Mornshausen an der Dautphe

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Mornshausen
Gemeinde Dautphetal
Wappen von Mornshausen
Koordinaten: 50° 50′ N, 8° 32′ OKoordinaten: 50° 50′ 27″ N, 8° 32′ 19″ O
Höhe: 268 m ü. NHN
Fläche: 5,32 km²[1]
Einwohner: 719 (2020)[2]
Bevölkerungsdichte: 135 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Juli 1974
Postleitzahl: 35232
Vorwahl: 06468
Karte
Lage von Mornshausen in der Gemeinde Dautphetal
Luftaufnahme Mornshausen
Luftaufnahme Mornshausen

Mornshausen (bis zur Eingemeindung Mornshausen an der Dautphe, kurz Mornshausen a. D., mundartlich Mornshause) ist ein Dorf im Hessischen Hinterland und als solches ein Ortsteil der Großgemeinde Dautphetal im mittelhessischen Landkreis Marburg-Biedenkopf.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Von den Anfängen bis zur Gebietsreform in Hessen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die älteste bekannte schriftliche Erwähnung von Mornshausen erfolgte unter dem Namen Moroldeshusen im Jahr 1291 in einer Klosterurkunde.[1]

Zum Ort Mornshausen gehört der Wohnplatz Amelose, der 1515 erstmals unter diesem Namen erwähnt wurde. An dieser Stelle befand sich der Ort Enchesgeseß, der erstmals im Jahr 1374 urkundlich erwähnt wurde. Ab dem 17. Jahrhundert scheint sich der Begriff Amelose durchgesetzt zu haben.[1]

Die Statistisch-topographisch-historische Beschreibung des Großherzogthums Hessen berichtet 1830 über Mornshausen:

„Mornshausen an der Dautphe (L. Bez. Gladenbach) evangel. Filialdorf; liegt 2 St. von Gladenbach, so wie an der von Biedenkopf nach Giessen ziehenden Chaussee, hat 39 Häuser und 242 evangelische Einwohner. Hierher gehört der Hof Ameluse und 1 Mahlmühle. Der frühere Name von Mornshausen ist Morludisshusen, und der Ort war schon im 15. Jahrhundert nach Dautphe eingepfarrt.“[3]

Gebietsreform[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zum 1. Juli 1974 wurde die bis dahin selbständige Gemeinde Mornshausen a. D. im Zuge der Gebietsreform in Hessen mit 11 weiteren Gemeinden kraft Landesgesetz zur neuen Großgemeinde Dautphetal zusammengeschlossen.[4][5] Sitz der Gemeindeverwaltung wurde der Ortsteil Dautphe. Für alle ehemals eigenständigen Gemeinden von Dautphetal wurden Ortsbezirke mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung eingerichtet.[6]

Ortsname[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Vor dem Zusammenschluss mit anderen Gemeinden zur Großgemeinde Dautphetal hieß Mornshausen amtlich Mornshausen an der Dautphe oder kurz Mornshausen a. D. zur Unterscheidung von dem im selben Kreisgebiet gelegenen Mornshausen a. S. Neben der amtlichen existierten einige weitere Schreibweisen, wie Mornshausen/Dautphe oder Mornshausen (Dautphe). Die Schreibweisen mit Namenszusatz sind heute noch gelegentlich gebräuchlich.

Territorialgeschichte und Verwaltung im Überblick[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die folgende Liste zeigt im Überblick die Territorien, in denen Mornshausen lag, bzw. die Verwaltungseinheiten, denen es unterstand:[1][7][8]

Einwohnerentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einwohnerstruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Mornshausen 785 Einwohner. Darunter waren 18 (2,3 %) Ausländer. Nach dem Lebensalter waren 132 Einwohner unter 18 Jahren, 339 zwischen 18 und 49, 168 zwischen 50 und 64 und 129 Einwohner waren älter.[14] Die Einwohner lebten in 309 Haushalten. Davon waren 75 Singlehaushalte, 93 Paare ohne Kinder und 114 Paare mit Kindern, sowie 21 Alleinerziehende und 6 Wohngemeinschaften. In 54 Haushalten lebten ausschließlich Senioren/-innen und in 213 Haushaltungen lebten keine Senioren/-innen.[14]

Einwohnerzahlen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Quelle: Historisches Ortslexikon[1]
• 1577: 021 Hausgesesse
• 1630: 030 Hausgesesse (9 zweispännige, 11 einspännige Ackerleute, 10 Einläuftige), 2 Witwen.
• 1677: 023 Hausgründe, 4 Witwen, 8 ledige Personen
• 1742: 037 Haushalte
• 1791: 198 Einwohner[15]
• 1800: 206 Einwohner[16]
• 1806: 214 Einwohner, 34 Häuser[12]
• 1829: 242 Einwohner, 39 Häuser[3]
Mornshausen: Einwohnerzahlen von 1791 bis 2018
Jahr  Einwohner
1791
  
198
1800
  
206
1806
  
214
1829
  
242
1834
  
219
1840
  
227
1846
  
258
1852
  
293
1858
  
285
1864
  
270
1871
  
269
1875
  
299
1885
  
305
1895
  
329
1905
  
351
1910
  
351
1925
  
377
1939
  
408
1946
  
644
1950
  
627
1956
  
641
1961
  
648
1967
  
695
1980
  
?
1990
  
?
2000
  
?
2006
  
802
2011
  
765
2016
  
754
2018
  
753
Datenquelle: Histo­risches Ge­mein­de­ver­zeich­nis für Hessen: Die Be­völ­ke­rung der Ge­mei­nden 1834 bis 1967. Wies­baden: Hes­sisches Statis­tisches Lan­des­amt, 1968.
Weitere Quellen: LAGIS[1]; nach 1970: Gemeinde Dautphetal (webarchiv); Zensus 2011[14]

Religionszugehörigkeit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Quelle: Historisches Ortslexikon[1]
• 1829: 242 evangelische (= 100 %) Einwohner[3]
• 1885: 305 evangelische (= 100 %) Einwohner.
• 1961: 545 evangelische (= 84,10 %), 99 römisch-katholische (= 15,28 %) Einwohner

Erwerbstätigkeit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

• 1961: Erwerbspersonen: 117 Land- und Forstwirtschaft, 187 produzierendes Gewerbe, 35 Handel und Verkehr, 23 Dienstleistungen und Sonstiges.[1]

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ortsbeirat[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Ortsbeirat wird von Ortsvorsteher Freidemann Leinweber (BLM) angeführt.

Wappen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am 25. Februar 1959 genehmigte der Hessische Minister des Innern das Wappen mit folgender Beschreibung:

Wappen von Mornshausen a. D.
Wappen von Mornshausen a. D.
Blasonierung: „In Blau inmitten eines ausstrahlenden goldenen Feuerscheines ein roter, herschauender Rehbock, links überhöht von einer roten Glocke.“[17]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d e f g h Mornshausen an der Dautphe. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 16. Oktober 2018). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  2. Ortsteile der Gemeinde: Mornshausen. In: Webauftritt. Gemeinde, abgerufen im Oktober 2021.
  3. a b c Georg Wilhelm Justin Wagner: Statistisch-topographisch-historische Beschreibung des Großherzogthums Hessen: Provinz Oberhessen. Band 3. Carl Wilhelm Leske, Darmstadt August 1830, OCLC 312528126, S. 175 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  4. Gesetz zur Neugliederung der Landkreise Biedenkopf und Marburg und der Stadt Marburg (Lahn) (GVBl. II 330-27) vom 12. März 1974. In: Der Hessische Minister des Innern (Hrsg.): Gesetz- und Verordnungsblatt für das Land Hessen. 1974 Nr. 9, S. 154, § 20 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 3,0 MB]).
  5. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 350 f.
  6. Hauptsatzung. (PDF; 88 kB) § 7. In: Webauftritt Dautphetal. Gemeinde, abgerufen im Oktober 2021.
  7. Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  8. Grossherzogliche Centralstelle für die Landesstatistik (Hrsg.): Beiträge zur Statistik des Großherzogtums Hessen. Band 13. G. Jonghause’s Hofbuchhandlung, Darmstadt 1872, OCLC 162730471, S. 12 ff. (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  9. Die Zugehörigkeit des Amtes Biedenkopf anhand von Karten aus dem Geschichtlicher Atlas von Hessen: Hessen-Marburg 1567–1604., Hessen-Kassel und Hessen-Darmstadt 1604–1638. und Hessen-Darmstadt 1567–1866.
  10. Wilhelm von der Nahmer: Handbuch des Rheinischen Particular-Rechts: Entwickelung der Territorial- und Verfassungsverhältnisse der deutschen Staaten an beiden Ufern des Rheins : vom ersten Beginnen der französischen Revolution bis in die neueste Zeit. Band 3. Sauerländer, Frankfurt am Main 1832, OCLC 165696316, S. 7 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  11. a b Grossherzogliche Centralstelle für die Landesstatistik (Hrsg.): Beiträge zur Statistik des Großherzogtums Hessen. Band 13. G. Jonghause’s Hofbuchhandlung, Darmstadt 1872, OCLC 162730471, S. 27 ff., § 40 Punkt 6d) (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  12. a b Hessen-Darmstädter Staats- und Adresskalender 1806. Im Verlag der Invaliden-Anstalt, Darmstadt 1806, S. 240 (Online in der HathiTrust digital library).
  13. Neuste Länder und Völkerkunde. Ein geographisches Lesebuch für alle Stände. Kur-Hessen, Hessen-Darmstadt und die freien Städte. Band 22. Weimar 1821, S. 415 (online bei Google Books).
  14. a b c Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1,0 MB) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, S. 26 und 66, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 27. Oktober 2020;.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/statistik.hessen.de
  15. Hessen-Darmstädter Staats- und Adresskalender 1791. Im Verlag der Invaliden-Anstalt, Darmstadt 1791, S. 185 (Online in der HathiTrust digital library).
  16. Hessen-Darmstädter Staats- und Adresskalender 1800. Im Verlag der Invaliden-Anstalt, Darmstadt 1800, S. 198 (Online in der HathiTrust digital library).
  17. Genehmigung eines Wappens der Gemeinde Mornshausen a. D. im Landkreis Biedenkopf, Regierungsbezirk Wiesbaden vom 14. März 1959. In: Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1959 Nr. 11, S. 306, Punkt 248 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF]).