Nanzenbach
Nanzenbach Stadt Dillenburg
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Koordinaten: | 50° 46′ N, 8° 20′ O |
Höhe: | 365 (360–590) m ü. NHN |
Fläche: | 14,24 km² |
Einwohner: | 1097 (31. Dez. 2015)[1] |
Bevölkerungsdichte: | 77 Einwohner/km² |
Eingemeindung: | 1. April 1972 |
Postleitzahl: | 35690 |
Vorwahl: | 02771 |
Nanzenbach ist ein Ortsteil der hessischen Stadt Dillenburg. Nanzenbach liegt im nördlichen Teil des Lahn-Dill-Kreises, ca. 4 km nordöstlich von Dillenburg. Das Dorf liegt in einem engen Seitental der Dill. Der größte Teil der Gemarkung ist bewaldet.
Geschichte
Archäologische Untersuchungen lassen eine Besiedlung um die Zeitenwende als wahrscheinlich erscheinen.
Erstmals urkundlich erwähnt wurde der Ort bei der Teilung des Hauses Nassau im Jahr 1255. Der Ort war bekannt für seine Kupfervorkommen, die ab 1464 verhüttet wurden. Neben Kupfer wurde auch der Abbau von Basalt und Eisenerz betrieben.
Bei einem Brand im Jahr 1772 wurde der Ort fast gänzlich vernichtet. Ganze fünf Häuser blieben vom Brand verschont. Mit der Unterstützung der Nachbardörfer wurde Nanzenbach neu aufgebaut. Der Aufbau erfolgte nach dem Plan des fürstlich-dillenburgischen Baumeisters Terlinden. Der Plan sah eine lange Hauptstraße mit kurzen Querstraßen vor. Vor dem Brand standen sich die Häuser an der Hauptstraße mit den Giebeln direkt gegenüber. Nach dem neuen Bauplan war vorgesehen, dass nun die Häuser so errichtet wurden, dass jeweils die gegenüberliegenden Häuser sich in die Höfe schauen konnten, um so einen erneuten Brandausbruch schneller zu bemerken. Die Fachwerkhäuser sollten mit dem Giebel zur Straße stehen und besitzen noch heute in der Regel den charakteristischen über eine Quertreppe erreichbaren giebelseitigen Eingang. Große zusammenhängende Bereiche der Nanzenbacher Hauptstraße unterliegen dem Schutz der Haager Konvention zum Schutz von Kulturgut bei bewaffneten Konflikten.[2]
Im Zuge der Gebietsreform in Hessen wurde die Gemeinde Nanzenbach am 1. April 1972 auf freiwilliger Basis nach Dillenburg eingemeindet.[3]
Wappen
Nanzenbach hat ein Wappen, gestaltet mit den Elementen: Eichenzweig, Schlägel und Eisen sowie einem Bach. Es wurde Ende der 1970er Jahre von dem Nanzenbacher Rudi Schäfer, einem damaligen Bediensteten der Stadt Dillenburg gestaltet, nachdem im Zuge der Gebietsreform in Hessen alle eigenständigen Gemeinden als Stadtteile in die Verwaltung der Stadt Dillenburg eingemeindet wurden. Als Grundlage dienten ihm die montanhistorische Vergangenheit des Bergmannsdorfes wie auch die natürlichen Gegebenheiten der Gemarkung.[4]
- In Blau ein silberner Wellenschrägbalken, begleitet oben von einem dreiblättrigen goldenen Eichenzweig mit zwei Früchten, unten von dem schräggekreuzten goldenen Bergmannsgezäh (Schlägel und Eisen).[5]
oder
- In Blau ein schrägrechter silberner Wellenbalken mit schwarzem Wellenschlag, oben ein goldener Eichenast mit drei Blättern und zwei Früchten, unten schräg gekreuzt ein goldener Schlägel und ein goldenes Eisen.[6]
Sehenswürdigkeiten
Zahlreiche der nach dem Dorfbrand errichteten Fachwerkhäuser sind noch im Dorf zu sehen. Diese Häuser wurden in einem Baustil errichtet und ähneln sich stark. In der Nähe von Nanzenbach befinden sich die Reste der germanischen Ringwallburg Heunstein.
Rund um das Dorfgemeinschaftshaus sind verschiedene typische Bergbau-Utensilien wie etwa Loren sowie verschiedene Gesteinsarten als Denkmal für die geschichtliche Verflechtung mit dem Bergbau aufgebaut.[7]
Wirtschaft und Infrastruktur
Nanzenbach verfügt über ein von der Lebenshilfe Dillenburg betriebenes Lebensmittelgeschäft. Weiterhin befindet sich eine Metzgerei mit eigener Herstellung im Ort.
Der Ort verfügt über einen Kindergarten und eine eigene Grundschule. Die weiterführenden Schulen befinden sich in Dillenburg. Eine Turnhalle mit angrenzendem Rotasche-Sportplatz und Spielplatz ergänzen das Entwicklungsangebot. Das Dorfgemeinschaftshaus wird im Rahmen der Dorferneuerung ab 2016 aufwändig renoviert, umgebaut und erweitert.
Die Freiwillige Feuerwehr Nanzenbach sorgt für den abwehrenden Brandschutz und die allgemeine Hilfe. Sie benutzt ein eigenes Feuerwehrhaus in dem ein Tanklöschfahrzeug, ein Mannschaftstransportfahrzeug sowie Sozialräume und ein Schulungsraum untergebracht sind.
Über die Landesstraße L 3362, die als Hauptstraße durch Nanzenbach führt, ist der Ort mit der Kernstadt Dillenburg und der Gemeinde Eschenburg verbunden. Nanzenbach wird durch die Buslinie 101 des Rhein-Main-Verkehrsverbundes (RMV) an den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) angebunden. Sie verkehrt zwischen Dillenburg und Hirzenhain. Der Bus fährt annähernd stündlich.
Literatur
- Hucke, Hermann-Josef (Redaktion): Großer Westerwaldführer. Verlag Westerwald-Verein e.V., 3. Auflage, Montabaur 1991. ISBN 3-921548-04-7 S. 534
Weblinks
- Nanzenbach. Stadt Dillenburg, abgerufen am 13. April 2013.
- Private Webseite zum Ort mit Beiträgen zu Geschichte, Kultur, Gewerbe, Vereinsleben.
- Webseite zum Ort des Vereins „Nanzenbach! Das Dorf. e.V.“
- „Nanzenbach, Lahn-Dill-Kreis“. Historisches Ortslexikon für Hessen. In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
- Literatur über Nanzenbach In: Hessische Bibliographie[8]
Einzelnachweise
- ↑ „Zahlen, Daten & Fakten“ im Internetauftritt der Stadt Dillenburg, abgerufen im August 2016.
- ↑ Druckausgabe der Dill-Zeitung (8. Juni 2011)
- ↑ Gerstenmeier, K.-H. (1977): Hessen. Gemeinden und Landkreise nach der Gebietsreform. Eine Dokumentation. Melsungen. S. 288
- ↑ www.nanzenbach.de, Beitrag über die Geschichte des Nanzenbacher Wappens
- ↑ HEROLD, Verein für Heraldik, Genealogie und verwandte Wissenschaften zu Berlin
- ↑ Heraldik im Netz, Heraldik-Forum, moderiert von hauptberuflich tätigen Heraldikern
- ↑ www.nanzenbach.de > Geschichte und Kultur > Geschichte > Bergbau
- ↑ Vorlage:HessBib umstellen, um auch nach 2015 erfasste Literatur zu selektieren! Info: Bitte auf