Moritzplatz (Berlin)

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Moritzplatz
Platz in Berlin
Moritzplatz
Nordöstliche Bebauung des Moritzplatzes
Basisdaten
Ort Berlin
Ortsteil Kreuzberg
Angelegt um 1860
Einmündende Straßen
Oranienstraße,
Prinzenstraße
Bauwerke Aufbau Haus
Nutzung
Nutzergruppen Fußgänger, Radfahrer, Straßenverkehr, ÖPNV

Der Berliner Moritzplatz liegt im Kreuzberger Teil der ehemaligen Luisenstadt. Er hat die Form eines Quadrates. Der Platz wurde 1841 nach Moritz von Oranien benannt.

Lage und Erschließung

Die folgenden Straßenzüge kreuzen den Moritzplatz:

Der Platz fungiert als Verteiler des Kraftfahrzeugverkehrs mit Kreisverkehr. Darunter liegt der U-Bahnhof Moritzplatz der U8 mit seinen vier Ausgängen.

Der Platz liegt im Norden des Ortsteils Kreuzberg (SW 61). Circa 140 Meter nördlich des Platzes verläuft die Bezirksgrenze zwischen den Bezirken Mitte und Friedrichshain-Kreuzberg. Nördlich davon befand sich zwischen 1961 und 1989 der Grenzübergang Heinrich-Heine-Straße in der Berliner Mauer.

Geschichte

Moritzplatz um 1900 auf einer kolorierten Postkarte
Moritzplatz mit den Grenzübergangseinrichtungen in der Prinzenstraße (vorn, West) und Heinrich-Heine-Straße (dahinter, Ost), Dezember 1989

Der Moritzplatz entstand um 1860 mit den in südöstlicher Richtung angelegten Plätzen Oranienplatz und Heinrichplatz auf dem ehemaligen Köpenicker Feld. Mit der schnellen Ausdehnung der Stadt Berlin wurde der Platz mit Kaufhäusern, Gaststätten, Wohnhäusern und Geschäften bebaut. Er galt als einer der belebtesten Einkaufsplätze in Kreuzberg. An der Südostflanke stand bis zur Zerstörung im Zweiten Weltkrieg ein Kaufhaus des Wertheim-Konzerns.

Aufgrund der von der damaligen Reichsbahn geplanten Ost-West-S-Bahn vom Anhalter Bahnhof über den Moritzplatz zum Görlitzer Bahnhof wurde die Untergrundstation im Mittelteil bereits als Turmbahnhof errichtet.

Am Vormittag des 3. Februar 1945 wurde Berlin von der 1. und 3. Luftdivision der US-Luftwaffe von 937 Bombenflugzeugen aus bombardiert. Der Schwerpunkt des Angriffs lag um den Berliner Stadtkern, insbesondere dem Spittelmarkt, dem Neanderviertel und der Wallstraße bis zum Berliner Stadtschloss. Auch der Moritzplatz wurde getroffen. Grob gesehen blieben östlich des Platzes die meisten Altbauten stehen, während westlich von ihm vor allem in den 1950er und 1960er Jahren Neubauten errichtet wurden. In den 1970er Jahren wurden im Zuge der „Kahlschlagsanierungspolitik“ des Berliner Senats (Arbeitstitel: „Licht, Luft und Sonne“) alle noch verbliebenen Altbauten – bis auf einige der nordöstlich vom Platz liegenden – abgerissen; übrig blieben bis heute viele Brachflächen. Zwei Seiten des Platzes warten auf eine baulich adäquate neue Raumfassung.

Nutzung

Der Moritzplatz ist Teil eines Mischgebietes mit einem hohen Anteil an Gewerbe. Die Straßenfluchtlinien und die drei Platzanlagen Moritzplatz, Oranienplatz und Heinrichplatz wurden bereits im ersten Bebauungsplan von 1843 und dem von James Hobrecht überarbeiteten Planwerk der Luisenstadt von 1862 in Einzelheiten festgelegt. In den 1950er Jahren wurde der Baunutzungsplan Grundlage der städtebaulichen Entwicklung. Als in den 1960er Jahren der Flächennutzungsplan nach dem Leitbild der autogerechten Stadt zum Werkzeug der Stadtplaner wurde, plante man eine Autobahntangente (A 106) südlich der Oranienstraße. Diese Planung blockierte über Jahrzehnte die notwendige Sanierung der übrig gebliebenen Altbausubstanz und ließ Teile Kreuzbergs zu einer Stadtbrache verkommen. Erst mit der Internationalen Bauausstellung 1984/1987 wurden diese Pläne revidiert.

Bekannte Unternehmen

Das Aufbau Haus am Moritzplatz

Auf der südöstlichen Platzseite befand sich das oben bereits genannte Kaufhaus Wertheim. Auf dem ehemaligen Wertheim-Gelände entstanden im Jahr 2009 die Prinzessinnengärten.

Auf der Südwestseite des Platzes stand ein Haus der Aschinger-Bierquelle Actien-Gesellschaft. Dort wurde in den 1970er Jahren die Textilfabrik Ertex mit zeittypischen Waschbeton-Fertigteilen errichtet. In dieses Gebäude zog Ende der 1980er Jahre die Berliner Pianofabrik C. Bechstein. Zu Beginn des 21. Jahrhunderts zog die Firma Bechstein aus, nachdem die Produktion ins sächsische Seifhennersdorf verlagert wurde. Für einige Jahre wurde ein Großteil der Immobilie von der Firma Visolux genutzt. 2009 wurde das Grundstück mit dem ehemaligen Fabrikgebäude von der Moritzplatz 1 Entwicklungsgesellschaft mbH gekauft. In Zusammenarbeit mit der Firma Modulor entstand hier ein Kreativ- und Künstlerhaus, das im Juni 2011 eröffnet wurde. Mitte Mai 2011 zog der traditionsreiche Aufbau-Verlag in das Gebäude, der dem Haus auch seinen neuen Namen „Aufbau Haus“ gab.[1]

Siehe auch

Weblinks

Commons: Moritzplatz – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Website Aufbau Haus

Koordinaten: 52° 30′ 13″ N, 13° 24′ 39″ O