Krasnoje (Kaliningrad, Polessk)

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Siedlung
Krasnoje
Agilla (Haffwerder)

Красное
Föderationskreis Nordwestrussland
Oblast Kaliningrad
Rajon Polessk
Frühere Namen Agilla (bis 1938),
Haffwerder (1938–1946)
Bevölkerung 112 Einwohner
(Stand: 1. Okt. 2021)[1]
Zeitzone UTC+2
Telefonvorwahl (+7) 40158
Postleitzahl 238634
Kfz-Kennzeichen 39, 91
OKATO 27 230 000 029
Geographische Lage
Koordinaten 54° 55′ N, 21° 12′ OKoordinaten: 54° 54′ 54″ N, 21° 12′ 10″ O
Krasnoje (Kaliningrad, Polessk) (Europäisches Russland)
Krasnoje (Kaliningrad, Polessk) (Europäisches Russland)
Lage im Westteil Russlands
Krasnoje (Kaliningrad, Polessk) (Oblast Kaliningrad)
Krasnoje (Kaliningrad, Polessk) (Oblast Kaliningrad)
Lage in der Oblast Kaliningrad

Krasnoje (russisch Красное, deutsch Agilla, 1938–1945 Haffwerder, litauisch Agila) ist ein Ort in der russischen Oblast Kaliningrad. Er gehört zur kommunalen Selbstverwaltungseinheit Stadtkreis Polessk im Rajon Polessk.

Geographische Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Ortschaft liegt im Nordwesten der historischen Region Ostpreußen, acht Kilometer nordöstlich von Polessk (Labiau) an der Südostküste des Kurischen Haffs sowie am Polesski kanal (Großer Friedrichsgraben).

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Agilla nordöstlich von Königsberg am südöstlichen Ufer des Kurischen Haffs auf einer Landkarte von 1910.

Das früher Agilla genannte Fischerdorf[2] wurde im Jahre 1874 in den damals neu errichteten Amtsbezirk Groß Friedrichsgraben[3] eingegliedert. Im Jahr 1785 wird die Größe des königlichen Fischerdorfs mit acht Feuerstellen (Haushaltungen) angegeben.[4]

Das Dorf gehörte bis 1945 zum Kreis Labiau im Regierungsbezirk Königsberg der Provinz Ostpreußen des Deutschen Reichs. Am 3. Juni – amtlich bestätigt am 16. Juli – 1938 wurde Agilla in Haffwerder umbenannt. Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs wurde der Ort im Januar 1945 von der Roten Armee besetzt. Im Sommer 1945 wurde Haffwerder von der sowjetischen Besatzungsmacht zusammen mit der gesamten nördlichen Hälfte Ostpreußens unter sowjetische Verwaltung gestellt.

Im Jahr 1947 erhielt der Ort die russische Bezeichnung Krasnoje und wurde gleichzeitig dem Dorfsowjet Iljitschowski selski Sowet im Rajon Polessk zugeordnet.[5] Später gelangte der Ort in den Golowkinski selski Sowet. Von 2008 bis 2016 gehörte Krasnoje zur Landgemeinde Golowkinskoje selskoje posselenije und seither zum Stadtkreis Polessk.

Bevölkerungsentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr Einwohner Anmerkungen
1816 071 [6]
1831 044 [7]
1852 096 [8]
1858 081 davon 80 Evangelische und einer Katholik[9]
1864 763 am 3. Dezember[10]
1885 987 [11]
1905 986 [12]
1910 964 [13]
1933 858 [11]
1939 900 [11]
2002 126 [14]
2010 096 [14]

Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Krasnoje ist Endpunkt der Regionalstraße 27A-A16 (ex R 514) aus Saranskoje (Laukischken). Auf der dem Kurischen Haff zugewandten Kanalseite verläuft die Kommunalstraße 27K-146 von Polessk (Labiau) nach Matrossowo (Gilge). Eine Autofähre über den Kanal gibt es im Gegensatz zur Zeit vor 1945 nicht mehr.

Die nächsten Bahnstationen sind der Stadtbahnhof Polessk (Labiau) und der Haltepunkt Scholochowo (Schelecken/Schlicken) an der Bahnstrecke Kaliningrad–Sowetsk (Königsberg – Tilsit).

Kirche[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bis 1853 besuchten die meist evangelischen Einwohner Agillas die Stadtkirche Labiau (russisch: Polessk). Danach wurde der Ort in das Kirchspiel der Kirche Gilge (russisch: Matrossowo) einbezogen, dass sich seither „Kirchspiel Gilge-Agilla“ nannte. Als im Jahre 1909 in Juwendt (1938–1946: Möwenort, russisch: Rasino) eine eigenständige Kirchengemeinde (innerhalb des Pfarrverbands der Kirche Gilge) gegründet wurde, kam Agilla zu ihrem Seelsorgebezirk. Die Pfarrei Gilge-Agilla/Juwendt war bis 1945 Teil des Kirchenkreises Labiau in der Kirchenprovinz Ostpreußen der Kirche der Altpreußischen Union.

Heute liegt Krasnoje im Einzugsbereich zweier in den 1990er Jahren neu entstandenen evangelisch-lutherischen Gemeinden: sowohl der in Polessk (Labiau) als auch der in Golowkino (Nemonien, 1938–1946 Elchwerder). Beide sind der Pfarrei der Auferstehungskirche in Kaliningrad (Königsberg) in der Propstei Kaliningrad[15] der Evangelisch-lutherischen Kirche Europäisches Russland zugeordnet.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Таблица 1.10 «Численность населения городских округов, муниципальных районов, муниципальных округов, городских и сельских поселений, городских населенных пунктов, сельских населенных пунктов» Программы итогов Всероссийской переписи населения 2020 года, утвержденной приказом Росстата от 28 декабря 2021г. № 963, с данными о численности постоянного населения каждого населенного пункта Калининградской области. (Tabelle 1.10 „Bevölkerungsanzahl der Stadtkreise, munizipalen Rajons, Munizipalkreise, städtischen und ländlichen Siedlungen [insgesamt], städtischen Orte, ländlichen Orte“ der Ergebnisse der Allrussischen Volkszählung von 2020 [vollzogen am 1. Oktober 2021], genehmigt durch die Verordnung von Rosstat vom 28. Dezember 2021, Nr. 963, mit Angaben zur Zahl der Wohnbevölkerung jedes Ortes der Oblast Kaliningrad.)
  2. D. Lange, Geographisches Ortsregister Ostpreußen (2005): Haffwerder
  3. Rolf Jehke, Amtsbezirk Groß Friedrichsgraben/Hindenburg
  4. Johann Friedrich Goldbeck: Volständige Topographie des Königreichs Preußen. Teil I, Königsberg/Leipzig 1785, Volständige Topographie vom Ost-Preußischen Cammer-Departement, S. 4.).
  5. Durch den Указ Президиума Верховного Совета РСФСР от 17 ноября 1947 г. «О переименовании населённых пунктов Калининградской области» (Verordnung des Präsidiums des Obersten Rats der RSFSR "Über die Umbenennung der Orte der Oblast Kaliningrad" vom 17. November 1947)
  6. Alexander August Mützell und Leopold Krug: Neues topographisch-statistisch-geographisches Wörterbuch des preussischen Staats. Band 1: A-F, Halle 1821, S. 6, Ziffer 212.
  7. Leopold Krug: Die Preussische Monarchie; topographisch, statistisch und wirthschaftlich dargestellt. Nach amtlichen Quellen. Teil I: Provinz Preussen. Berlin 1833, S. 255, Ziffer 6.
  8. Kraatz: Topographisch-statistisches Handbuch des Preußischen Staates. Berlin 1856, S. 3.
  9. Adolf Schlott: Topographisch-statistische Uebersicht des Regierungs-Bezirks Königsberg, nach amtlichen Quellen. Hartung, Königsberg 1861, S. 143, Ziffer 3.
  10. Preußisches Finanzministerium: Die Ergebnisse der Grund- und Gebäudesteuerveranlagung im Regierungsbezirk Königsberg: Berlin 1966, Kreis labiau, S. 2, Ziffer 3.
  11. a b c Michael Rademacher: Labiau. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  12. http://gov.genealogy.net/item/show/HAFDERKO04OW
  13. Uli Schubert, Gemeindeverzeichnis, Landkreis Labiau
  14. a b Gemäß der allrussischen Volkszählung
  15. Evangelisch-lutherische Propstei Kaliningrad (Memento des Originals vom 29. August 2011 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.propstei-kaliningrad.info