Johannes Richter (Architekt)
Johann Anton Josef „Johannes“ Richter (* 1. April 1842 in Koblenz; † 31. Dezember 1889 in Bonn)[1] war ein deutscher Architekt. Er war auch bekannt unter dem Namen Jodocus Richter.
Leben
Richter war der Sohn des Arztes Anton Richter und dessen Frau Franziska. In seiner Geburtsstadt Koblenz besuchte er das Gymnasium. 1859 begann er eine Ausbildung an der Königlichen Bauakademie in Berlin, wo er am 11. Juli 1868 die Baumeisterprüfung bestand.[2] Es folgte eine Tätigkeit bei der Direktion der Thüringischen Eisenbahn in Erfurt, für die er vorwiegend Eisenbahnhochbauten plante. Im Deutsch-Französischen Krieg 1870/71 diente er als Offizier.[2] Anschließend arbeitete Richter bei der Neubauabteilung der Rheinischen Eisenbahn-Gesellschaft als Eisenbahnbau- und Betriebsinspektor.[2] Er war verantwortlich für die Hochbauten der Voreifelbahn von Bonn nach Euskirchen – unter anderem die Empfangsgebäude in Duisdorf, Odendorf und Kuchenheim, die von 1878 bis 1879 erbaut wurden[3] – sowie der Linie Oppum–Krefeld. Zudem erstellte er die Pläne für das Empfangsgebäude des Neusser Bahnhofs, sein größtes Bahnhofsgebäude. 1880 wurde Richter zum Eisenbahninspektor ernannt.[2] Mit der Verstaatlichung der Eisenbahnen kam Richter in den Dienst der Staats-Eisenbahn-Verwaltung und wurde nach Dirschau in Pommern versetzt.[2]
Nach seinem freiwilligen Ausscheiden aus dem Staatsdienst wurde Richter zum Zweiten Stadtbaumeister von Aachen unter Karl Heuser ernannt. Vom 1. Dezember 1884 bis zum 1. Dezember 1886 leitete er die Hochbauabteilung. Ab August 1886 ließ sich Richter aufgrund einer Erkrankung vom späteren Stadtbaumeister Joseph Laurent vertreten. Die Erkrankung führte schließlich zu seinem Ausscheiden aus dem Dienst. Anschließend war Richter als Privatarchitekt in Bonn tätig und wirkte unter anderem als Preisrichter bei einem Mainzer Kirchenbauwettbewerb.[2] Unter anderem kreierte er 1889 zwei Entwürfe für den Neubau des Bonner Theologenkonviktes Collegium Albertinum und einen für die Pfarrkirche St. Nikolaus in Kessenich, deren Fertigstellung er nicht mehr erlebte.[4] Seine Beisetzung erfolgte auf dem Friedhof in Kessenich an Alt-St. Nikolaus.[2]
Werk (Auswahl)
- 1888: Bonn, Remigiuskirche mit Kreuzgang und Klostergebäuden, Wiederherstellung nach einem Brand (im Zweiten Weltkrieg zerstört)[2]
- 1888–1891: Bonn, Ortsteil Kessenich, katholische Pfarrkirche St. Nikolaus[2]
- 1890–1892: Bonn, Collegium Albertinum (Ausführung durch Gerhard Franz Langenberg)[2]
Literatur
- Moritz Wild: Der Baumeister Johannes Richter und die neugotische Pfarrkirche St. Nikolaus in Bonn-Kessenich. In: Landschaftsverband Rheinland, LVR-Amt für Denkmalpflege im Rheinland: Denkmalpflege im Rheinland, ISSN 0177-2619, 30. Jahrgang, Nr. 3, 3. Vierteljahr 2013, Klartext Verlag, Essen 2013, S. 116–125.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ „JL“: Johannes Richter †. In: Deutsche Bauzeitung, 24. Jahrgang 1890, Nr. 4 (vom 11. Januar 1890), S. 18–20.
- ↑ a b c d e f g h i j Moritz Wild: Der Baumeister Johannes Richter und die neugotische Pfarrkirche St. Nikolaus in Bonn-Kessenich.
- ↑ Kurzbeschreibung des Bahnhofs (Bonn-) Duisdorf auf www.bahnhof-odendorf.de, zuletzt abgerufen am 24. Januar 2011
- ↑ Deutsche Reichszeitung (Bonn) vom 16. Januar 1890 und vom 22. Januar 1890
Personendaten | |
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NAME | Richter, Johannes |
ALTERNATIVNAMEN | Richter, Jodocus; Richter, Johann Anton Josef (vollständiger Name) |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Architekt |
GEBURTSDATUM | 1. April 1842 |
GEBURTSORT | Koblenz |
STERBEDATUM | 31. Dezember 1889 |
STERBEORT | Bonn |