Leichtathletik-Europameisterschaften 1990/Diskuswurf der Männer

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15. Leichtathletik-Europameisterschaften
Disziplin Diskuswurf
Geschlecht Männer
Teilnehmer 22 Athleten aus 14 Ländern
Austragungsort Jugoslawien Sozialistische Föderative Republik Split
Wettkampfort Stadion Poljud
Wettkampfphase 31. August (Qualifikation)
1. September (Finale)
Medaillengewinner
Goldmedaille Jürgen Schult (Deutschland Demokratische Republik 1949 GDR)
Silbermedaille Erik de Bruin (Niederlande NED)
Bronzemedaille Wolfgang Schmidt (Deutschland BR FRG)
Das Stadion Poljud von Split im Jahr 2010

Der Diskuswurf der Männer bei den Leichtathletik-Europameisterschaften 1990 wurde am 31. August und 1. September 1990 im Stadion Poljud in Split ausgetragen.

Europameister wurde der DDR-Werfer Jürgen Schult, der mit seinem WM-Titel von 1987, seinem Olympiasieg von 1988 und seinem Weltrekord die Diskuswurfszene der letzten drei Jahre dominiert hatte. Den zweiten Rang belegte der Niederländer Erik de Bruin. Bronze ging an den nach vielen Repressalien aus der DDR in die Bundesrepublik Deutschland übergesiedelten Wolfgang Schmidt[1], der inzwischen für die Bundesrepublik Deutschland startberechtigt war. Wolfgang Schmidt hatte 1976 Olympiasilber gewonnen und war 1978 Europameister geworden.

Bestehende Rekorde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weltrekord 74,08 m Deutschland Demokratische Republik 1949 Jürgen Schult Neubrandenburg DDR (heute Deutschland) 6. Juni 1986[2]
Europarekord
Meisterschaftsrekord 67,08 m Sowjetunion Romas Ubartas EM Stuttgart, BR Deutschland 31. August 1986

Der bestehende EM-Rekord wurde bei diesen Europameisterschaften nicht erreicht. Die größte Weite erzielte der für die Bundesrepublik Deutschland startende spätere Bronzemedaillengewinner Wolfgang Schmidt in der Qualifikation mit 64,84 m, womit er 2,24 m unter dem Rekord blieb. Zum Welt- und Europarekord fehlten ihm 9,24 m.

Legende[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kurze Übersicht zur Bedeutung der Symbolik – so üblicherweise auch in sonstigen Veröffentlichungen verwendet:

NM keine Weite (no mark)
ogV ohne gültigen Versuch

Qualifikation[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

31. August 1990

22 Wettbewerber traten in zwei Gruppen zur Qualifikationsrunde an. Sieben von ihnen (hellblau unterlegt) übertrafen die Qualifikationsweite für den direkten Finaleinzug von 62,00 m. Damit war die Mindestzahl von zwölf Finalteilnehmern nicht erreicht. Das Finalfeld wurde mit den fünf nächstplatzierten Sportlern (hellgrün unterlegt) auf zwölf Werfer aufgefüllt. So reichten für die Finalteilnahme schließlich 60,40 m.

Gruppe A[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Platz Name Nation Weite (m)
1 Attila Horváth Ungarn Ungarn 62,90
2 Rolf Danneberg Deutschland BR BR Deutschland 62,86
3 Romas Ubartas Sowjetunion Sowjetunion 62,70
4 Imrich Bugár Tschechoslowakei Tschechoslowakei 61,68
5 Stefan Fernholm Schweden Schweden 61,52
6 Vésteinn Hafsteinsson Island Island 60,40
7 Svein Inge Valvik Norwegen Norwegen 60,34
8 Lars Riedel Deutschland Demokratische Republik 1949 DDR 59,28
9 Marco Martino Italien Italien 59,02
10 Raimo Vento Finnland Finnland 57,32
11 Kamen Dimitrow Bulgarien 1971 Bulgarien 56,56
NM Dragan Mustapić Jugoslawien Sozialistische Föderative Republik Jugoslawien ogV

Gruppe B[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Platz Name Nation Weite (m)
1 Wolfgang Schmidt Deutschland BR BR Deutschland 64,84
2 Alois Hannecker Deutschland BR BR Deutschland 64,14
3 Erik de Bruin Niederlande Niederlande 63,76
4 Jürgen Schult Deutschland Demokratische Republik 1949 DDR 62,50
5 Géjza Valent Tschechoslowakei Tschechoslowakei 61,52
6 Wassil Kapzjuch Sowjetunion Sowjetunion 61,04
7 Luciano Zerbini Italien Italien 59,94
8 Mika Muukka Finnland Finnland 58,40
9 Nikolai Kolew Bulgarien 1971 Bulgarien 58,02
10 Abi Ekoku Vereinigtes Konigreich Großbritannien 53,80

Finale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der amtierende Welt­meister, Olym­pia­sieger 1988 und Welt­re­kord­inhaber Jürgen Schult setzte hier seine Siegesserie fort

1. September 1990

Platz Name Nation Weite (m)
1 Jürgen Schult Deutschland Demokratische Republik 1949 DDR 64,58
2 Erik de Bruin Niederlande Niederlande 64,46
3 Wolfgang Schmidt Deutschland BR BR Deutschland 64,10
4 Wassil Kapzjuch Sowjetunion Sowjetunion 63,72
5 Romas Ubartas Sowjetunion Sowjetunion 63,70
6 Rolf Danneberg Deutschland BR BR Deutschland 63,08
7 Imrich Bugár Tschechoslowakei Tschechoslowakei 62,36
8 Attila Horváth Ungarn Ungarn 62,08
9 Géjza Valent Tschechoslowakei Tschechoslowakei 60,30
10 Alois Hannecker Deutschland BR BR Deutschland 60,04
11 Stefan Fernholm Schweden Schweden 58,18
12 Vésteinn Hafsteinsson Island Island 57,36

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Videolinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise und Anmerkungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Ein Spitzel der Stasi verriet 1982 die Fluchtpläne von Diskuswerfer Wolfgang Schmidt - und steht jetzt vor Gericht: Ein Vietnam-Pilot sollte ihn in den Westen fliegen. In: Berliner Zeitung 26. September 1994, berliner-zeitung.de, abgerufen am 23. Dezember 2022
  2. Athletics - Progression of outdoor world records, Discus throw - Men, sport-record.de (englisch), abgerufen am 23. Dezember 2022