Nikolaus Blome
Nikolaus H. Blome (* 16. September 1963 in Bonn) ist ein deutscher Journalist, Kommentator und Autor. Er ist stellvertretender Chefredakteur der Bild-Zeitung und verantwortlich für das Politik- und Wirtschaftsressort. Zuvor war er von 2013 bis 2015 als Leiter des Hauptstadtbüros Mitglied der Chefredaktion des Nachrichtenmagazins Der Spiegel. Von 2011 bis 2013 war er schon einmal stellvertretender Chefredakteur der Bild-Zeitung.
Leben
Zeitsoldat und Studium
Nach dem Abitur im Jahr 1983 wurde Blome für zwei Jahre Zeitsoldat bei der Bundeswehr, zuletzt im Rang eines Obergefreiten.[1] Davon leistete er 15 Monate Dienst im NATO-Hauptquartier SHAPE in Mons (Belgien). Von 1985 bis 1989 studierte er Geschichte mit den Nebenfächern Volkswirtschaftslehre und Politikwissenschaft an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn und am Sciences Po Paris.[2] 1989 schloss er das Studium in Bonn mit dem akademischen Grad Magister Artium (M. A.) ab.[3]
Ende der 1980er Jahre absolvierte er ein Praktikum bei der Rheinischen Post.[4] Von 1990 bis 1991 absolvierte er die Henri-Nannen-Journalistenschule in Hamburg.
Journalistischer Werdegang
Blome arbeitete von 1991 bis 1993 als Wirtschaftsredakteur beim Tagesspiegel in Berlin und als Korrespondent für Regionalzeitungen in Brüssel.
Danach wechselte er zum Axel-Springer-Konzern. Dort war er von 1997 bis 1999 Ressortleiter für Außenpolitik bei Die Welt und von 1999 bis 2001 Büroleiter der Zeitung in Brüssel. Er wurde im Mai 2001 stellvertretender Chefredakteur der Welt in Berlin und leitete ab 2002 die Ressorts Innenpolitik und Parlamentsbüro. Seit August 2006 war Blome (gemeinsam mit Rolf Kleine) Leiter des Hauptstadtbüros der Bild. Im Mai 2011 wurde er stellvertretender Chefredakteur und Leiter des Wirtschaftsressorts.[5]
Am 15. Oktober 2013 wechselte Blome zum Spiegel-Verlag, wo er als stellvertretender Chefredakteur des Spiegel und von Spiegel Online die Leitung des Hauptstadtbüros übernahm.[6] Die Personalie war unter den Mitarbeitern des Spiegel umstritten.[7][8][9] Auch Franziska Augstein kritisierte die Entscheidung, während ihr Bruder Jakob sich für die Berufung Blomes einsetzte.[10] Der designierte Spiegel-Chefredakteur Wolfgang Büchner kündigte ihn als „einen der profiliertesten politischen Journalisten Deutschlands“ an.[11] Blome ist seit 2013 Mitglied der Jury des Theodor-Wolff-Preises.
Am 20. Mai 2015 teilte die Spiegel-Verlagsgruppe mit, dass Nikolaus Blome das Unternehmen „im gegenseitigen Einvernehmen“ verlassen wird.[12]
Am 13. November 2015 gab der Axel-Springer-Verlag bekannt, dass Nikolaus Blome als Nachfolger von Béla Anda ab Dezember 2015 erneut stellvertretender Chefredakteur der Bild-Zeitung wird. Außerdem übernimmt er die Verantwortung für das Politik- und Wirtschaftsressort.[13]
Familie
Blome ist verheiratet. Er hat zwei Söhne und eine Tochter.[14]
Medienauftritte
Blome tritt regelmäßig in der Öffentlichkeit auf, oft als Gast in Talkshows zu aktuellen Themen. Bekannt wurde er in diesem Zusammenhang vor allem als Verteidiger des damaligen Verteidigungsministers Karl-Theodor zu Guttenberg in den Sendungen Maybrit Illner,[15] Hart aber fair[16] und Menschen bei Maischberger.[17] Er trat zudem als Vertreter der Bild-Zeitung während der Wulff-Affäre unter anderem bei Günther Jauch auf.[18]
Der Fernsehsender Phoenix entwickelte das Format Augstein und Blome mit dem Journalisten und Verleger Jakob Augstein. Es wird seit Januar 2011 jeden Freitag ausgestrahlt. Dort argumentieren die beiden mit jeweils linken (Augstein) und liberal-konservativen (Blome) Positionen.[11]
Auszeichnungen
- Arthur-F.-Burns-Fellowship (1993)
- Förderpreis der Friedrich und Isabel Vogel-Stiftung (1994)[19]
- Förderpreis für Wirtschaftspublizistik der Ludwig-Erhard-Stiftung (1995)[20]
- Deutsch-Französischer Journalistenpreis – Sonderpreise der Asko Europa-Stiftung (1996)[21]
- Theodor-Wolff-Preis (2007)
- State Street-Preis für Finanzjournalisten (2011)
- Herbert Quandt Medien-Preis (2011)
- Henri-Nannen-Preis (2014) für beste investigative Leistung (zusammen mit neun weiteren Kollegen des SPIEGEL)
Schriften (Auswahl)
- Faul, korrupt und machtbesessen? Warum Politiker besser sind als ihr Ruf. wjs Verlag, Berlin 2008, ISBN 978-3-937989-42-6. (auch erschienen bei der Bundeszentrale für politische Bildung)
- Der kleine Wählerhasser. Was Politiker wirklich über die Bürger denken. Pantheon Verlag, München 2011, ISBN 978-3-570-55140-0.
- Angela Merkel. Die Zauder-Künstlerin. Pantheon Verlag, München 2013, ISBN 978-3-570-55201-8.
- mit Jakob Augstein: Links oder rechts? Antworten auf die Fragen der Deutschen. Penguin Verlag, München 2016, ISBN 978-3-328-10075-1.
Weblinks
- Literatur von und über Nikolaus Blome im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Werke von und über Nikolaus Blome in der Deutschen Digitalen Bibliothek
- Suche nach „Nikolaus Blome“ im Online-Katalog der Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz (Achtung: Die Datenbasis hat sich geändert; bitte Ergebnis überprüfen und
SBB=1
setzen) - Nikolaus Blome bei IMDb
Einzelnachweise
- ↑ Blomes Blütenblatt. In: Wirtschaftsjournalist, 18. Dezember 2007. Abgerufen am 19. Februar 2012.
- ↑ Fernsehsendung Stuckrad-Barre vom 6. Dezember 2012, Aussage bei Minute 3:15, abgerufen am 12. Februar 2013
- ↑ Prämierter Text. Website des Bundesverbandes Deutscher Zeitungsverleger. Abgerufen am 19. Februar 2012.
- ↑ Johannes Altmeyer: Der Grenzgänger. In: politik & kommunikation, 1. Juni 2009.
- ↑ „Bild“-Multitasker. Nikolaus Blome steigt in Chefredaktion auf. Spiegel Online, 16. Mai 2012. Abgerufen am 20. Februar 2012.
- ↑ Impressum: Nikolaus Blome
- ↑ Johannes Boie; Claudia Fromme: Wechselsturm in Hamburg, Süddeutsche Zeitung, 23. August 2013, abgerufen am 25. August 2018
- ↑ Ursula Rüssmann: Blome-Personalie sorgt für Aufruhr, Frankfurter Rundschau, 23. August 2013, abgerufen am 25. August 2018
- ↑ Spiegel: Büchner und Blome vs Spiegel-Mitarbeiter KG befüllen oder reinigen In: Berliner Zeitung vom 26. August 2013. Abgerufen am 26. August 2013
- ↑ Franziska Augstein wettert gegen Bruder Jakob„Bild“-Mann Blome sorgt für Geschwister-Streit beim „Spiegel“. in: Focus, 23. August 2013.
- ↑ a b Kai-Hinrich Renner: „Spiegel“-Ressortleiter lehnen Blome ab. In: Die Welt, 26. August 2013.
- ↑ Nikolaus Blome verlässt das Nachrichten-Magazin DER SPIEGEL – Pressemitteilung. Website der SPIEGEL-Gruppe. Abgerufen am 20. Mai 2015.
- ↑ Presseinformationen: BILD-Personalien 13. November 2015
- ↑ Die Welt stellt sich vor. In: Die Welt, 23. November 1999.
- ↑ Sendung Maybrit Illner vom 24. Februar 2011: „Meinungskrieg um Guttenberg“
- ↑ Sendung Hart aber fair vom 23. Februar 2011: „Der Fall des Superstars – wer glaubt noch den Politikern?“
- ↑ Sendung Menschen bei Maischberger vom 1. März 2011: „Der Baron dankt ab – Der Rücktritt von Karl-Theodor zu Guttenberg“
- ↑ Sendung Günther Jauch vom 18. Dezember 2011: „Die 500.000 Euro Frage: Ist Christian Wulff noch der richtige Bundespräsident?“
- ↑ Nikolaus Blome, 2007, Webseite des Theodor-Wolff-Preises, abgerufen am 26. August 2013.
- ↑ Ludwig-Erhard-Preis für Wirtschaftspublizistik – Förderpreisträger. Website der Ludwig-Erhard-Stiftung. Abgerufen am 7. Januar 2012.
- ↑ Deutsch-Französischer Journalistenpreis – Preisträger nach Kategorien. Website des Deutsch-Französischen Journalistenpreises. Abgerufen am 7. Januar 2012.
Personendaten | |
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NAME | Blome, Nikolaus |
ALTERNATIVNAMEN | Blome, Nikolaus H. |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Journalist und Autor |
GEBURTSDATUM | 16. September 1963 |
GEBURTSORT | Bonn |