Koper

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Koper
Wappen von Koper Karte von Slowenien, Position von Koper hervorgehoben
Basisdaten
Staat Slowenien Slowenien
Historische Region Küstenland / Primorska
Statistische Region Obalno-kraška (Küste und Karst)
Koordinaten 45° 33′ N, 13° 44′ OKoordinaten: 45° 32′ 52″ N, 13° 43′ 49″ O
Fläche 303 km²
Einwohner 53.037 (Bezirk; 2012)
Bevölkerungsdichte 175 Einwohner je km²
Telefonvorwahl (+386) 5
Postleitzahl 6000
Kfz-Kennzeichen KP
Struktur und Verwaltung
(Stand: 19. Dezember 2002)
Gemeindeart Stadt
Bürgermeister Boris Popovič
Postanschrift Verdijeva ulica 10
6000 Koper
Website
Blick auf die Hafenstadt

Koper (italienisch Capodistria, deutsch Gafers) ist die einzige Seehafenstadt Sloweniens an dessen 47 Kilometer langer Adriaküste. Koper liegt direkt südlich der italienischen Hafenstadt Triest und hat 24.704 Einwohner (2006).

Sprachen

Die Mehrheit der Bevölkerung (74,1 %) gab bei der Volkszählung 2002 Slowenisch als Muttersprache an. Weitere Sprachen sind Serbokroatisch (17,5 %),[1] Italienisch (2,2 %), Mazedonisch und Albanisch (je 0,5 %).[2]

Vor dem Zweiten Weltkrieg gab es im Gebiet der heutigen Gemeinde Koper (dem damaligen Capodistria) eine mehrheitlich italienischsprachige Bevölkerung, die 1945/1954 floh oder vertrieben wurde.

Ortsteile

Ortsteile der Stadtgemeinde Koper sind:

Der frühere Ortsteil Ankaran spaltete sich 2011 als eigenständige Gemeinde ab.

Sehenswürdigkeiten

Der venezianische Wehrturm in Podpeč

Besonders bekannte Sehenswürdigkeiten der Stadt sind der Prätorenpalast aus dem 15. Jahrhundert und die Maria-Himmelfahrt-Kathedrale aus dem 14. Jahrhundert.

Oberhalb des zur Gemeinde gehörenden Dorfes Podpeč befindet sich ein mittelalterlicher venezianischer Wehrturm, der spätestens seit dem frühen 15. Jahrhundert als Verteidungsanlage diente.

Prätorenpalast, erbaut im 13. Jahrhundert (Tito-Platz) [Anm. 1]
Blick auf Koper von Westen,
(Zusterna) [Anm. 2]

Geschichte

Koper entstand aus einer kleinen Siedlung auf einer Insel im Golf von Triest. Im antiken Griechenland war der Ort als Aegida bekannt; die Römer nannten die Stadt Capris, Caprea, Capre oder Caprista.

Im Jahre 568 flüchteten Einwohner des nahe gelegenen Triest vor den Langobarden nach Koper. Zu Ehren des byzantinischen Kaisers Justinian II. wurde die Stadt in Justinopel umbenannt.

Aus dem Jahr 932 ist ein bereits bestehender Handel zwischen Venedig und Koper überliefert. Im Krieg zwischen Venedig und dem Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation stand Koper auf der deutschen Seite und wurde dafür von Kaiser Konrad II. im Jahr 1035 mit der Verleihung der Stadtrechte belohnt. 1278 wurde Koper Teil der Republik Venedig. 1420 trat der Patriarch von Aquileia seine verbliebenen Besitzung in Istrien an Venedig ab, das so seine dortigen Territorien arrondieren konnte.

Die Stadt wurde zum Verwaltungszentrum des venezianischen Istriens und wurde von den Venezianern seitdem lateinisch Caput Histriae, italienisch Capo d'Istria, Haupt(-stadt) Istriens, genannt. Daraus leitet sich der heutige italienische Name Capodistria ab. Der Handel blühte in Koper und die Bevölkerung stieg auf 12.000 Einwohner. Durch das Wüten der Pest sank diese Zahl im 16. Jahrhundert jedoch dramatisch.

Durch den Frieden von Campo Formio wurde die Republik Venedig aufgelöst und kam an Habsburg. Istrien und somit auch Koper wurde 1815 von Venedig abgetrennt und mit dem davor schon österreichischen Triest die Verwaltungseinheit Österreichisches Küstenland geschaffen. In der österreichischen Zeit wurde die Stadt und der Hafen aber durch das nahe gelegene Triest in den Schatten gestellt, während der ungarische Reichsteil Fiume (Rijeka) zu seinem wichtigsten Adriahafen ausbaute. Koper blieb so eine Kleinstadt. Nach der k.u.k. Volkszählung im Jahr 1900 lebten in Koper 7205 italienische, 391 slowenische, 167 kroatische und 67 deutsche Einwohner.

1918 fiel Koper mit dem gesamten Küstenland an Italien, 1947 wurde es Teil der Zone B des Freien Territoriums Triest, die unter jugoslawischer Verwaltung stand. Bei der Auflösung und Aufteilung des Territoriums 1954 fiel es an Jugoslawien. Die großteils italienischsprachige Bevölkerung floh von 1943 bis 1954 nach Italien. In der Föderativen Volksrepublik Jugoslawien wurde Koper der Teilrepublik Slowenien zugeteilt. 1977 wurde diese Angliederung auch völkerrechtlich durch den Vertrag von Osimo bestätigt. In der Folge wurde auch eine eigene katholische Diözese Koper gegründet, davor gehörte die Stadt kirchlich immer noch zum Bistum Triest, dessen Bischof jedoch im italienischen Ausland residierte.

Nach dem Zerfall Jugoslawiens 1991 gehört Koper zum nun unabhängigen Slowenien und stellt dessen einzigen Handelshafen an der Adriaküste dar. Die Bedeutung der Stadt und des Hafen ist deshalb wieder gestiegen. Koper ist auch Sitz der Universität Primorska.

Religion

Koper war bereits seit dem 8. Jahrhundert Bischofssitz. Im Jahr 1498 wurde in der Stadt der spätere lutherische Theologe Pier Paolo Vergerio geboren; in Koper wirkte er von 1536 bis 1548 als Bischof. Im Jahr 1828 kam Koper zur Diözese Triest. Mit der Eingliederung in Jugoslawien wurde das Bistum Koper wieder unabhängig.

Wirtschaft

Große Arbeitgeber sind der Hafen (Luka Koper) und die Firma Tomos. Die Stadt profitiert von bedeutendem Sommertourismus. In Koper gibt es außerdem eine Universität (Primorska Univerziteta / Università del Litorale). Der für Personenverkehr und Gütertransport wichtige Bahnhof von Koper befindet sich am Stadtrand, einen Kilometer vom Hafen entfernt. Die Stadt ist durch die Zweigstrecke von Divača an die historische Südbahn WienTriest angeschlossen. Es gibt direkte Zugverbindungen nach Ljubljana, Sežana und Triest. Die geografischen Steigungsverhältnisse (bis zu 25 ‰) auf der nach Divača führenden Steilstrecke erfordern es, schwere Güterzüge von Koper mit zwei Lokomotiven zu bespannen.

Sport

In der Stadt ist der Fußball-Erstligist FC Koper beheimatet, der seine Heimspiele im Stadion ŠRC Bonifika austrägt. Bekannt sind ferner der Handballverein RK Koper und der Basketballverein KK Koper, deren Heimspiele in der Halle ŠD Bonifika stattfinden. Die Wasserballer von VK Koper spielen regelmäßig im Europapokal und gehören auch zu den Gründungsmitgliedern der 2008 eingeführten transnationalen Adria-Liga.

Persönlichkeiten

Fotos

Literatur

  • Ricarda Gerhardt: Slowenien. Mit Istrien und Triest. Reise-Handbuch. Tipps für individuelle Entdecker, mit Reisekarte zum Herausnehmen. 2. aktualisierte Auflage. Reisebuchverlag Iwanowski, Dormagen 2005, ISBN 3-933041-17-1, S. 361–369. – Text in Teilen online.
  • Isolde Bacher (Bearb.), Rainer Eisenschmid (Red.): Istrien – Kvarner Bucht. Baedeker-Allianz-Reiseführer. 3. Auflage, völlig überarbeitet und neu gestaltet. Baedeker, Ostfildern 2007, ISBN 978-3-8297-1130-2, S. 81–86.
  • Salvator Žitko, Jaka Jeraša (Ill.), Klara Hočevar (Übers.): Koper. Touristischer Kunstführer durch die Stadt und Umgebung. Založba Lipa, Koper 1988, OBV.

Weblinks

Commons: Koper – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. angegeben als Kroatisch (8,0 %), Serbokroatisch (4,0 %), Bosnisch (2,8 %) und Serbisch (2,7 %)
  2. Statistik (slowenisch)

Anmerkungen

  1. Der ghibellinische Zinnenfries über der Frontfassade wurde 1664 errichtet. Seit 2001, nach mehrjähriger Renovierung, ist der Palast wieder Sitz der Stadtverwaltung.
  2. Am linken Bildrand unten: (ehemaliges Verwaltungs-)Gebäude des Passagierhafens. Rechts davon: Salzlager- bzw. Markthalle aus venezianischer Zeit, nunmehr in Teilen Restaurant Taverna (Carpaccio-Platz).
  3. Der Innenraum wurde im 18. Jahrhundert von Giorgio Massari umgebaut.
  4. In der 1731 umfänglich restaurierten Kirche wird eine der regional ältesten Darstellungen Christi am Kreuz aufbewahrt. Die Kirche war einst Sitz des St.-Nazarius-Hospizes.
  5. Benannt nach der gleichnamigen Region. Weitere Einrichtungen der Universität befinden sich in Izola und Portorož. Schon während der ersten Unabhängigkeit Sloweniens nach dem Ersten Weltkrieg hatte es Überlegungen gegeben, in Koper eine Hochschule zu gründen.
  6. Säule erinnert an Venedigs Sieg über die Türken bei Lepanto, 1571, an dem auch eine Galeere aus Koper beteiligt war.