Kornhöfstadt

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Kornhöfstadt
Koordinaten: 49° 41′ N, 10° 30′ OKoordinaten: 49° 41′ 16″ N, 10° 30′ 28″ O
Höhe: 361 m ü. NHN
Einwohner: 260 (25. Mai 1987)[1]
Eingemeindung: 1. Januar 1972
Postleitzahl: 91443
Vorwahl: 09162

Kornhöfstadt (fränkisch: Koanoschdi[2]) ist ein Gemeindeteil der Stadt Scheinfeld im Landkreis Neustadt an der Aisch-Bad Windsheim (Mittelfranken, Bayern).[3] Mit etwa 240 Einwohnern ist es einer der größten Gemeindeteile der Gemeinde.

Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Pfarrdorf liegt auf freier Flur. Durch den Ort fließt die Steinach, ein Zufluss der Aisch. Ihre beiden Quellen befinden sich im westlich gelegenen Schwarzenberger Wald. In der Ortsmitte liegen der Dorfweiher und direkt angrenzend die ehemaligen Kornhöfe, ein zusammenhängender Gebäudekomplex, zum Teil aus dem 17. Jahrhundert, der sich von den anderen Gebäuden deutlich abhebt. Naturräumlich befindet es sich im Steigerwald.

Die Kreisstraße NEA 13 führt nach Frankfurt zur Staatsstraße 2417 (1,5 km südöstlich) bzw. zur Staatsstraße 2261 (1,5 km südwestlich). Eine Gemeindeverbindungsstraße führt nach Neuses (2 km nördlich).[4]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Jahr 1339 wurde der Ort als „Kurnhofstet“ erstmals erwähnt. Das Bestimmungswort des Ortsnamens ist ‚kürne‘ (mhd. für Mühle). Laut dieser Urkunde übergaben die Casteller Grafen dem Kloster Ebrach auf Bitten des Ortsadels eine Hofstätte. Ab dem Jahr 1415, mit Erkinger von Seinsheim, erwarben die Schwarzenberger nach und nach die einzelnen Anwesen. Im Jahr 1448 kauften sie auch das Schloss, das im heutigen Dorfweiher gelegen haben soll. Nach ihrer Vertreibung aus Stübach, Roßbach und Obersteinbach ließen sich um 1462 die Grafen von Abenberg in Kornhöfstadt nieder.[5] Im Bauernkrieg 1525 zwangen die Aufständischen die Schwarzenberger Vasallen, ihr Schloss selbst zu zerstören („Jörg der Junge“ wurde von den Bauern nach Neustadt verschleppt und konnte sein Leben nur die Zusicherung, das „Schloß Kornhöftädt“ abzureißen, retten).[6] Es wurde wieder aufgebaut; wann es endgültig aufgegeben wurde, ist nicht bekannt.

Die ursprüngliche Kirche, in der Nähe der Kornhöfe gelegen, wurde im 14. Jahrhundert erwähnt. Für 1628 ist dort ein Neubau als Saalkirche überliefert, dieser wurde 1958 abgebrochen – ein Gedenkstein erinnert daran. Das bayerische Urkataster zeigt Kornhöfstadt in den 1810er Jahren mit 40 Herdstellen rund um die Kirche in der Ortsmitte und den Weiher.[7] Die heutige katholische Kuratiekirche St. Margaretha im neoromanischen Stil wurde 1933 eingeweiht. Sie liegt nördlich des Altortes.

Im Jahre 1806 kam Kornhöfstadt zum Königreich Bayern. Im Rahmen des Gemeindeedikts (frühes 19. Jahrhundert) wurde der Steuerdistrikt Kornhöfstadt gebildet, zu dem Neuses, Schneidmühle und Zeisenbronn gehörten. Wenig später entstand die Ruralgemeinde Kornhöfstadt, zu der Birkach, Neuses und Schneidmühle gehörten. Sie unterstand dem Herrschaftsgericht Schwarzenberg[8] und hatte eine Gebietsfläche von 8,951 km².[9] Am 31. Dezember 1971 wurde die Gemeinde im Zuge der Gebietsreform aufgelöst: Kornhöfstadt und Neuses wurden nach Scheinfeld eingemeindet, Birkach nach Markt Taschendorf.[10][11]

Baudenkmäler[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Haus Nr. 61, 83 und 84 (die sogenannten „Kornhöfe“): Wirtschaftshof, ehemaliges Ökonomiegebäude, Marstall und Wohnhaus
  • Haus Nr. 97: Pfarrhaus
  • Haus Nr. 98: Katholische Kuratiekirche St. Margaretha
  • Bildstock
  • Marter
ehemalige Baudenkmäler
  • Haus Nr. 7: Erdgeschossiges Wohnstallhaus mit Giebel zur Straße. Verputzter Massivbau von drei zu fünf Achsen, mit geknickten Eckpilastern aus glatten Sandsteinquadern. Über hölzernem profiliertem Traufgesims Satteldach mit Hopfenladen und zwei stehenden Gaupen darunter. An der Holztreppe innen bezeichnet „J[ohann] W[emdinger] / 1833“.[12]
  • Haus Nr. 13: Erdgeschossiges Giebelhaus von drei zu fünf Achsen, mit hohem Sockelgeschoss gegen den Hang gebaut. Zweigeschossiger Fachwerkgiebel mit profiliertem Kehlbalken, geschweiften Andreaskreuzen und gekurvten Kopfstreben, erste Hälfte des 18. Jahrhunderts. Im 19. Jahrhundert massiv unterzogen und verputzt sowie mit Eckvorlagen aus Quadern verstärkt.[12]
  • Haus Nr. 36: Erdgeschossiges verputztes Wohnstallhaus von drei zu sechs Achsen, mit quaderverstärkten Ecken. Im Türsturz bezeichnet „18 Peter Prünner 50“. Im Hof Backofen, aus Bruchsteinen gemauert, mit Satteldach, korbbogig gewölbter Vorraum. Jenseits des Hofes gelegener Keller mit Tonnengewölbe aus Bruchstein; rundbogiger Eingang mit Hausteinrahmen.[12]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Kornhöfstadt – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Fußnoten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 342 (Digitalisat).
  2. W. D. Ortmann: Landkreis Scheinfeld. S. 98. Dort nach den Regeln des HONB folgendermaßen transkribiert: „kʰōənōšdi“.
  3. Gemeinde Scheinfeld, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 23. Oktober 2023.
  4. Ortskarte 1:10.000. Darstellung mit Schummerung. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 23. Oktober 2023 (Entfernungsangaben entsprechen Luftlinie).
  5. W. D. Ortmann: Landkreis Scheinfeld. S. 98ff.
  6. Max Döllner: Entwicklungsgeschichte der Stadt Neustadt an der Aisch bis 1933. 2., unveränderte Auflage. Ph. C. W. Schmidt, Neustadt an der Aisch 1978, ISBN 3-87707-013-2, S. 136 (Erstausgabe: 1950).
  7. Kornhöfstadt auf BayernAtlas Klassik
  8. Adreß- und statistisches Handbuch für den Rezatkreis im Königreich Baiern. Kanzlei Buchdruckerei, Ansbach 1820, OCLC 869860423, S. 84 (Digitalisat).
  9. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, OCLC 230947413, Abschnitt II, Sp. 820 (Digitalisat).
  10. https://wiki.genealogy.net/Scheinfeld#Politische_Einteilung
  11. Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 565.
  12. a b c G. Hojer: Landkreis Scheinfeld. S. 162f. Denkmalschutz aufgehoben, Objekt evtl. abgerissen. Ursprüngliche Hausnummerierung.