er hingerichtet wird. Die Jünger können nicht glauben, was sie da hören und scheinen überhaupt den Ernst der Sache nicht zu begreifen. „Immer schon wollt’ ich Apostel werden“, singen sie und erzählen einander davon, dass sie einmal die Evangelien schreiben werden. Sie sind offensichtlich nur auf Ruhm aus, den die Freundschaft mit Jesus mit sich bringt. Vor dieser Kulisse der einfältigen Jünger liefern sich Jesus und Judas ein heftiges Wortgefecht, indem Jesus schon vorhersagt, dass Judas ihn noch am gleichen Abend verraten werde und Judas seinerseits hysterisch entgegnet, dass dies doch schließlich Jesu Wille sei. Dann verschwindet er, um die Hohepriester und ihre Wächter zu holen.

Jesus ist allein im Garten Getsemani und betet zu Gott. Keiner der Jünger wacht mit ihm, obwohl er Petrus, Johannes und Jakobus zweimal darum bittet. Mit einem Lied wendet sich Jesus an Gott und bittet ihn, den „bitteren Kelch“ des Tods am Kreuz an ihm vorübergehen zu lassen. Außerdem wird deutlich, dass Jesus nicht sicher ist, ob sein Opfer überhaupt die Erlösung der Menschen bewirken kann, oder ob er sein Leben umsonst hingibt.

Judas betritt mit den Wachen der Hohepriester den Garten und gibt Jesus einen Bruderkuss als Erkennungszeichen. „Judas, verrätst du mich mit einem Kuss?“, fragt Jesus ihn und Judas beginnt zu weinen. Doch Jesus hat ihm bereits vergeben, weiß er doch, dass alles so kommen muss. Er lässt sich ohne Widerstand verhaften und Judas wird die Folge seiner furchtbaren Tat bewusst. In seiner Verzweiflung fragt er Gott, wieso ausgerechnet er das Werkzeug habe sein müssen, das Jesus verrät. Er erhängt sich in dem Glauben, dass Jesus ihn nie wieder lieben könne.

Jesus wird derweil von Pontius Pilatus verhört, doch als er auf keine der ihm gestellten Fragen antwortet, wird er König Herodes vorgestellt. Dieser hat für Jesus nur Hohn und Spott übrig und fordert ihn auf, ein Wunder zu tun, um zu beweisen, dass er tatsächlich Gottes Sohn ist. Die spöttische Aufforderung macht Herodes in Form einer revueähnlichen Show der Selbstinszenierung. Am Ende ist er wütend auf Jesus, weil dieser nur schweigt, und schickt ihn zurück zu Pilatus.

Pilatus, der ein paar Tage zuvor einen Traum hatte, der ihm verhieß, Jesus nicht töten zu lassen, will die aufgebrachte Menge beruhigen, indem er Jesus auspeitschen lässt. Doch als das Volk Jesu Tod am Kreuz fordert, gibt er schließlich nach, aus Angst, seinen Posten als Statthalter zu verlieren. Jesus bekommt daraufhin die Dornenkrone aufgesetzt und ein schweres Holzkreuz aufgeladen, das er selbst zur Hinrichtungsstätte Golgota tragen soll.

Auf dem Weg dorthin erscheint Judas Ischariot Jesus in der Gestalt eines (Zerrbilds eines) Engels und formuliert in einem farbig-schrägen Popsong die Zweifel, die Jesus vor seiner Festnahme hatte. Dadurch soll vermutlich deutlich werden, was Jesus während der letzten Minuten vor seiner Kreuzigung denkt und wie er an seiner Mission verzweifelt.

Der Spannungsbogen gipfelt im Nageln von Jesu Händen und Füßen ans Holzkreuz. „Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun“, sagt Jesus, bevor das Kreuz aufgerichtet wird, und erntet dafür Spott von den Zuschauern. Am Kreuz hängend fragt Jesus: „Mein Gott, warum hast du mich verlassen“, und schließlich kehrt sein Vertrauen in seinen himmlischen Vater zurück: „Vater, meinen Geist befehle ich in deine Hände.“ Jesus stirbt.

Kritiken

„Wie das parallel entstandene Rock-Musical ‚Godspell‘ steht die Rockoper im Zeichen der ausgehenden Hippie-Zeit und der Jesus-People-Bewegung. Norman Jewison inszenierte die letzten sieben Tage im Leben Jesu als von einem Song-Zyklus gestaltete Passionsgeschichte. Gedreht wurde in der Negev-Wüste in Israel, wo eine Gruppe junger Leute in antiken Ruinen die Stationen nachspielt. Judas wird als tragische Figur gedeutet, die die christliche Lehre als Droge begreift. Brillant von Douglas Slocombe fotografiert.“

VideoWoche

Sonstiges

  • Bei den Dreharbeiten in Israel lernte „Jesus“-Darsteller Ted Neeley seine künftige Frau Leeyan Granger kennen. Sie war eine der Tänzerinnen in der Szene mit Simon dem Zeloten. Die beiden heirateten 1977.

Weblinks