Just Dillgardt

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Just Dillgardt (* 8. April 1889 als August Dillgarth in Elversberg; † 14. September 1960 in Essen) war ein deutscher Lokalpolitiker (NSDAP), Verbandsfunktionär und Konzernmanager.

Parteizugehörigkeit

Dillgardt war seit 1928 Mitglied der NSDAP (Mitglieds-Nr. 85.244) und der SS (Mitglieds-Nr. 35.615), ab dem 20. April 1939 im Range eines Oberführers. Eine nach dem Krieg öfters behauptete angeblich „distanzierte Haltung“ zu seiner Partei ist nirgends belegt.[1]

Öffentliche Ämter

Dillgardt war gelernter Betriebsingenieur. Nach der Regierungsübergabe an die NSDAP machte er schnell Karriere. Am 18. April 1933 wurde er kommissarischer Verbandsdirektor des Siedlungsverbandes Ruhrkohlenbezirk. Am 13. Juli 1933 zog er als technischer Beigeordneter in den Essener Stadtrat ein. Zum 13. Dezember 1934 übernahm er in Duisburg zunächst kommissarisch und zum 1. Januar 1935 endgültig das Bürgermeisteramt.

Am 1. Mai 1937 wurde er kommissarischer Oberbürgermeister von Essen. Dillgarth schrieb 1937 in der Stadtchronik, es sei unter anderem seine Aufgabe, aus der Essener Bevölkerung „die nicht Besserungsfähigen und die rassisch Minderwertigen abzusondern bzw. auszumerzen.“[2] Dillgardt blieb Oberbürgermeister bis zur kampflosen Übergabe der Stadt und seiner Verhaftung durch die Alliierten am 11. April 1945. Nach Kriegsende wurde er zu einer Haftstrafe von 28 Monaten verurteilt.[3]

Sonstige Funktionen

Anfang 1934 wurde Dillgardt Essener Bezirksvorstand des neugegründeten Reichsverbandes der Elektrizitätsversorgung (REV). 1938 wurde er 3. Vorsitzer des Aufsichtsrates des RWE-Konzerns. Am 10. Januar 1939 ernannte ihn Göring zum Generalbevollmächtigten der Deutschen Energiewirtschaft, er trat von dieser Funktion aber Mitte März 1941 wieder zurück.[4] Nach der Besetzung Polens koordinierte er die Übernahme der dortigen Energiewirtschaft durch deutsche Unternehmen[5] und war unter anderem auch an der Ausbeutung Norwegens beteiligt.[6]

Quellen

  • Erwin Dickhoff: Essener Straßen – Stadtgeschichte im Spiegel der Straßennamen. Richard Bacht, Essen 1979, ISBN 3-87034-030-4.
  • Ernst Schröder: Essener Persönlichkeiten – Biographische Aufsätze zur Essener Verwaltungs- und Kulturgeschichte. Schmidt, Neustadt/Aisch 1986, ISBN 3-87707-060-4.

Einzelnachweise

  1. [1] Eintrag Saarland-Lexikon
  2. Zitiert in: Frank Bajohr, Michael Gaigalat: Essens wilder Norden. Ergebnisse Verlag, 1991, S. 17.
  3. Rodney P. Carlisle, Dominic J. Monetta: Brandy, Our Man In Acapulco – The Life And Times Of Colonel Frank M. Brandstetter. Resource Alternatives, Inc. (USA), 1999, S. 81.
  4. Rüdiger Hachtmann, Winfried Süss: Hitlers Kommissare. Wallstein Verlag, 2006, S. 141–145.
  5. Fabian Scheffczyk: Der Provinzialverband der preußischen Provinz Brandenburg 1933–1945. Mohr Siebeck, 2008, S. 143.
  6. Robert Bohn: Reichskommissariat Norwegen. Oldenbourg, 2000, S. 389.