Neesbach

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Neesbach
Gemeinde Hünfelden
Koordinaten: 50° 20′ N, 8° 9′ OKoordinaten: 50° 19′ 47″ N, 8° 9′ 14″ O
Höhe: 175 m ü. NHN
Einwohner: 742 (1. Jan. 2016)[1]
Eingemeindung: 1. Oktober 1971
Postleitzahl: 65597
Vorwahl: 06438

Neesbach ist der kleinste Ortsteil der Gemeinde Hünfelden im Landkreis Limburg-Weilburg in Hessen.

Geographie

Die Neesbacher Gemarkung beschreibt eine längliche, in Südwest-Nordost-Richtung gestreckte Vierecksform mit langgezogener Spitze nach Süden. Im Nordosten grenzt sie an Werschau und nachfolgend im Uhrzeigersinn an die Hünfeldener Ortsteile Dauborn, Kirberg, Heringen und Nauheim.

Die Gemarkung besteht fast ausschließlich aus landwirtschaftlich genutzter Fläche. Rund 500 Meter südwestlich des Orts verläuft die Bundesstraße 417. Die Landschaft weist nur geringe Höhenunterschiede auf, wobei sie von Südwest nach Nordost vom leicht eingeschnittenen Tal des Neesbachs durchzogen wird, in dem auch der als Straßendorf geformte Ort liegt.

Geschichte

Die Neesbacher Kirche

Neesbach wurde 779 erstmals erwähnt. Damals wurde das Dorf von einer Gräfin Adeltrud dem Kloster Fulda geschenkt. Bei Ausgrabungen auf dem Friedhof wurden Bestattungsstätten entdeckt, die auf die Merowinger- oder Karolingerzeit hindeuten.

1129 befand sich Neesbach im Besitz des Stifts Limburg, dem sämtliche Einwohner hörig waren. Für 1363 ist ein Kirchenbann verbürgt, weil die Neesbacher sich aus dieser Verbindung zum Stift lösen wollten.

1607 wurde der Ort durch die Pest nahezu komplett entvölkert. Auch während des Dreißigjährigen Krieges wurde Neesbach nicht verschont.

Kirchlich war Neesbach der Kirche des inzwischen wüsten Orts Bergen (heute in der Gemarkung Werschau) zugeordnet. Eine eigene Kapelle im Ort wird erstmals 1339 genannt. 1571 wurden der Nachbarort Nauheim und Neesbach aus der Pfarrei gelöst und Neesbach wurde seelsorgerisch vom Nauheimer Pfarrer betreut. 1711 wurde die barocke Johannes-Kirche an der Stelle der alten Kirche errichtet, die zuletzt ebenfalls Johannes geweiht war. Das Gebäude wurde dem Vorbild des Gotteshauses im benachbarten Nauheim nachempfunden. Auch die Innenausmalung in beiden Kirchen ähnelte sich stark. 1975 wurden bei der Restaurierung dieser Kirche kulturhistorische wertvolle Gemälde freigelegt. Die Wiederherstellung dieser nur noch teilweise vorhandenen Gemälde kostete damals 365.500 Mark.

1717 entstand ein Rathaus, das zugleich als Backhaus und Schulgebäude diente. 1756 folgte ein Schulhaus.

Wie in allen evangelischen Ortsteilen Hünfeldens fand die NSDAP schon früh eine große Anhängerschaft im bäuerlich geprägten Neesbach. So erzielte die NSDAP, insbesondere durch die Popularität des Jakob Sprengers[2], bei der Wahl zum Reichstag am 14. September 1930 92,7 % der Stimmen, während sie im gesamten Reich nur 18,3 % der Stimmen errang.

Dort, wo während des Zweiten Weltkrieges die Baracken der Flüchtlinge standen, entstand 1968 eine Mehrzweckhalle. Am 1. Oktober 1971 schloss sich Neesbach mit sechs benachbarten Orten zur Gemeinde Hünfelden zusammen.[3] 1973 wurde ein neuer Sportplatz angelegt.

Die ältesten Angaben über die Größe des Orts stammen aus dem Jahr 1512. Damals waren acht Männer (vermutlich nur wohlhabendere Bauern) mit 18 Pferden verzeichnet. Während einer Pestepidemie 1607 wurden aus dem Ort 80 Tote gemeldet. 1647, am Ende des Dreißigjährigen Krieges, sind acht Haushalte aufgeführt. 1746 wurden 194 Einwohner erfasst und im Jahr 1810 waren es 307 Einwohner.

Einwohnerentwicklung

Einwohnerentwicklung 1746 1810 1961 1970 2008 2009 2010 2011 2015
Neesbach 194 307 514 528 805 780 765 778 742

Kultur und Vereine

Die zwei größten Vereine im Ort sind die im Jahr 1934 gegründete Freiwillige Feuerwehr Neesbach (seit 1. April 1972 mit Jugendfeuerwehr und seit 30. Oktober 2009 mit Kinderfeuerwehr) und der Turn- und Sportverein. Der Männergesangverein Frohsinn wurde 1860 gegründet und ist damit der älteste Neesbacher Verein. Zudem existieren ein Landfrauenverein, eine Ortsgruppe des VdK und ein Wanderverein.

Die Kirmes wird jedes Jahr am dritten Wochenende im Juli gefeiert.

Einzelnachweise

  1. „Statistiken“ im Internetauftritt der Gemeinde Hünfelden, abgerufen im Juli 2016.
  2. Stephanie Zibell, Jakob Sprenger : (1884–1945). NS-Gauleiter und Reichsstatthalter in Hessen. Quellen und Forschungen zur Hessischen Geschichte Bd. 121, Darmstadt: Hessische Historische Kommission Darmstadt und Historische Kommission für Hessen 1999
  3. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27. 5. 1970 bis 31. 12. 1982. W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 369.

Weblinks

Commons: Neesbach – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  1.  Info: Bitte auf Vorlage:HessBib umstellen, um auch nach 2015 erfasste Literatur zu selektieren!