Johannes von Thurn und Taxis

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Johannes von Thurn und Taxis an der Seite seiner Frau Gloria (1981)

Johannes von Thurn und Taxis (* 5. Juni 1926 auf Schloss Höfling bei Regensburg; † 14. Dezember 1990 in München-Großhadern) war ein deutscher Unternehmer und ab 1982 das 11. Oberhaupt der Familie von Thurn und Taxis.

Der vollständige Name lautete Johannes Baptista de Jesus Maria Louis Miguel Friedrich Bonifazius Lamoral Prinz von Thurn und Taxis. Als Oberhaupt der Familie nannte er sich Fürst von Thurn und Taxis[1][2] und war so auch von 1982 bis zu seinem Tod allgemein bekannt.[3][4]

Leben

Johannes von Thurn und Taxis war der älteste Sohn von vier Kindern des Karl August von Thurn und Taxis (1898–1982) und seiner Ehefrau Maria Anna von Braganza (1899–1971). Er wuchs auf Gut Höfling () auf und besuchte eine öffentliche Volksschule und ein Gymnasium in Regensburg. Da sein Vater ein entschiedener Gegner des Nationalsozialismus war, verboten ihm seine Eltern, in die Hitlerjugend einzutreten.[5] Auch die mehrmonatige Inhaftierung seines Vaters durch die Gestapo prägte den jungen Johannes nachhaltig.[5]

Sein Großvater Albert von Thurn und Taxis starb 1952. Dieser hatte seinen Enkel Johannes testamentarisch zum Universalerben des riesigen Vermögens der Thurn und Taxis eingesetzt und seinen Söhnen Franz Joseph und Karl August, dem Vater von Johannes, nur den Nießbrauch überlassen. Um seiner künftigen Aufgabe gewachsen zu sein, machte Johannes von Thurn und Taxis in Nürnberg eine Banklehre. Seit Anfang der 1960er Jahre arbeitete er in der Verwaltung mit und konnte die Besitztümer der Thurn und Taxis auf Südamerika ausdehnen.[5] Seit 1965 unterstützte er zunächst seinen Onkel und nach dessen Tod seit 1971 seinen Vater in der Vermögensverwaltung.[5]

Wappen des Fürstenhauses von Thurn und Taxis

Johannes von Thurn und Taxis war ein Mitglied des internationalen Jet Sets und ein Lieblingsobjekt der Regenbogenpresse, blieb aber bis 1980 unverheiratet.[2] Nachdem er Gloria Gräfin von Schönburg-Glauchau kennengelernt hatte, heiratete er sie am 30. Mai 1980 auf Schloss St. Emmeram in Regensburg. Die kirchliche Trauung am 31. Mai 1980 in der Basilika St. Emmeram leitete der damalige Regensburger Bischof Rudolf Graber. Aus der Ehe gingen drei Kinder hervor:

Er starb nach zwei Herztransplantationen[6] am 14. Dezember 1990 im Klinikum Großhadern in München. Er wurde am 28. Dezember 1990 in der Gruftkapelle des Schlosses St. Emmeram in Regensburg beigesetzt.

Ehrungen

Vorfahren

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Maximilian Anton von Thurn und Taxis (1831–1867)
Erbprinz
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Albert von Thurn und Taxis (1867–1952)
Fürst
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Helene in Bayern (1834–1890)
Herzogin
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Karl August von Thurn und Taxis (1898–1982)
Prinz
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Joseph Karl Ludwig von Österreich (1833–1905)
Erzherzog
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Margarethe Klementine von Österreich (1870–1955)
Erzherzogin
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Clotilde von Sachsen-Coburg und Gotha (1846–1927)
Prinzessin
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Johannes von Thurn und Taxis (1926–1990)
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Michael von Portugal (1802–1866)
König
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Michael II. von Braganza (1853–1927)
Herzog
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Adelheid zu Löwenstein-Wertheim-Rosenberg (1831–1909)
Prinzessin
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Maria Anna von Braganza (1899–1971)
Herzogin
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Karl zu Löwenstein-Wertheim-Rosenberg (1834–1921)
Fürst
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Maria Theresia zu Löwenstein-Wertheim-Rosenberg (1870–1935)
Prinzessin
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Sophie von und zu Liechtenstein (1837–1899)
Prinzessin
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

Literatur

Weblinks

Commons: Johannes von Thurn und Taxis – Johannes von Thurn und Taxis

Einzelnachweise

  1. Johannes B. Fürst von Thurn und Taxis im Munzinger-Archiv (Artikelanfang frei abrufbar)
  2. a b Nekrolog des Spiegel Online
  3. Der melderechtlich relevante Name auch seiner Person war stets Prinz von Thurn und Taxis, wie seine Frau in einem Interview mit Rudolf Schöck bestätigte. Siehe dazu: Rudolf Schöck: Gloria von Thurn und Taxis. Eine Biografie. Droste Verlag, Düsseldorf 2004, ISBN 3-7700-1160-0, S. 10
  4. Artikel 109 WRV (Weimarer Reichsverfassung vom 11. August 1919) bestimmt, dass die öffentlich-rechtlichen Vorrechte oder Nachteile der Geburt oder des Standes aufzuheben sind. Adelsbezeichnungen gelten nur [mehr] als Teil des Namens und dürfen nicht mehr verliehen werden. Im Falle der Nachkommen des ehemaligen Fürstenhauses Thurn und Taxis tragen seitdem alle Familienmitglieder den Familiennamen Prinz bzw. Prinzessin von Thurn und Taxis. Die auf den nicht mehr existierenden und vererbbaren Primogenituradel zurückgehende Namensbezeichnung Fürst von Thurn und Taxis unter Verwendung des Erstgeburtstitels „Fürst“ als Namensbestandteil (nur bei den Oberhäuptern der Familie) ist personenstandsrechtlich irrelevant, wird aber in nichtamtlichen Zusammenhängen ähnlich den Bestimmungen des Pseudonyms als Höflichkeitsform in Anlehnung an die Tradition der Familie sowohl in der Literatur als auch in der Gesellschaft überwiegend verwendet.
  5. a b c d Martin Dallmeier, Martha Schad: Das Fürstliche Haus Thurn und Taxis. S. 174.
  6. Hanns-Bruno Kammertöns: Ich hasse den Tod. In: Die Zeit. Nr. 24, 7. Juni 2007 (Online).
  7. Ursula Butschal: Perlen Diadem der Kaiserin Eugenie. Schmuck und Juwelen des Fürsten von Thurn und Taxis. In: royal-magazin.de. Abgerufen am 26. September 2009 (Hochzeitsbild).
  8. Martin Dallmeier, Martha Schad: Das Fürstliche Haus Thurn und Taxis. S. 184.
VorgängerAmtNachfolger
Karl AugustChef des Hauses Thurn und Taxis
1982–1990
Albert