Neuaigen (Gemeinde Tulln)

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Neuaigen (Dorf)
Ortschaft
Katastralgemeinde Neuaigen
Neuaigen (Gemeinde Tulln) (Österreich)
Neuaigen (Gemeinde Tulln) (Österreich)
Basisdaten
Pol. Bezirk, Bundesland Tulln (TU), Niederösterreich
Pol. Gemeinde Tulln
Koordinaten 48° 21′ 55″ N, 16° 1′ 17″ OKoordinaten: 48° 21′ 55″ N, 16° 1′ 17″ Of1
Höhe 178 m ü. A.
Einwohner der Ortschaft 553 (1. Jän. 2023)
Fläche d. KG 11,34 km²
Postleitzahl 3430f1
Vorwahl +43/02272f1
Statistische Kennzeichnung
Ortschaftskennziffer 06310
Katastralgemeinde-Nummer 20157
Zählsprengel/ -bezirk Neuaigen (32135 020)
Quelle: STAT: Ortsverzeichnis; BEV: GEONAM; NÖGIS
f0
553

BW

Neuaigen ist ein Dorf im südwestlichen Weinviertel und Katastralgemeinde, Ortschaft und Zählsprengel der Stadtgemeinde Tulln im Bezirk Tulln in Niederösterreich. Der Ort liegt nördlich der Donau etwa 5 km nordwestlich von Tulln.

Geschichte

Die Herrschaft Neuaigen wurde als „neven Aygen“ 1277 erstmals urkundlich genannt und könnte ein Lehen des Bistums Passau gewesen sein. Dort wo sich heute das Schloss Neuaigen befindet, gab es bereits eine wehrhafte Anlage die vermutlich durch Laurenz Freiherr von Hofkirchen errichtet wurde. Hofkirchen wurde 1494 vom römisch-deutschen König Maximilian I. mit der Herrschaft belehnt. Nach Zerstörungen im Dreißigjährigen Krieg errichtete Georg Andre Freiherr von Hofkirchen (1562–1623) einen Neubau, allerdings verloren die Hofkirchner als Protestanten ihre Güter. Graf Karl von Harrach und später Katharina von Herberstein, aber auch Johann Joachim Ehrenreuter und Johann Peter Freiherr von Verdenberg wurden als neue Besitzer von Neuaigen erwähnt. 1685 gelangte Neuaigen an Johann Ferdinand Graf Enckevoirt und 1746 durch Heirat an die Grafen Breuner. Unter den Grafen Breuner-Enckevoirt, die in Grafenegg und in Asparn an der Zaya begütert waren, wurden bis 1848 von Neuaigen aus die Breuner'schen Besitzungen der Umgebung verwaltet.

Nach dem Aussterben der Grafen Breuner im Mannesstamm fiel deren Besitz 1894 an eine Tochter, die mit dem schlesischen Herzog zu Ratibor und Fürsten von Corvey Victor II. Amadeus verheiratet war. Seitdem blieb das Schloss, wie auch Schloss Grafenegg und Schloss Asparn, im Besitz des Hauses Ratibor, einer Nebenlinie des Hauses Hohenlohe-Schillingsfürst, die später durch Adoption auch den Namen Metternich-Sandor annahm. Nach dem Zweiten Weltkrieg war das Schloss bis 1955 von der Roten Armee besetzt. In dieser Zeit wurden wertvolles Interieur zerstört und geplündert. Wieder zurück im Besitz der Familie Ratibor-Metternich-Sandor wurde das Schloss 1970 umfassend renoviert und dient heute als Wohnhaus der Familie.

Schloss Neuaigen

Südostansicht des Schlosses Neuaigen

Um 1494 wurde ein Vorläuferbau errichtet. Anfang des 17. Jahrhunderts wurde es im Stil der Spätrenaissance umgebaut und im 18. Jahrhundert barockisiert. Der Baukörper ist mit zwei Geschossen breit gelagert. An der Südfront erhebt sich in der Mitte ein mächtiger leicht vorspringender viereckiger Torturm an den zwei fünfachsige Trakte anschließen, an die wiederum die Seitenflügeln anstoßen. Die Fassade und die Giebelwände sind reich gegliedert und mit zahlreichen Figuren und Ornamenten geschmückt. Die vier Flügel des Schlosses umschließen einen weiträumigen Wirtschaftshof. Im Nordostecke des Hofes führt eine Durchfahrtshalle in den Park und in den Wirtschaftsbereich. Vor der Südfassade stehen straßenseitig vier Sandsteinbüsten aus der Mitte des 18. Jahrhunderts. Eine Waldschneise führt vom Haupteingang bis zur Donau. Das Schloss dient heute als Wohngebäude und ist daher nicht zu besichtigen.

Pfarrkirche Mariae Himmelfahrt

Südostansicht der Pfarrkirche

Ein gotischer Bau aus der 1. Hälfte des 14. Jahrhunderts, wobei das Langhaus sowie der Rechteckchor zur Barockzeit (1738/40) umgebaut und dem vorgestellten, quadratischen Turm ein Glockengeschoß aufgesetzt wurde.[1]

Der barocke Hochaltar mit Säulen- und Pilasteraufbau wurde 1750/51 von Johann Tribner gefertigt. Die Orgel ist ein Werk von Johann M. Kauffmann aus dem Jahr 1894.[1]

Weblinks

Commons: Neuaigen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Schloss Neuaigen. In: burgen-austria.com. Private Website von Martin Hammerl;

Einzelnachweise

  1. a b DEHIO Niederösterreich nördlich der Donau. Verlag Berger, Horn/Wien 2010, 2. unveränderte Auflage, ISBN 978-3-85028-395-3, S. 769.