Konrad Ferdinand Edmund von Freyhold

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Konrad Ferdinand Edmund von Freyhold (* 8. Juli 1878 in Freiburg im Breisgau; † 25. Mai 1944 ebenda) war ein deutscher Maler und Bilderbuchillustrator.

Leben

Bild aus Osterbuch (1908)

Freyhold wuchs als Sohn des musisch ambitionierten Gymnasialprofessors Josef Ferdinand Edmund Karl von Freyhold in Freiburg, Pforzheim und Baden-Baden auf. Ab 1896 studierte er an der Großherzoglich Badischen Akademie der bildenden Künste bei Robert Poetzelberger und Leopold von Kalckreuth. Seine Kommilitonen waren Karl Hofer, Emil Rudolf Weiß und Wilhelm Laage, denen er in Freundschaft verbunden war und die ihm den Spitznamen Cimabu verliehen. Studienaufenthalte hatte er in Fiesole und London, wo er 1898 Stefanie Lichtenauer gegen den Willen der Familien heiratet. Es folgte der Abbruch des Studiums und mehrere Aufenthalte in Paris. Freyhold orientiert sich künstlerisch an Auguste Renoir und erwirbt mehrere Bilder von Henri Rousseau, darunter das Kind mit Hampelmann (heute im Kunstmuseum Winterthur). Freyhold lebt auf Burg Landeck bei Emmendingen und wird von seinem Freund Karl Wieck finanziell unterstützt. Emil Rudolf Weiss verschafft 1902 Freyhold aufgrund seiner Beziehungen zu Richard Dehmel Illustrationsaufträge für den Sammelband Der Buntscheck, der 1904 bei Schafstein & Cie. in Köln erscheint. Weitere Bilderbücher erscheinen ab 1905 im Schaffstein Verlag.

Freyhold ist in Kontakt mit Karl Ernst Osthaus, den er bei Bildankäufen in Frankreich berät, und ab 1906 auch durch die Empfehlung von Hofer und Weiss mit dem Winterthurer Großkaufmann Theodor Reinhart, der ihn ab 1907 mäzenatisch unterstützt. Es kommt im selben Jahr zum Bruch mit Theodor Reinhart, der aber auf erneute Intervention der Malerfreunde ab 1909 diese monatlichen Zahlungen wieder aufnimmt. Diese Beziehung knüpft auch die lebenslange Freundschaft mit Reinharts Söhnen Werner und Hans, die beide Freyhold finanziell unterstützen. Durch Werner Reinhart macht er auch Bekanntschaft mit Rainer Maria Rilke, der Freyholds Bilderbücher sehr schätzte. 1908 spricht der Berliner Verleger Bruno Cassirer Freyhold wegen eines Bilderbuchs an, und dieser liefert ihm die Bilder für das ursprünglich Osterbuch betitelte, später in Hasenbuch umbenannte, nachträglich von Christian Morgenstern mit Versen ausgestattete Bilderbuch. Weitere Editionspläne werden nicht realisiert. Freyhold stellt in der Berliner und der Freien Secession in Berlin aus. 1912 ist Freyhold in der Kunsthalle Mannheim mit Bildern vertreten. Weitere Aufenthalte hat er in Paris, 1913 auch in Cagnes-sur-Mer als Gast von Auguste Renoir. Er leistet Vermittlungstätigkeit bei Kunstankäufen, unter anderem für das Kunsthaus Bernheim - Jeune &Cie. in Paris. Dort liefert er 1921 beispielsweise von Henri Rousseau „Frau in einer Landschaft“ ein.

1915 bis 1918 leistet Freyhold im Ersten Weltkrieg Kriegsdienst. 1915 stirbt Karl Wieck und setzt Freyhold zu seinem Universalerben ein. Die Familie lebt weiter in Landeck bei Emmendingen, Freyhold arbeitet als freischaffender Künstler. 1927 ist er Gründungsmitglied der Badischen Sezession, mit der er an Ausstellungen in Freiburg, Stuttgart und Donaueschingen teilnimmt. Von 1926 bis 1930 arbeitet Freyhold an den Fresken für die Neue Aula der Albertus Universität in Königsberg (im Zweiten Weltkrieg zerstört).

Freyhold wendet sich früh zur NSDAP, er wird 1930 Mitglied. 1931 tritt er in die SA ein. 1933 wird er Stadtrat von Freiburg, 1935 wird er zum Ratsherren berufen. 1933 übernimmt er den Vorsitz der Badischen Sezession bis zu ihrer Auflösung 1936. Freyhold stirbt am 25. Mai 1944 in Freiburg-Zähringen.

Werke

Die ersten bekannten Arbeiten von Freyhold sind Aquarelle und Zeichnungen aus dem Nachlass (heute in Privatbesitz). Weitere Arbeiten befinden sich in Familienbesitz, im Musikkollegium Winterthur, den Winterthurer Museen und im Augustinermuseum Freiburg.

Bekannt geblieben ist Freyhold durch seine buchkünstlerischen Arbeiten, die schon früh als außergewöhnlich und bahnbrechend von der Kritik eingestuft wurden. Sie sind auch nach dem Zweiten Weltkrieg weiterhin als wegweisend für das moderne deutsche Bilderbuch genannt und als Reprint wieder auf den Markt gebracht worden.

Seine zwei Wandbilder für Kinderzimmer (bei Schaffstein) sind 2008 wiederentdeckt und ausgestellt worden.

Bibliographie

  • Irrgarten der Liebe: von Otto Julius Bierbaum, Insel-Verlag: Leipzig, 1901. Titelvignette - Holzschnitt von Emil Rudolf Weiss nach Vorlage von Freyhold (Freyhold inv., Weiß sculp.) Auch in „Die Insel“, 3. Jahrgang, Heft 4, Seite 3.
  • Der Buntscheck. Ein Sammelbuch herzhafter Kunst für Ohr und Auge deutscher Kinder. Richard Dehmel (Hsg). Schafstein& Cie. Cöln a. Rh 1904. Reprint Insel Verlag 1985.
  • Bilderbücher: Band I Tiere. Hermann & Friedrich Schaffstein, 1905. Neuauflage 1929. Reprint Manufactum Verlag 2008
  • Bilderbücher: Band II Sport und Spiel. Hermann & Friedrich Schaffstein, 1906. Neuauflage 1929. Reprint Manufactum Verlag 2008
  • Malbücher: Band 1 Hermann&Friedrich Schaffstein, 1905
  • Malbücher: Band II Hermann&Friedrich Schaffstein, 1907
  • Osterbuch (Hasenbuch). Verse von Christian Morgenstern. Bruno Cassirer, Berlin 1908. Neuauflagen 1920 und 1926. Verkleinerte Ausgabe in Inselbücherei 707, 1960. Weitere Auflage als Insel Bilderbuch 1978, Reprint Manufactum Verlag 2007
  • Die Reise nach Italien. Carl Bulcke. C. Reissner Verlag, Dresden 1907. Einband und Umschlag.
  • Die Mädchenfeinde. Carl Spitteler. Eugen Diederichs. Jena 1907. Einband, Umschlag, Vorsatz und Innentitel
  • Das Hausbuch. Franz Xaver Reiter aus Lauchheim. Eugen Diederichs, Jena 1907. Einband und Umschlag.

Literatur und Quellen

  • Jonietz, Margarita/Spranger Ulrike: Die Geschichte der Badischen Sezession 1927-1936. Freiburg 1987
  • Jomietz, Margaraita/Spranger, Ulrike Die Badische Sezession (1927-1936). Künstler und Kunstpolitik in der Zeit des Nationalsozialismus. Freiburg, 1989
  • Lechleiter, Antje Michaela: Die Künstlergruppe Badische Sezession. Dissertation 1994
  • Stark, Roland: Konrad Ferdinand Edmund von Freyhold als Buchillustrator. In: Librarium, Heft 1 - 1997
  • Stark Roland: Ein unerhörtes Erlebnis. Christian Morgenstern und das Kinderbuch. In: Aus dem Antiquariat Heft 3, 1999
  • Stark, Barbara/Stark, Roland: Ernst Kreidolf und die Kunstgeschichte. Kinderbuch und Kunst um 1900. Konstanz: Städtische Wessenberg-Galerie, 2002
  • Stark, Roland: Der Schaffstein Verlag. Verlagsgeschichte und Bibliographie der Publikationen 1894-1973. Frankfurt: Lang, 2003
  • Dresch, Jutta: Edmund Conrad Ferdinand von Freyhold. In: Saur Allgemeines Künstlerlexikon Band 45, S. 4. München-Leipzig, 2005
  • Stark, Roland: Sprache auf der Goldwaage. Bern: Robert Walser Zentrum, 2012

Weblinks

Commons: Konrad Ferdinand Edmund von Freyhold – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien