Lorenz Caffier

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Lorenz Caffier, 2014

Lorenz Caffier (* 24. Dezember 1954 in Weixdorf, heute zu Dresden) ist ein deutscher Politiker (CDU). Er ist seit 2006 Innenminister des Landes Mecklenburg-Vorpommern und seit 2011 Stellvertreter des Ministerpräsidenten.

Leben und Beruf

Caffier wurde als dritter Sohn des umstrittenen evangelischen Pfarrers Wolfgang Caffier und seiner Frau Ingetraut in Weixdorf bei Dresden geboren. Nach dem Besuch der Polytechnischen Oberschule (POS) absolvierte Caffier eine Berufsausbildung mit Abitur zum Forstfacharbeiter und leistete anschließend den 18-monatigen Wehrdienst in der Nationalen Volksarmee ab.

1976 begann er ein Studium an der Ingenieurhochschule in Berlin-Wartenberg, welches er 1980 als „Diplom-Ingenieur für Land- und Forsttechnik“ beendete – laut Einigungsvertrag von 1990 gleichwertig dem Diplom an einer westdeutschen Fachhochschule (Abkürzung „Diplom-Ingenieur (FH)“).

Danach war er von 1980 bis 1983 Kundendienstingenieur beim Kombinat Fortschritt Landmaschinen in Neubrandenburg tätig. Anschließend übernahm er die technische Leitung der LPG (P) Lichtenberg. Von 1989 bis 1990 war er deren Vorsitzender und verlor anschließend mit der Auflösung der LPG seine Position und ging in die Politik.

Lorenz Caffier ist verheiratet und hat vier Kinder.

Politik

Partei

Caffier trat bereits 1979 in die CDU der DDR ein. Seinen Eintritt umschreibt er so: „Ich bin das, was man nach der Wiedervereinigung eine Blockflöte genannt hat.“[1] Er war von 1990 bis 2005 Vorsitzender des CDU-Kreisverbandes Mecklenburg-Strelitz und von 1993 bis 2005 Landesschatzmeister der CDU in Mecklenburg-Vorpommern. Von 2005 bis 2009 war Caffier Generalsekretär der CDU Mecklenburg-Vorpommern. Seit November 2009 ist er Landesvorsitzender der CDU Mecklenburg-Vorpommern. Er folgte damit Jürgen Seidel in diesem Amt.

Innenminister 2006–2016

Nach der Landtagswahl 2006 kam es in Mecklenburg-Vorpommern zur Bildung einer Großen Koalition. Am 7. November 2006 wurde Caffier durch den damaligen Ministerpräsident Harald Ringstorff (SPD) zum Innenminister ernannt. Nach der Regierungsumbildung am 6. Oktober 2008, bedingt durch das Ausscheiden von Ringstorff aus seinem Amt als Ministerpräsident, blieb das Innenressort weiter in seiner Verantwortung. In Caffiers Zuständigkeit als Innenminister fällt auch der Sport. Er ist seit 2006 Vorsitzender des Verteidigungsausschusses des Bundesrats.

Als Innenminister war Lorenz Caffier Verantwortlicher für die Sicherheit des Weltwirtschaftsgipfels 2007 in Heiligendamm, in dessen Zusammenhang stiftete er durch Realakt eine Einsatzmedaille des Landes. Ein Schwerpunkt seiner Arbeit ist der Kampf gegen den Rechtsextremismus. Ein Erlass von Lorenz Caffier in der Tradition des Radikalenerlasses soll durch die Anwendung eines „Gesinnungstests“ verhindern, dass Rechtsradikale in öffentliche Ehrenämter wie z. B. ehrenamtliche Bürgermeister berufen werden.[2] Während aus den Reihen von SPD und Linkspartei Unterstützung kommt, wird das Vorhaben vom Städte- und Gemeindetag zwar unterstützt, jedoch eine andere Lösung angestrebt (Stellungnahme des Städte- und Gemeindetags LT-Drs.5/2161: Es sei zu kritisieren, dass der Wahlausschuss und nicht die Rechtsaufsichtsbehörde über die beamtenrechtliche Qualifikation entscheide.), während Bündnis 90/Die Grünen und andere Verbände es ablehnen.[3]

Lorenz Caffier ist auch Fachminister für eine umfassende Verwaltungsreform in Mecklenburg-Vorpommern, wie Kreisgebietsreform, Funktionalreform und kommunaler Finanzausgleich.[4] Seine Politik zielt auf eine Stärkung der inneren Sicherheit durch die Neuorganisation der Landespolizei und verstärkte Anstrengungen zur Haushaltskonsolidierung der kommunalen Haushalte.[5]

Wahlen

Von März bis Oktober 1990 gehörte Caffier der ersten frei gewählten Volkskammer der DDR an.

Seit dem 26. Oktober 1990 ist er Mitglied des Landtages von Mecklenburg-Vorpommern. Hier war er von 1990 bis 2006 Parlamentarischer Geschäftsführer und Sprecher für Sportpolitik der CDU-Landtagsfraktion. Außerdem war er in dieser Zeit Präsidiumsmitglied des Landessportbundes. Zuletzt ist er über das Direktmandat des Wahlkreises 22, Mecklenburg-Strelitz II / Müritz II, in den Landtag eingezogen.[6] Von 1994 bis 2006 war Caffier Mitglied des Kreistages Mecklenburg-Strelitz und hatte dort unter anderem die Funktion des stellvertretenden Kreistagspräsidenten bzw. Fraktionsvorsitzenden inne.

Caffier holte als Spitzenkandidat bei der Landtagswahl in Mecklenburg-Vorpommern 2011 mit 23,0 % das niedrigste Wahlergebnis der CDU in der Landesgeschichte und als erneuter Spitzenkandidat für die Landtagswahl in Mecklenburg-Vorpommern 2016 ein noch einmal niedrigeres Endergebnis von 19,0 % und konnte sich zweimal, trotz des Anspruchs Ministerpräsident werden zu wollen, nicht gegen den amtieren Ministerpräsidenten Erwin Sellering durchsetzen. Bei der Landtagswahl 2016 wurde die CDU damit unter seiner Führung drittstärkste Kraft nach SPD und AfD und verlor auch zahlreiche, noch 2011 gewonnene Direktmandate an SPD und AfD. Fragen von Journalisten und Anhängern der CDU-Basis nach einem Rücktritt, Kritik an seinem Wahlkampf und Vorwürfe, dass es ihm vorrangig um seinen „Posten“ als Innenminister ging, wies er zurück[7][8][9].

Ehrenämter

Seit 2007 ist er Vorsitzender des Landesverbandes Mecklenburg-Vorpommern im Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge.

Siehe auch

Weblinks

Commons: Lorenz Caffier – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Nachweise

  1. Lorenz Caffier: Maschinist der Staatsgewalt. (Memento vom 1. August 2012 im Webarchiv archive.today) In: Financial Times Deutschland. 4. Juni 2007.
  2. Mecklenburg-Vorpommern: Keine Ehrenämter für Rechte
  3. Neonazis dürfen nicht in Ehrenämter. auf: taz.de 5. März 2007.
  4. Portal des Innenministeriums
  5. Regierungsportal der Landesregierung Thema Rubikon
  6. Die Abgeordneten des Landtages. In: www.landtag-mv.de. Landtag des Landes Mecklenburg-Vorpommern, 17. Januar 2014, abgerufen am 9. August 2016.
  7. „Nach der Wahl keine personellen Konsequenzen“, Bericht des NDR vom 5. September 2016
  8. „Rücktrittsforderungen an Caffier und Holter“, Bericht der Ostsee-Zeitung vom 12. September 2016
  9. „Nach Wahldebakel: Unmut an der CDU-Basis“, Bericht des NDR vom 13. September 2016